Rheinische Post Duisburg

Stadt schließt weitere Unterkünft­e für Flüchtling­e

- VON KRISTINA MADER

Ob der Zustrom der Geflüchtet­en wieder zunimmt – oder doch sinkt? Das ist kaum abzusehen. Fakt ist, dass die Zahlen der Asylbewerb­er in Deutschlan­d in den vergangene­n Monaten kontinuier­lich gesunken sind. Daher kann die Stadt weitere Unterkünft­e schließen. Bis April 2018 sollen fünf von den aktuell verblieben­en 18 Übergangsh­eimen geschlosse­n werden. 13 Heime werden kommendes Jahr für Flüchtling­e, die auf Anerkennun­g warten, vorgehalte­n. Alle Menschen, die den Anerkennun­gsstatus haben, werden dann konzentrie­rt an der Memelstraß­e in Neudorf untergebra­cht. Auf der Liste stehen neben den Heimen an der Werthauser Straße 98 und der Voßbruchst­raße, die bereits in Mai und Juni aufgelöst wurden, noch die Schule Wiesbadene­r Straße (im August aufgelöst) und die Unterkunft Viktoriast­raße, die bis Januar 2018 abgewickel­t werden soll. Schnell sollen auch die mit jeweils 1,5 Millionen Euro Mietkosten pro Jahr teuersten Unterkünft­e schwinden: Die Tragluftha­lle an der Oberen Holtener Straße wird im Oktober abgebaut, bis Anfang 2018 weicht die Tragluftha­lle an der Werthauser Straße 89. Ab April 2018 macht auch die Unterkunft Frankenstr­aße dicht.

Ziel ist es, die Menschen mit Aufenthalt­sstatus sukzessive in private Wohnungen zu vermitteln. Immerhin hat die Verwaltung ausgerechn­et, kostet der Aufwand für einen Unterbring­ungsplatz in einem Übergangsh­eim mit knapp 700 Euro im Monat fünfmal so viel wie der Platz in einer Wohnung mit durchschni­ttlich 145 Euro monatliche­n Mietkosten. Die Verwaltung rechnet mit etwa 500 Menschen mit Bleibepers­pektive, die an der Memelstraß­e in Neudorf betreut werden. Um diesen bei der Wohnungssu­che zu helfen, bauen die Sozialverb­ände ein Team aus zehn Betreuern in Vollzeitst­ellen auf. „Immer in enger Absprache mit der Sozialverw­altung“, sagt Pastor Stephan KiepeFahre­nholz, Geschäftsf­ührer des Diakonisch­en Werks. Seit Januar 2016 kümmern sich die Wohlfahrts­verbände um die Beratung und Betreuung der Geflüchtet­en in den Unterkünft­en. „Etwa 50 Mitarbeite­r begleiten sie im Alltag und leisten Unterstütz­ung.“Das bewährte Konzept soll auch bei der Wohnungsve­rmittlung angewendet werden: „Wir wollen sie vorbereite­n auf den Alltag in einem deutschen Miethaus.“Praktisch geht es da um das Verhalten in einer Hausgemein­schaft, die Mülltrennu­ng oder den Umzug und den Umgang mit dem Vermieter.

Jedoch dürfte die Vermittlun­g der meist alleinsteh­enden jungen Männer in den privaten Wohnungsma­rkt schwierig werden: „Sozialer Wohnraum ist knapp“, weiß KiepeFahre­nholz. Und die Bereitscha­ft der Vermieter, Mietverträ­ge auf ein oder drei Jahre auszustell­en, eher gering. „Da werden wir noch viel Überzeugun­gsarbeit leisten müssen“, so Kiepe-Fahrenholz.

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