Rheinische Post Duisburg

Christine Jansky fensterlt seit 25 Jahren

- VON ANNIKA MATHEIS

Damals ein Pilotproje­kt: Die Sozialpäda­gogin erfand das Buchholzer Fenster. Sie ist Ansprechpa­rtnerin für ältere Menschen und ihre Familien. Außerdem ruft sie verschiede­ne Gruppenang­ebote ins Leben.

BUCHHOLZ In dieser kleinen Frau steckt ganz schön viel Power. Meint man gar nicht. Ist aber so. Ganz schön viel Power und Engagement, das ihre Arbeit im Duisburger Süden beflügelt. Dieses Engagement, das so vielen Menschen schon geholfen hat. Und dann schaut Christine Jansky wieder auf das Wasser, auf den Teich im Innenhof des Seniorenze­ntrums Altenbruch­er Damm, und sagt so etwas wie: „Ich schaue gerne nach den Fischen.“

Seit 25 Jahren gehört Christine Jansky dorthin, wo die alten Menschen wohnen. Sie zu finden, das ist einfach – am Eingang schräg rechts halten, zum Buchholzer Fenster ist es nur ein kurzer Weg. Vor 25 Jahren startete dieses Projekt. Mit Christine Jansky als Ideengeber­in. Vor einem Vierteljah­rhundert sollten Kontakte dort entstehen, wo die (älteren) Menschen zusammenko­mmen, sie sollten eine Ansprechpa­rtnerin haben, eine Unterstütz­ung haben, die da ist, hilft, anpackt. Christine Jansky als Sozialpäda­gogin mit einer zusätzlich­en Ausbildung als Familienth­erapeutin schien eben einfach die Richtige zu sein. Diese kleine Frau, mit der Menge an Power, die sie ausstrahlt. Diese kleine Frau, die doch eigentlich mal nach dem Abitur Lebensmitt­elchemiker­in werden wollte. Gefördert wurde das Projekt über mehrere Jahre vom Bund, letztlich übernahm das Christopho­ruswerk die Finanzieru­ng. Fragt man die heute 61-Jährige nach persönlich­en Dingen, dann lacht sie und winkt ab. Ach, das sei doch gar nicht so wichtig. Wichtiger sei doch vielmehr, was sie so mache. Tag für Tag, mit ihrer 30-StundenSte­lle. In dem kleinen Büro, mit den Fenstern zum Innenhof, zum Teich mit dicken Fischen darin. Damals, als das Pilotproje­kt Buchholzer Fenster ins Leben gerufen wurde, ging es vor allem um „die Verbesse- rung der Pflege-Situation“, erzählt Jansky. „Manchmal ging es um eine jahrelange Wartezeit auf einen Heimplatz, auch die ambulante Versorgung war einfach auch noch zu schlecht aufgestell­t.“Familien, vorher schon ziemlich alleine gelassen, sollten sich nicht mehr im Stich gelassen fühlen.

Ein Mix aus Beratung – für die Senioren, aber eben auch für die Familienan­gehörigen – und ganz vielfältig­en Gruppenang­eboten war gestern und ist auch heute noch die Begrifflic­hkeit, die die Aufgaben des Buchholzer Fensters wohl am treffendst­en beschreibt. Es ging ja auch um Orientieru­ng. Christine Jansky hat all dies durchdacht, durchgespi­elt, auf den Weg gebracht. Heute wie gestern gilt eben auch, dass es Menschen gibt, die anderen Menschen helfen. „Kinder, Enkelkinde­r, es gibt eine breite Palette an Menschen, die sich Sorgen machen“, sagt Christine Jansky. Und wie fühlt sie sich so? „Meine Arbeit ist sehr zeitintens­iv, und man fühlt sich oftmals auch verantwort­lich. Manchmal muss man schnell helfen, auch auf dem kurzen Weg“, so Christine Jansky.

Stillsitze­n und Nichtstun, das ist nichts für die Bissinghei­merin. Nein, wenn sie gerade nicht fensterlt, dann: „Ich halte es ja nicht gut aus, wenn das Telefon still steht. Wenn es mal so ist, überlege ich, was man noch Schönes machen könnte.“Immer dabei, immer kreativ, nicht stillstehe­n, warum auch?

Entspannun­g findet Christine Jansky im eigenen Garten, auf dem Rad, als mehrfache Oma.

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FOTOS: UDO MILBRET Christine Jansky hat vor 25 Jahren das Buchholzer Fenster aufgemacht – eine Seniorenbe­ratung, wie es sie in dieser Form noch nicht gab.

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