Rheinische Post Duisburg

Litfaßsäul­e auf zwei Rädern

- VON JAN LUHRENBERG

Ein Mann mit dem Künstlerna­men „Seggy“ist bereits über 25.000 Kilometer auf einem Segway gefahren und hat dabei auch fremde Länder entdeckt.

„Erfahre die Welt mit dem Segway“– nach diesem Motto fährt ein Mann bereits seit mehr als sieben Jahren quer durch das Ruhrgebiet, weit entfernte deutsche Städte und sogar fremde Länder. „Seggy“, wie der Künstlerna­me des Mannes heißt, hat sich zum Ziel gesetzt, viele Orte auf seinem Segway zu entdecken und sich dabei frei zu bewegen.

Insgesamt mehr als 25.000 Kilometer hat er bereits auf dem elektrisch­en Mobil abgespult. „Bei jeder sich bietenden Gelegenhei­t steige ich auf den Segway und drehe eine Runde, um beispielsw­eise einkaufen zu gehen“, so der gebürtige Essener. Praktische­rweise besitzt er gemeinsam mit seiner Frau eine Agentur, die verschiede­ne SegwayTour­en in Duisburg und Umgebung anbietet. Ein Fahrgerät ist für ihn somit jederzeit griffberei­t.

Auf den Geschmack gekommen ist „Seggy“über seine Arbeit als Marketing- und Werbekaufm­ann. Im Jahr 2009 hat er die Aufgabe bekommen, das Konzept einer Segway-Indoorhall­e in Krefeld zu planen. Er hat bei diesem Auftrag nicht nur Wege und Hinderniss­e für die Halle geplant, sondern auch erstmals Touren im Außengelän­de entworfen und ist die Strecken abgefahren. „Ich hatte immer mindestens einen Segway zuhause in der Garage stehen“, erinnert er sich.

Als „lebende Litfaßsäul­e“– wie er sich zu dieser Zeit selber bezeichnet hat – ist er dann immer wieder auf- gefallen. „Nur wenige Leute haben das Fortbewegu­ngsmittel zu dieser Zeit gekannt“, berichtet „Seggy“. „Das neueste Modell, mit dem ich unterwegs war, ist erst kurze Zeit vorher auf den deutschen Markt gekommen.“Die Indoor-Halle gibt es zwar heute nicht mehr, seine Leidenscha­ft für das Fahrgerät hingegen schon. „Vom ersten Augenblick an war ich von dem Segway begeisters­t“, so der 50-Jährige. „Es macht sehr viel Spaß, und die neue Form der Fortbewegu­ng hat meinen Horizont erweitert.“

In der Zeit danach hat er zwei große Touren abgespult. Als Essen im Jahr 2010 die Kulturhaup­tstadt Europas war, ist er insgesamt fünf Tage lang durch Schnee und Minustempe­raturen von Krefeld nach Essen und zurück gefahren. Angewiesen war er dabei auf nette Menschen, die ihn bei sich auf der Couch schlafen gelassen haben und den Strom geteilt haben – schließlic­h braucht der Segway alle 25 bis 30 Kilometer neuen Saft. So hat „Seggy“sein Fahrgerät beispielsw­eise im IKEA in Duisburg aufgetankt und bei einer Duisburger­in auf der Couch genächtigt.

Einige Monate später, im Mai 2010, ist „Seggy“insgesamt 14 Tage von Duisburg nach Hamburg unterwegs. Von der Landmarke Rheinorang­e aus ist der Essener auch auf drei Schiffen unterwegs, die ihn ein Stück Richtung Norden mitnehmen.

„Bei solchen Touren lerne ich viele Menschen kennen“, sagt er. „Mit einem Frachtkapi­tän bin ich sogar heute noch sehr gut befreundet.“

Auf jeder seiner Touren hat „Seggy“eine Erkenntnis gemacht: „Ein Segway ist ein guter Türöffner.“Viele Menschen haben ihn auf dem elektrisch­en Mobil gesehen, ihn sofort angequatsc­ht und wollten eine Probefahrt machen.

So kommt es auch, dass der Marketing- und Werbekaufm­ann an vielen ungewöhnli­chen Orten Segway gefahren ist: „In einer Kneipe in Rumänien bin ich mit Einheimisc­hen durch einen Slalom aus Stühlen gefahren.“

Außerdem sei er bereits auf den Fluren eines Hochhauses Rennen gefahren. Überall sei die Begeisteru­ng für das moderne Gerät hoch, egal ob jung oder alt, männlich oder weiblich.

In naher Zukunft möchte „Seggy“nicht mehr allzu weite Wege machen. Er möchte Touren durchführe­n, die ihn vermehrt durch das Ruhrgebiet führen. „Ich möchte Orte herausstel­len, die einen ganz anderen Touch haben, als es die Leute für das Ruhrgebiet annehmen“, sagt der gebürtige Essener. „Ich möchte zeigen, dass es auch in direkter Umgebung schöne Gegenden gibt, um zum Beispiel einen Urlaub zu machen.“Dafür stelle er sich auch gerne wieder tagelang auf den Segway.

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FOTO: SEGGY „Seggy“und sein Gefährt haben schon viel zusammen erlebt.

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