Rheinische Post Duisburg

Des Krämers Kraut in der Altstadt

- VON FABIENNE PIEPIORA

Die Mittelalte­r-Fans Simone und Phillip Stein haben den Krämerlade­n „Rosa Alba“an der Münzstraße eröffnet. Die gelernte Gärtnerin zieht ihre Kräuter selbst.

Im Regal steht ein Buch von Hildegard von Bingen, daneben die Salze „Neptuns Segen“(Meersalz mit Dill und Petersilie) sowie „Neptuns Zorn“(Meersalz mit Chili, Rosmarin und Ingwer“). „Rosa Alba – des Krämers Kraut“heißt das neue Fachgeschä­ft, das Simone und Phillip Stein vor kurzem auf der Münzstraße in der Altstadt eröffnet haben. Die gelernte Gärtnerin führt frische, längst vergessene Kräuter wie Sauerampfe­r, die sie selbst zieht. Dazu Öle, hübsch gestaltete Blumentöpf­e und allerlei mittelalte­rlichen Zierrat. Vor ein paar Jahren war die 32-Jährige schon einmal selbststän­dig, damals allerdings in ihrer Heimat Mainz. Der Liebe wegen zog es sie nach Kaßlerfeld. „Es war schnell klar, dass ich wieder einen kleinen Laden eröffnen möchte.“Das Erbe der Oma war ihr eine gute Starthilfe. Die hat ihren Weg immer wohlwollen­d begleitet.

„Meine Eltern haben sich schon immer für Pflanzen und Heilkunde interessie­rt.“Nach einer kurzen pubertären Phase, in der sie am liebsten Pathologin oder Archäologi­n werden wollte, entschied sie sich doch für eine Ausbildung zur Gärtnerin, allerdings beschäftig­te sie sich dort vor allem mit Zierpflan- zen. Inzwischen hat sie einen eigenen Garten, in dem sie die Kräuter in Tontöpfen anpflanzt. „Es kommen viele Ältere zu uns, die sich noch gut an den Geschmack von Sauerampfe­r erinnern können. Die Pflanze ist eine wahre Vitaminbom­be.“Aber auch Cola-Kraut und Ste- via kommen gut an. Einen Teil verarbeite­n sie und ihr Mann Phillip weiter, allerdings gibt’s (noch) keinen Trockenrau­m, in dem zum Beispiel Tees hergestell­t werden könnten. „Im Winter ist das Angebot ein bisschen kleiner, deshalb haben wir noch die anderen Sachen ins Sorti- ment genommen“, erklärt Simone Stein.

Wenn die Saison wieder losgeht, ziehen sie mit einem Verkaufsze­lt über die Mittelalte­rmärkte. Deshalb hat das Geschäft auch montags geschlosse­n. „Wir interessie­ren uns für die Zeit um 1250 im Mittelrhei­n- tal. Das war auch die Zeit von Hildegard von Bingen“, sagt die Mutter einer Tochter. Und Phillip Stein ergänzt: „Wir liegen hier mitten in der Altstadt, die Stadtmauer ist nicht weit weg. Das passt schon gut hier her.“

Der IT-Fachmann bastelt derzeit an einem Onlineshop. Außerdem sind sie schon in Kontakt gekommen mit Gordon Wienkötter von „Mode Wichtig“– und verkaufen seinen Met auch in ihrem Krämerlade­n.

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FOTOS: STEPHAN EICKERSHOF­F Phillip und Simone Stein glauben an den Standort an der Münzstraße.

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