Stadt schließt weitere Unterkünfte für Flüchtlinge
Ob der Zustrom der Geflüchteten wieder zunimmt – oder doch sinkt? Das ist kaum abzusehen. Fakt ist, dass die Zahlen der Asylbewerber in Deutschland in den vergangenen Monaten kontinuierlich gesunken sind. Daher kann die Stadt weitere Unterkünfte schließen. Bis April 2018 sollen fünf von den aktuell verbliebenen 18 Übergangsheimen geschlossen werden. 13 Heime werden kommendes Jahr für Flüchtlinge, die auf Anerkennung warten, vorgehalten. Alle Menschen, die den Anerkennungsstatus haben, werden dann konzentriert an der Memelstraße in Neudorf untergebracht. Auf der Liste stehen neben den Heimen an der Werthauser Straße 98 und der Voßbruchstraße, die bereits in Mai und Juni aufgelöst wurden, noch die Schule Wiesbadener Straße (im August aufgelöst) und die Unterkunft Viktoriastraße, die bis Januar 2018 abgewickelt werden soll. Schnell sollen auch die mit jeweils 1,5 Millionen Euro Mietkosten pro Jahr teuersten Unterkünfte schwinden: Die Traglufthalle an der Oberen Holtener Straße wird im Oktober abgebaut, bis Anfang 2018 weicht die Traglufthalle an der Werthauser Straße 89. Ab April 2018 macht auch die Unterkunft Frankenstraße dicht.
Ziel ist es, die Menschen mit Aufenthaltsstatus sukzessive in private Wohnungen zu vermitteln. Immerhin hat die Verwaltung ausgerechnet, kostet der Aufwand für einen Unterbringungsplatz in einem Übergangsheim mit knapp 700 Euro im Monat fünfmal so viel wie der Platz in einer Wohnung mit durchschnittlich 145 Euro monatlichen Mietkosten. Die Verwaltung rechnet mit etwa 500 Menschen mit Bleibeperspektive, die an der Memelstraße in Neudorf betreut werden. Um diesen bei der Wohnungssuche zu helfen, bauen die Sozialverbände ein Team aus zehn Betreuern in Vollzeitstellen auf. „Immer in enger Absprache mit der Sozialverwaltung“, sagt Pastor Stephan KiepeFahrenholz, Geschäftsführer des Diakonischen Werks. Seit Januar 2016 kümmern sich die Wohlfahrtsverbände um die Beratung und Betreuung der Geflüchteten in den Unterkünften. „Etwa 50 Mitarbeiter begleiten sie im Alltag und leisten Unterstützung.“Das bewährte Konzept soll auch bei der Wohnungsvermittlung angewendet werden: „Wir wollen sie vorbereiten auf den Alltag in einem deutschen Miethaus.“Praktisch geht es da um das Verhalten in einer Hausgemeinschaft, die Mülltrennung oder den Umzug und den Umgang mit dem Vermieter.
Jedoch dürfte die Vermittlung der meist alleinstehenden jungen Männer in den privaten Wohnungsmarkt schwierig werden: „Sozialer Wohnraum ist knapp“, weiß KiepeFahrenholz. Und die Bereitschaft der Vermieter, Mietverträge auf ein oder drei Jahre auszustellen, eher gering. „Da werden wir noch viel Überzeugungsarbeit leisten müssen“, so Kiepe-Fahrenholz.