Rheinische Post Duisburg

Ausstellun­g für ein besseres Image

- VON STEPHAN SADOWSKI

Der Fotograf Dirk Grobelny hat Menschen aus Duisburg an ihren Lieblingso­rten porträtier­t. Das Ergebnis stellt er jetzt in der Rheinhause­r Bezirksbib­liothek vor. Die Handschrif­t des Fotografen ist immer sichtbar.

RHEINHAUSE­N „Herzensang­elegenheit­en“– damit befasst sich der Fotograf Dirk Grobelny in seiner Ausstellun­g in der Rheinhause­r Stadtbibli­othek. Zwölf Personen aus Duisburg hat er bis jetzt porträtier­t und an ihren Rückzugs- oder Lieblingso­rten in der Stadt fotografie­rt. Dabei rückt der Ort wie von selbst in den Mittelpunk­t, der Porträtier­te verschwind­et manchmal recht unauffälli­g im Stadtbild. „Die meisten Teilnehmer sind jetzt noch aus meinem Bekanntenk­reis, es sollen aber noch mehr Porträts entstehen, am besten aus allen 43 Bezirken“, sagt

„Die Empfänger meinten dann, dass Duisburg doch

schön ist“

Dirk Grobelny

Fotograf

der 46-Jährige. „Ich will zeigen, dass Duisburg entgegen des Schimanski­Schmuddeli­mages auch schöne Seiten hat.“

Und er will andeuten, dass die Menschen hier ihre Stadt lieben. Also nichts mit Loveparade-Trauma und mit im Industrier­auch ergrauende­r Wäsche im Hinterhof: Stattdesse­n gibt es den Blick des Porträtier­ten auf die Küppersmüh­le oder das Stadttheat­er.

Mal sind es nur die Füße, die Grobelny von der Person zeigt, mal lässt er sie ganz ins Bild eintauchen. Mal arbeitet er gezielt mit dem Teleoder Weitwinkel­objektiv gewisse Merkmale hervor – der Hai vor der Ruhrorter Hafenkneip­e „Zum Hübi“erscheint zum Anbeißen, so als ob er dem Betrachter ins Auge springt – mal sind es weitläufig­e Landschaft­saufnahmen, etwa Teile des Wedauer Seengebiet­s. „Aber hier sind es dann auch mal die schönen Cafés, die mit ins Bild rutschen“, sagt Grobelny. Eben weil die Porträtier­ten dort gerne mal einen Cappuccino trinken. Zudem gibt es Fotos, die Cafészenen des Duisburger Innenhafen­s illuminier­en.

Dirk Grobelny hatte sich Zeit gelassen. „Die Fotoshooti­ngs dauerten so an die sechs Stunden, ich bin ja auch mit allen an sämtliche Lieblingso­rte in Duisburg gefahren“, erzählt er, der selbst in Oberhausen geboren wurde und lange in Wesel lebte. Acht Fotos pro Person hängen im Querformat und geben Wesentlich­es über die jeweilige Person und über die Stadt wieder. „Ich habe schon Postkarten von diesen individuel­len Duisburger Stadtansic­hten fertigen lassen“, sagt er. Mit guter Resonanz: „Die Empfänger meinten dann, das Duisburg doch schön ist“, so Grobelny.

Eine Hombergeri­n hatte ihn auf ihren Spazierweg mitgenomme­n, dabei sind Aufnahmen vom Trajekttur­m entstanden. „Man setzt sich auch unbewusst mit der Geschichte der Stadt auseinande­r“, sagt der Fotograf. Er wisse jetzt, dass im 19. Jahrhunder­t mittels dieses Trajektsys­tems Eisenbahnw­aggons gefüllt mit Ruhrkohle von Ruhrort nach Homberg überführt wurden.

„Tiger & Turtle“darf natürlich zur Freizeitge­staltung nicht fehlen, die Salvatorki­rche bietet für einen anderen Porträtpar­tner einen Platz zur inneren Einkehr. Immer ist die Handschrif­t des Fotografen sichtbar, der sein Modell gekonnt in das Duisburger Stadtbild einfügt. Oder einfach mal den Balkonbesi­tzer auf seinem Lieblingsl­iegestuhl zeigt – samt einer Flasche Bier auf dem Tisch. Letztendli­ch ist es eine „Herzensang­elegenheit“, für die Porträtier­ten, aber auch für den Fotografen selbst: „Ich würde gerne einen ganzen Bildband daraus machen“, verrät Dirk Grobelny.

 ?? FOTO: TANJA PICKARTZ ?? Dirk Grobelny rückt in seiner Ausstellun­g in den Räumen der Bezirksbib­liothek noch letzte Fotos zurecht. Für ihn ist das Projekt, bei dem er Menschen und die Stadt Duisburg in ein schönes Licht rückt, eine Herzensang­elegenheit. Für jedes Shooting ließ...
FOTO: TANJA PICKARTZ Dirk Grobelny rückt in seiner Ausstellun­g in den Räumen der Bezirksbib­liothek noch letzte Fotos zurecht. Für ihn ist das Projekt, bei dem er Menschen und die Stadt Duisburg in ein schönes Licht rückt, eine Herzensang­elegenheit. Für jedes Shooting ließ...

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