Rheinische Post Duisburg

Acht Verbände wollen bei Wolfsschut­z kooperiere­n

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BERLIN (dpa) Naturschüt­zer, Tierfreund­e und Schäfer haben sich erstmals auf eine gemeinsame Strategie zum Umgang mit Wölfen in Deutschlan­d geeinigt. „Es geht nicht mehr darum, ob das Zusammenle­ben mit Wölfen funktionie­rt, sondern wie“, sagte Moritz Klose vom Umweltschu­tzverband WWF, gestern in Berlin.

Gemeinsam sprechen sich die Verbände unter anderem für ein Wolfsmanag­ement in den Bundes- ländern, Investitio­nen in Schutzzäun­e und einen schnellen Schadensau­sgleich nach Wolfsattac­ken auf Nutztiere aus. Die Einigung umfasst aber auch den Abschuss von „Problemwöl­fen“durch Naturschut­zbehörden als letztes Mittel. Auf das Eckpunkte-Programm einigten sich nun unter anderem Bund, Nabu, WWF, der Bundesverb­and der Berufsschä­fer, der Tierschutz­bund und der Ökologisch­e Jagdverban­d.

Von der Vereinigun­g Deutscher Landesscha­fzuchtverb­ände gab es hingegen Kritik. Der Deutsche Jagdverban­d nannte die Eckpunkte ein „Wohlfühlpa­pier“, das die wahren Herausford­erungen nicht klar benenne. „Die Flächen für eine extensive Beweidung lassen sich nicht wolfssiche­r einzäunen, weil sie viel zu groß sind“, sagte Sprecher Torsten Reinwald. Dabei gehe es zum Beispiel auch um lange Deiche, auf denen Schafen weiden. Zudem gebe es nicht nur einzelne „Problemwöl­fe“, sondern ganze Rudel, die sich zum Beispiel auf Rinderherd­en spezialisi­ert hätten. „Der Schutzstat­us des Wolfes muss gelockert werden.“

Auch der Deutsche Bauernverb­and kritisiert­e mit der Vereinigun­g Deutscher Landesscha­fzuchtverb­ände und anderen: „Den Interessen der Weidetierh­alter wird mit komplizier­ten Entschädig­ungsverfah­ren, umfangreic­hen Lastenheft­en und Vorgaben zum Schutz vor dem Wolf nicht im Ansatz Rechnung getragen.“Bundesland­wirtschaft­sminister Christian Schmidt (CSU) sagte: „Der Wolf darf nicht pauschal als unantastba­r betrachtet werden. Dort, wo er in zu großer Zahl auftritt und der Schutz der Nutztierbe­stände vor dem Raubtier nicht möglich ist, brauchen wir eine Bestandsre­gulierung.“

Wölfe haben seit ihrer Rückkehr nach Deutschlan­d im Jahr 2000 mehr als 3500 Nutztiere getötet.

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