Behelfsbrücke als Übergangslösung
Die kurze Debatte in der Rheinhauser Bezirksvertretung über die marode Cölve-Brücke machte das Dilemma deutlich: Die Politik vor Ort ist machtlos.
RHEINHAUSEN Zu Beginn der kurzen, von Ratlosigkeit und Unverständnis geprägten Debatte, brachte es SPD-Fraktionschef Marcus Mellenthin auf den Punkt. „Wir haben“, formulierte er vorsichtig, „ja keinen direkten Einfluss.“Zwei Anträge und eine Anfrage auf der Tagesordnung der ersten Sitzung der Rheinhauser Bezirksvertretung nach der Sommerpause behandelten die Cölve-Brücke. Ein für die Politik vor Ort kaum lösbares Problem, das aktuell wieder seit Mitte Juli diskutiert wird und dem Gremium erneut vor Augen führte: Es ist von vielen Dingen unmittelbar betroffen, aber für viel zu wenig zuständig.
„Wir müssen auch
die kleinste Chance nutzen“
Ferdi Seidelt
CDU
Vorab. Am Ende wird es neben der Empfehlung einer Behelfsbrücke (es stand in dieser Zeitung) einen Antrag an die Duisburger Verwaltung geben, in dem alle Parteien einhellig fordern, was sie in ihrer Funktion fordern können: Die Bezirksvertretung will im Halbjahres-Rhythmus über aktuelle Entwicklungen informiert werden, bei „gravierenden Vorfällen“unmittelbar. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich durch den Aufbau politischen Dauerdrucks schneller etwas bewegen möge.
Mit einer Anekdote eröffnete Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst die Sitzung. Er zitierte aus einem Schreiben des Moerser Bürgermeisters: Die eben geführte Diskussion, heißt es darin, mache einmal mehr deutlich, wie wichtig die Brücke auch für Rheinhausen sei. Die Unterstützung seitens der Nachbarkommune sei zu begrüßen - und: Auch die Bezirksregierung habe die Dringlichkeit der Maßnahme herausgestellt. Der Witz an der Sache, wenn diese nicht so tragisch wäre: Der Brief stammt aus dem Jahr 2010.
Erschreckend ähnlich klingt die Antwort, die Bezirksmanager Jür- gen Konkol seitens der Verwaltung auf eine CDU-Anfrage übermittelte. Stand der Dinge? „Der Brückenbau soll möglichst schnell umgesetzt werden.“Das habe auch das Gespräch des Duisburger Oberbürgermeisters mit seinem Moerser Amtskollegen vergangene Woche ergeben. Erforderlich sei eine Abstimmung mit der Deutschen Bahn. Die Konstellation einer Gebietsübertragung werde in Betracht gezogen. Und, zumindest das: Das Rettungswesen sei gewährleistet.
Begrüßt wurde der SPD-Vorschlag einer Behelfsbrücke entweder nach dem Abriss oder auf dem aktuellen Bauwerk. „Eine Übergangslösung“, betonte Mellenthin. Diese Technik sei auch im Fall der abgebrannten A-57-Brücke hinzugezogen worden. Ein Neubau, argumentierte er, würde sich ohnehin fünf bis sechs Jahre hinziehen. Dies sei allein angesichts des Verkehrschaos auf der Moerser Straße viel zu lang. Die CDU rückte mit einem entsprechenden Antrag nach. Ferdi Seidelt: „Wir müssen auch die kleinste Chance nutzen.“