Ausstellung für ein besseres Image
Der Fotograf Dirk Grobelny hat Menschen aus Duisburg an ihren Lieblingsorten porträtiert. Das Ergebnis stellt er jetzt in der Rheinhauser Bezirksbibliothek vor. Die Handschrift des Fotografen ist immer sichtbar.
RHEINHAUSEN „Herzensangelegenheiten“– damit befasst sich der Fotograf Dirk Grobelny in seiner Ausstellung in der Rheinhauser Stadtbibliothek. Zwölf Personen aus Duisburg hat er bis jetzt porträtiert und an ihren Rückzugs- oder Lieblingsorten in der Stadt fotografiert. Dabei rückt der Ort wie von selbst in den Mittelpunkt, der Porträtierte verschwindet manchmal recht unauffällig im Stadtbild. „Die meisten Teilnehmer sind jetzt noch aus meinem Bekanntenkreis, es sollen aber noch mehr Porträts entstehen, am besten aus allen 43 Bezirken“, sagt
„Die Empfänger meinten dann, dass Duisburg doch
schön ist“
Dirk Grobelny
Fotograf
der 46-Jährige. „Ich will zeigen, dass Duisburg entgegen des SchimanskiSchmuddelimages auch schöne Seiten hat.“
Und er will andeuten, dass die Menschen hier ihre Stadt lieben. Also nichts mit Loveparade-Trauma und mit im Industrierauch ergrauender Wäsche im Hinterhof: Stattdessen gibt es den Blick des Porträtierten auf die Küppersmühle oder das Stadttheater.
Mal sind es nur die Füße, die Grobelny von der Person zeigt, mal lässt er sie ganz ins Bild eintauchen. Mal arbeitet er gezielt mit dem Teleoder Weitwinkelobjektiv gewisse Merkmale hervor – der Hai vor der Ruhrorter Hafenkneipe „Zum Hübi“erscheint zum Anbeißen, so als ob er dem Betrachter ins Auge springt – mal sind es weitläufige Landschaftsaufnahmen, etwa Teile des Wedauer Seengebiets. „Aber hier sind es dann auch mal die schönen Cafés, die mit ins Bild rutschen“, sagt Grobelny. Eben weil die Porträtierten dort gerne mal einen Cappuccino trinken. Zudem gibt es Fotos, die Cafészenen des Duisburger Innenhafens illuminieren.
Dirk Grobelny hatte sich Zeit gelassen. „Die Fotoshootings dauerten so an die sechs Stunden, ich bin ja auch mit allen an sämtliche Lieblingsorte in Duisburg gefahren“, erzählt er, der selbst in Oberhausen geboren wurde und lange in Wesel lebte. Acht Fotos pro Person hängen im Querformat und geben Wesentliches über die jeweilige Person und über die Stadt wieder. „Ich habe schon Postkarten von diesen individuellen Duisburger Stadtansichten fertigen lassen“, sagt er. Mit guter Resonanz: „Die Empfänger meinten dann, das Duisburg doch schön ist“, so Grobelny.
Eine Hombergerin hatte ihn auf ihren Spazierweg mitgenommen, dabei sind Aufnahmen vom Trajektturm entstanden. „Man setzt sich auch unbewusst mit der Geschichte der Stadt auseinander“, sagt der Fotograf. Er wisse jetzt, dass im 19. Jahrhundert mittels dieses Trajektsystems Eisenbahnwaggons gefüllt mit Ruhrkohle von Ruhrort nach Homberg überführt wurden.
„Tiger & Turtle“darf natürlich zur Freizeitgestaltung nicht fehlen, die Salvatorkirche bietet für einen anderen Porträtpartner einen Platz zur inneren Einkehr. Immer ist die Handschrift des Fotografen sichtbar, der sein Modell gekonnt in das Duisburger Stadtbild einfügt. Oder einfach mal den Balkonbesitzer auf seinem Lieblingsliegestuhl zeigt – samt einer Flasche Bier auf dem Tisch. Letztendlich ist es eine „Herzensangelegenheit“, für die Porträtierten, aber auch für den Fotografen selbst: „Ich würde gerne einen ganzen Bildband daraus machen“, verrät Dirk Grobelny.