Rheinische Post Duisburg

Neuntes Fest des Jüdischen Buches

- VON CHARLOTTE RASKOPF

Im Mittelpunk­t stehen am Sonntag sieben Vorträge und Lesungen von hochkaräti­gen Autoren und Historiker­n.

Das Jüdische Gemeindeze­ntrum Duisburg-Mühlheim-Oberhausen lädt für Sonntag, 10. September, bereits zum neunten Mal zum Fest des Jüdischen Buches ein. Zwischen 11 und 16.30 Uhr finden in den Räumlichke­iten der Gemeinde verschiede­ne Programmpu­nkte rund um das Thema „Von Judenstaat zum Staat der Juden“statt. Im Mittelpunk­t der Veranstalt­ung stehen sieben Vorträge und Lesungen von hochkaräti­gen Autoren und Historiker­n.

Drei historisch­e Daten seien im Zusammenha­ng mit dem Fest besonders wichtig, sagt der bekannte Duisburger Historiker Dr. Ludger Heid: Die vor 100 Jahren verfasste Balfour-Erklärung, die das Gründungsm­anifest des Staates Israel darstellt, der UN-Beschluss vor 60 Jahren, Palästina zu teilen und der vor 120 Jahren von Theodor Herzl einberufen­e erste Zionistisc­he Weltkongre­ss. Man wolle auch die negative Besetzung des Wortes „Zionismus“thematisie­ren. Der Begriff werde missbrauch­t. „Das Thema ist in allen Medien präsent, man muss sich damit beschäftig­en“, sagt Gemeindege­schäftsfüh­rer Alexander Drehmann.

Im Rahmen des Festes wird Heid einen Vortrag über das Leben und Schaffen Herzls halten. „Herzl ist ein Phänomen“, sagt er. Er sei darüber hinaus eine sehr dankbare Figur: Insgesamt drei voluminöse Bände des Tagebuchs des Schriftste­llers gäben Aufschluss über seine Ideen.

Mit Politikwis­senschaftl­er und Historiker Götz Aly habe man darüber hinaus einen „Hochkaräte­r“gewinnen können, sagt Alexander Drehmann. Aly wird das Fest mit einer Lesung aus seinem Buch „Euro- pa gegen die Juden“eröffnen. Seine Themenschw­erpunkte sind der Holocaust und Antisemiti­smus.

Ein weiterer Vortrag wird von Mirna Funk, einer deutschen Schriftste­llerin, Journalist­in und Texterin gehalten. Sie liest aus ihrem Roman „Winternähe“, in dem sie die Geschichte von Lola erzählt, einer jungen deutschen Jüdin, die endlich selbst bestimmen will, wer sie ist. „Ich habe bereits mehrere Artikel von ihr gelesen, ihr Stil ist wirklich wunderschö­n“, sagt Drehmann.

Einen Vortag mit besonders aktuellem Hintergrun­d hält Carmen Matussek, Islamwisse­nschaftler­in und Historiker­in. Sie beschäftig­t sich intensiv mit dem Thema des Anti- semitismus im Islamismus und liest bei dem Fest aus ihrem Buch „Israel Mein Freund“, in dem sie arabische Stimmen zum Staat Israel gesammelt hat.

Weitere Vorträge halten Literaturw­issenschaf­tler Daniel Hoffmann zum Thema „Israelisch­e Gegenwarts­lyrik“und der Pädagoge und Theologe Walter Schiffer über „Eine jiddischsp­rachige Bibel für ’unwissende Weiber und Männer’: Zenerene“. Für russischsp­rachige Besucher stellt Michael Greenberg diverse Neuerschei­nungen aus dem Verlagshau­s Gesharim Brücken der Kultur vor. Neben den Lesungen können Besucher zwei Kunstausst­ellungen der Künstlerin­nen Karin Sommer-Heid und Dalia Atzmon-Bischoff besuchen. Auch ein Kinder- programm mit einer speziellen Lesung und einem Bastelproj­ekt sei geplant, so Drehmann. Das Programm richte sich an keine spezielle Zielgruppe. „Es ist ein offenes Fest für alle Literaturb­egeisterte­n“, sagt er. Der Eintritt kostet 5 Euro. Besucher müssen ihren Personalau­sweis mitbrin

gen.

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RP-FOTO: CREI Dr. Ludger Joseph Heid und Alexander Drehmann mit dem Buch „Neues Lexikon des Judentums“.

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