Rheinische Post Duisburg

Mann hebt Auto an und rettet verletzte Frau

- VON SABINE KRICKE

Der Inhaber zweier Fitnessstu­dios reagierte bei dem Unfall in Mülheim instinktiv.

MÜLHEIM Den 25. August 2017 wird Sergej Skorik aus Oberhausen so schnell nicht vergessen. An diesem Tag, wie jetzt bekannt wurde, befreite er mit weiteren Helfern eine schwer verletzte Frau, die unter einem Auto eingeklemm­t war – und zeigte damit Zivilcoura­ge. Skorik war gerade mit seinem Wagen in Mülheim unterwegs und auf dem Weg zur Arbeit. Rund 300 Meter von ihm entfernt passierte der Unfall. Laut Polizei wurde eine Radfahreri­n von dem VW Golf einer 64-jährigen Frau erfasst, als diese aus ihrer Einfahrt fahren wollte. Die 32-jährige Radfahreri­n geriet unter das Auto und wurde mehrere Meter mitgeschle­ift. „Ich hatte die Radfahreri­n noch gesehen, doch plötzlich war sie einfach weg“, erinnert sich Skorik. Sekundensc­hnell realisiert­e der Familienva­ter, dass etwas Schlimmes passiert sein musste.

„Ich stieg aus dem Auto und rannte sofort zur Unfallstel­le“, sagt er. Der Anblick, der sich ihm bot, war schockiere­nd, erzählt der Inhaber zweier Fitnessstu­dios. Die 32jährige Radfahreri­n lag eingequets­cht unter dem Auto. Skorik handelte schnell: Er hob das Auto am Kotflügel an, und andere Helfer zogen die Frau darunter hervor. „Zuerst habe ich geschaut, ob die Frau überhaupt noch lebt“, sagt der Oberhausen­er. Das Unfallopfe­r war zwar schwer verletzt, aber ansprechba­r.

„Dann habe ich sie ganz fest gehalten und mit ihr gesprochen“, erinnert er sich. Andere Helfer informiert­en währenddes­sen den Notruf. Rückblicke­nd sagt Skorik, dass er in dem Moment „ganz klar

war“. Der Schock sei bei ihm erst später eingetrete­n. Die Frau wurde wegen der Schwere ihrer Verletzung­en mit einem Rettungshu­bschrauber in ein Krankenhau­s gebracht.

Skorik glaubt, dass seine Muskeln ihm geholfen haben. Seit 17 Jahren betreibt der 32-Jährige Kraftsport. „Ganz früher habe ich mal aus Spaß ein Auto hochgehobe­n“, sagt Skorik. Dass er damit womöglich einmal ein Leben retten kann, hat er damals nicht gedacht. „Man braucht in so einem Moment einfach jemanden, der anfängt und den anderen sagt, was gemacht werden muss“, sagt er und betont, dass auch andere Menschen bei der Rettung der Frau geholfen haben.

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FOTO: SKORIK Sergej Skorik

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