Supermarkt-Debatte hält an
Die Friemersheimer Ideenwerkstatt hatte Bürger zu einem ersten Hearing geladen. Es ging um die Zukunft des Friemersheimer Marktplatzes.
FRIEMERSHEIM Es ist ein Stimmungsbild, nicht mehr und nicht weniger. Für die meisten Friemersheimer sind Marktplatz und Kaiserstraße ein Platz für Begegnung und Austausch, ein schön gestalteter Raum, dessen Potenzial aber nicht ausgeschöpft ist - vor allem optisch. Dieser Aspekt rangiert für die Bürger noch knapp vor dem Ortsmittelpunkt als bevorzugtes Einkaufszentrum. Dieses Ergebnis ergab eine Befragung von 35 Friemersheimern, die zu einem ersten Bürger-Hearing in das Pfarrheim St. Joseph gekommen waren. Eingeladen hatte die Ideenwerkstatt Friemersheim, ein Gremium, das bisher besonders die Diskussion um die Neugestaltung des Geestschul-Platzes bestimmt hatte.
In der gut besuchten Planungswerkstatt sollten die Bürger vor allem folgende Fragen beantworten: „Wie soll sich die Ortsmitte von Friemersheim entwickeln und welche Rolle spielt dabei der Marktplatz? Wie beurteilen die Bürger die Angebote und die Qualität des Zentrums insgesamt?“In einer ersten Runde dokumentierten die Bürger ihre Meinungen auf Stellwänden, in einer zweiten diskutierten Arbeitsgruppen die Ergebnisse.
Ein Ergebnis der Bestandsaufnahme: Das Eiscafé Romeo mit seinem Außenbereich ist der Lieblingsort der Friemersheimer, mit weitem Abstand folgen der Marktplatz und die Kaiserstraße. Als kritische Orte sehen die Bürger ausgerechnet den Vorplatz der Geestschule. Der wurde zum Jahresbeginn zwar teils neu gestaltet, ist aber längst nicht fertig. Der ehemalige Schulhof an der Ecke Kaiser- / Geeststraße wurde besonders oft markiert, gefolgt vom Platz vor dem noch leer stehenden Bahnhof, der Marktplatzspitze um die Trinkhalle und das unansehnliche Trafohaus, schließlich von Teilen des Viktoriaparks.
Den Workshop dominierte von Anfang an die kontrovers diskutierte Frage, wo künftig ein neuer Vollversorger stehen könnte, nachdem sich der Edeka-Markt an der Kronprinzenstraße verabschiedet hat. Klar ist bisher nur: Folgt man dem Hearing, wünscht sich die große Mehrheit der Friemersheimer einen neuen Supermarkt mit erweitertem Sortiment. Nur wo? - Darüber entbrannte eine teils hitzig geführte Debatte.
Eine Gruppe favorisiert den Bau eines neuen Vollversorgers auf dem Marktplatz, neben dem bestehenden Penny-Markt. Dazu gehören Mitglieder der Ideenwerkstatt Friemersheim sowie Vorstandsmitglieder der Interessengemeinschaft Friemersheimer Kaufleute und Handwerker. SPD-Ratsherr Reiner Schütten und Bauvereins-Chef Dietmar Vornweg, ebenfalls Mit- glieder der Ideenwerkstatt, betonten zwar, die Standortfrage sei „völlig ergebnisoffen“und man wolle erst den Willen der Bürger einholen. Doch schon vor zwei Jahren präsentierte Vornweg eine fertige Bauskizze für eine zweistöckige Bebauung im Norden des Marktplatzes (wir berichteten). Auf Nachfrage am Rande des Hearings bezeichnete der Vorstandsvorsitzende des Bauvereins den Plan als „Überlegungen im Vorstadium“.
Dagegen hält eine zweite Gruppe um den Ortsverband der CDU Rheinhausen die Kurve an der Wilhelmstraße für den besseren Standort - der dortige Acker soll im neuen Flächennutzungsplan 2027 als Neubaugebiet ausgewiesen werden. Die Befürworter argumentieren, der Standort an der Wilhelmstraße sei für die älter werdenden Bewohner der Eisenbahnsiedlung und des alten Dorfes Friemersheim besser zu erreichen. Außerdem sei der Marktplatz mit seinen rund 3000 Quadratmetern für eine größere Bebauung zu klein. Dagegen führen die Gegner ins Feld, die Bewohner der Eisenbahnsiedlung und des alten Dorfes Friemersheim müssten auch künftig in jedem Fall ins Ortszentrum fahren, um einzukaufen. Außerdem befürchten sie, dass ein Vollversorger nahe der Dahlingschule Käufer vom Ortszentrum, sprich von der Kaiserstraße, abziehen könnte.