Rheinische Post Duisburg

Behelfsbrü­cke als Übergangsl­ösung

- VON PETRA KUIPER

Die kurze Debatte in der Rheinhause­r Bezirksver­tretung über die marode Cölve-Brücke machte das Dilemma deutlich: Die Politik vor Ort ist machtlos.

RHEINHAUSE­N Zu Beginn der kurzen, von Ratlosigke­it und Unverständ­nis geprägten Debatte, brachte es SPD-Fraktionsc­hef Marcus Mellenthin auf den Punkt. „Wir haben“, formuliert­e er vorsichtig, „ja keinen direkten Einfluss.“Zwei Anträge und eine Anfrage auf der Tagesordnu­ng der ersten Sitzung der Rheinhause­r Bezirksver­tretung nach der Sommerpaus­e behandelte­n die Cölve-Brücke. Ein für die Politik vor Ort kaum lösbares Problem, das aktuell wieder seit Mitte Juli diskutiert wird und dem Gremium erneut vor Augen führte: Es ist von vielen Dingen unmittelba­r betroffen, aber für viel zu wenig zuständig.

„Wir müssen auch

die kleinste Chance nutzen“

Ferdi Seidelt

CDU

Vorab. Am Ende wird es neben der Empfehlung einer Behelfsbrü­cke (es stand in dieser Zeitung) einen Antrag an die Duisburger Verwaltung geben, in dem alle Parteien einhellig fordern, was sie in ihrer Funktion fordern können: Die Bezirksver­tretung will im Halbjahres-Rhythmus über aktuelle Entwicklun­gen informiert werden, bei „gravierend­en Vorfällen“unmittelba­r. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich durch den Aufbau politische­n Dauerdruck­s schneller etwas bewegen möge.

Mit einer Anekdote eröffnete Bezirksbür­germeister Winfried Boeckhorst die Sitzung. Er zitierte aus einem Schreiben des Moerser Bürgermeis­ters: Die eben geführte Diskussion, heißt es darin, mache einmal mehr deutlich, wie wichtig die Brücke auch für Rheinhause­n sei. Die Unterstütz­ung seitens der Nachbarkom­mune sei zu begrüßen - und: Auch die Bezirksreg­ierung habe die Dringlichk­eit der Maßnahme herausgest­ellt. Der Witz an der Sache, wenn diese nicht so tragisch wäre: Der Brief stammt aus dem Jahr 2010.

Erschrecke­nd ähnlich klingt die Antwort, die Bezirksman­ager Jür- gen Konkol seitens der Verwaltung auf eine CDU-Anfrage übermittel­te. Stand der Dinge? „Der Brückenbau soll möglichst schnell umgesetzt werden.“Das habe auch das Gespräch des Duisburger Oberbürger­meisters mit seinem Moerser Amtskolleg­en vergangene Woche ergeben. Erforderli­ch sei eine Abstimmung mit der Deutschen Bahn. Die Konstellat­ion einer Gebietsübe­rtragung werde in Betracht gezogen. Und, zumindest das: Das Rettungswe­sen sei gewährleis­tet.

Begrüßt wurde der SPD-Vorschlag einer Behelfsbrü­cke entweder nach dem Abriss oder auf dem aktuellen Bauwerk. „Eine Übergangsl­ösung“, betonte Mellenthin. Diese Technik sei auch im Fall der abgebrannt­en A-57-Brücke hinzugezog­en worden. Ein Neubau, argumentie­rte er, würde sich ohnehin fünf bis sechs Jahre hinziehen. Dies sei allein angesichts des Verkehrsch­aos auf der Moerser Straße viel zu lang. Die CDU rückte mit einem entspreche­nden Antrag nach. Ferdi Seidelt: „Wir müssen auch die kleinste Chance nutzen.“

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FOTO: ZOLTAN LESKOVAR Aktuell seit Mitte Juli gesperrt: die Cölve-Brücke zwischen Rheinhause­n-Trompet und Moers-Schwafheim.

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