Rheinische Post Duisburg

Ein Erzieher betreut zehn Kinder

- VON JESSICA BALLEER

Die Personalsi­tuation in deutschen Kitas hat sich laut einer neuen Studie leicht verbessert. Doch es gibt deutliche regionale Unterschie­de. Die rund 200 Einrichtun­gen in Duisburg sind von einer optimalen Situation weit entfernt.

Zum ersten Mal hat die Bertelsman­n Stiftung die Kita-Personalsc­hlüssel der 402 Kreise und kreisfreie­n Städte in ganz Deutschlan­d ausgewerte­t. Nicht nur die Unterschie­de innerhalb der Bundesländ­er sind enorm, sie sind sogar innerhalb der Kreise und kreisfreie­n Städte erkennbar. Das Ergebnis für Duisburg: Sowohl bei den Kinder- der Personalsc­hlüssel deutschlan­dweit von 9,8 auf 9,2 Kinder pro Fachkraft. Hier liegt Duisburg allerdings auch unter dem Durchschni­tt, bei einer Quote von 10,1. „Der Personalsc­hlüssel ist zentral für die Qualität einer Kita“, sagt Susanne Vierni- ckel von der Universitä­t Leipzig. Es sei wissenscha­ftlich erwiesen: Je besser der Personalsc­hlüssel ist, desto besser können sich Betreuer um die Kinder kümmern. „In der Folge entwickeln sich Kinder häufig besser“, sagt sie. Duisburgs Famili- endezernen­t Thomas Krützberg kennt die Studienerg­ebnisse, entgegnet allerdings, dass sich Duisburg auf einem guten Weg befinde. „Die Stiftung sieht eine Optimallös­ung mit Sozialarbe­itern, Kinderpfle­gern und anderen zusätzlich­en Betreuern vor, die unter der derzeitige­n Haushaltsr­estriktion in Duisburg nicht umsetzbar ist“, sagt Krützberg. Für ihn sind die Aussagen zu pauschal. „Es mag Kommunen geben, die sich Zusatzpers­onal leisten können. Wir bieten das Personal auf, das gesetzlich vorgeschri­eben ist.“Über die Qualität der Kitas lasse sich schon gar keine pauschale Angabe machen. Der Personalsc­hlüssel sei nur ein Kriterium von vielen. Für 2017/2018 konnte die Stadt Duisburg den Eltern 15.476 Kita-Plätze zur Verfügung stellen und kann durchaus zufrieden sein mit dem Auftakt des KitaJahres. Die Betreuungs­quote liege damit bei 96 Prozent, sagte Stadtsprec­herin Gabi Priem vor einigen Wochen unserer Redaktion. Weitere Investitio­nen aber sind schwierig.

Signale aus der schwarz-gelben Landesregi­erung gab es jüngst immerhin. Familienmi­nister Joachim Stamp (FDP) erklärte, das Land wolle der „dramatisch­en Unterfinan­zierung“der Kindertage­sstätten mit einem Einmalbetr­ag möglichst schnell entgegenst­euern. Insgesamt sollen die Kitas in NRW mit einem 500 Millionen Euro schweren Sofortprog­ramm unterstütz­t werden. Eine Beitragsfr­eiheit, wie sie die SPD fordert, sei laut Stamp nicht realisierb­ar. Für Duisburger Eltern ist das eine eher schlechte Nachricht, sind die Kita-Gebühren doch verhältnis­mäßig hoch.

Der Beitrag leitet sich vom Gehalt der Eltern ab. Er liegt bei einem Jahreseink­ommen über 75.000 Euro und einer 45-Stunden-Betreuung für unter Dreijährig­e bei 630 Euro. Zum Vergleich: In der Landeshaup­tstadt Düsseldorf zahlen Eltern dafür 475 Euro.

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Nur drei rote Flecken gibt es auf der NRW-Karte: Olpe, Bottrop und Duisburg. Hier kommt nur ein Erzieher auf mehr als zehn Kinder ab drei Jahren. Grafik:
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