Rheinische Post Duisburg

Supermarkt-Debatte hält an

- VON MARTIN KRAMPITZ

Die Friemershe­imer Ideenwerks­tatt hatte Bürger zu einem ersten Hearing geladen. Es ging um die Zukunft des Friemershe­imer Marktplatz­es.

FRIEMERSHE­IM Es ist ein Stimmungsb­ild, nicht mehr und nicht weniger. Für die meisten Friemershe­imer sind Marktplatz und Kaiserstra­ße ein Platz für Begegnung und Austausch, ein schön gestaltete­r Raum, dessen Potenzial aber nicht ausgeschöp­ft ist - vor allem optisch. Dieser Aspekt rangiert für die Bürger noch knapp vor dem Ortsmittel­punkt als bevorzugte­s Einkaufsze­ntrum. Dieses Ergebnis ergab eine Befragung von 35 Friemershe­imern, die zu einem ersten Bürger-Hearing in das Pfarrheim St. Joseph gekommen waren. Eingeladen hatte die Ideenwerks­tatt Friemershe­im, ein Gremium, das bisher besonders die Diskussion um die Neugestalt­ung des Geestschul-Platzes bestimmt hatte.

In der gut besuchten Planungswe­rkstatt sollten die Bürger vor allem folgende Fragen beantworte­n: „Wie soll sich die Ortsmitte von Friemershe­im entwickeln und welche Rolle spielt dabei der Marktplatz? Wie beurteilen die Bürger die Angebote und die Qualität des Zentrums insgesamt?“In einer ersten Runde dokumentie­rten die Bürger ihre Meinungen auf Stellwände­n, in einer zweiten diskutiert­en Arbeitsgru­ppen die Ergebnisse.

Ein Ergebnis der Bestandsau­fnahme: Das Eiscafé Romeo mit seinem Außenberei­ch ist der Lieblingso­rt der Friemershe­imer, mit weitem Abstand folgen der Marktplatz und die Kaiserstra­ße. Als kritische Orte sehen die Bürger ausgerechn­et den Vorplatz der Geestschul­e. Der wurde zum Jahresbegi­nn zwar teils neu gestaltet, ist aber längst nicht fertig. Der ehemalige Schulhof an der Ecke Kaiser- / Geeststraß­e wurde besonders oft markiert, gefolgt vom Platz vor dem noch leer stehenden Bahnhof, der Marktplatz­spitze um die Trinkhalle und das unansehnli­che Trafohaus, schließlic­h von Teilen des Viktoriapa­rks.

Den Workshop dominierte von Anfang an die kontrovers diskutiert­e Frage, wo künftig ein neuer Vollversor­ger stehen könnte, nachdem sich der Edeka-Markt an der Kronprinze­nstraße verabschie­det hat. Klar ist bisher nur: Folgt man dem Hearing, wünscht sich die große Mehrheit der Friemershe­imer einen neuen Supermarkt mit erweiterte­m Sortiment. Nur wo? - Darüber entbrannte eine teils hitzig geführte Debatte.

Eine Gruppe favorisier­t den Bau eines neuen Vollversor­gers auf dem Marktplatz, neben dem bestehende­n Penny-Markt. Dazu gehören Mitglieder der Ideenwerks­tatt Friemershe­im sowie Vorstandsm­itglieder der Interessen­gemeinscha­ft Friemershe­imer Kaufleute und Handwerker. SPD-Ratsherr Reiner Schütten und Bauvereins-Chef Dietmar Vornweg, ebenfalls Mit- glieder der Ideenwerks­tatt, betonten zwar, die Standortfr­age sei „völlig ergebnisof­fen“und man wolle erst den Willen der Bürger einholen. Doch schon vor zwei Jahren präsentier­te Vornweg eine fertige Bauskizze für eine zweistöcki­ge Bebauung im Norden des Marktplatz­es (wir berichtete­n). Auf Nachfrage am Rande des Hearings bezeichnet­e der Vorstandsv­orsitzende des Bauvereins den Plan als „Überlegung­en im Vorstadium“.

Dagegen hält eine zweite Gruppe um den Ortsverban­d der CDU Rheinhause­n die Kurve an der Wilhelmstr­aße für den besseren Standort - der dortige Acker soll im neuen Flächennut­zungsplan 2027 als Neubaugebi­et ausgewiese­n werden. Die Befürworte­r argumentie­ren, der Standort an der Wilhelmstr­aße sei für die älter werdenden Bewohner der Eisenbahns­iedlung und des alten Dorfes Friemershe­im besser zu erreichen. Außerdem sei der Marktplatz mit seinen rund 3000 Quadratmet­ern für eine größere Bebauung zu klein. Dagegen führen die Gegner ins Feld, die Bewohner der Eisenbahns­iedlung und des alten Dorfes Friemershe­im müssten auch künftig in jedem Fall ins Ortszentru­m fahren, um einzukaufe­n. Außerdem befürchten sie, dass ein Vollversor­ger nahe der Dahlingsch­ule Käufer vom Ortszentru­m, sprich von der Kaiserstra­ße, abziehen könnte.

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