Rheinische Post Duisburg

MSV: Mehr Plätze für Rollstuhlf­ahrer

- VON DANIEL WIBERNY

Spätestens zur neuen Saison soll die Zahl der behinderte­ngerechten Sitzplätze in der Arena von 46 auf 56 steigen. Ein Buchholzer hält die Zahl für lächerlich und die Situation für inakzeptab­el.

Friedrich W. Kleinekath­öfer hat die Nase vom MSV gestrichen voll. Einem befreundet­en Rollstuhlf­ahrer wollte der Buchholzer eine Freude machen und ein Zweitliga-Heimspiel der „Zebras“besuchen. Nach mehreren Nachfragen beim Verein folgte die Enttäuschu­ng: Es war kein Ticket mehr zu bekommen.

Wie MSV-Sprecher Martin Haltermann bestätigt, sind für die komplette Hinrunde bereits alle vorhandene­n 46 Plätze für Rollstuhlf­ahrer und jeweils eine Begleitper­son vergeben. 23 davon sind in den Händen von Dauerkarte­nbesitzern, 38 Personen stehen auf der Warteliste. Allerdings will der Verein auf die große Nachfrage reagieren und zumindest zehn zusätzlich­e Plätze zur Verfügung stellen. „Das ist möglich, weil wir festgestel­lt haben, dass nicht jeder Rollstuhlf­ahrer eine Begleitper­son benötigt“, so Haltermann. „Wann wir dies umsetzen, ist noch nicht ganz klar. Spätestens zur neuen Saison werden wir aber soweit sein.“

Laut dem MSV-Sprecher gibt es für Rollstuhlf­ahrer auch jetzt regelmäßig Möglichkei­ten, an Tageskarte­n zu bekommen – etwa durch frühzeitig­e Absagen oder nicht genutzte Kontingent­e der Gästefans. Ihnen werden fünf Plätze bei jedem Heimspiel zur Verfügung gestellt. Friedrich W. Kleinekath­öfer können die Aussagen des MSV nicht besänftige­n.

Ganz im Gegenteil. „Zehn Plätze mehr? Das ist doch ein Witz, lächerlich!“, so der Buchholzer. „Für einen Verein, der wieder was sein will, ist das traurig, nicht angemessen und schlichtwe­g inakzeptab­el.“Dabei sei die Arena bei Heimspiele­n doch regelmäßig halb leer. Wehmütig denke er an die Zeiten im alten Wedau-Stadion zurück, „als hunderte, festlich dekorierte Rollstühle, beinahe die ganze Tartanbahn säum- ten“. Eine deutliche größere Erweiterun­g des Platzkonti­ngents, hält Haltermann entgegen, wäre mit umfangreic­hen und finanziell nicht zu stemmenden Baumaßnahm­en verbunden. „Statische und sicherheit­stechnisch­e Fragen müssten geklärt werden. Da reden wir insge- samt mindestens von einem hohen fünfstelli­gen, wahrschein­lich sogar von einem sechsstell­igen Betrag.“Deshalb müssten die Rollstuhlf­ahrer erst einmal mit der kleinen Lösung leben.

Die hält Andreas Möhring, Behinderte­n-Fanbeauftr­agter des MSV, für einen guten Anfang. Er verwaltet auch kurzfristi­g frei werdende Tageskarte­n (6 Euro) für Rollstuhlf­ahrer.

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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Heimspiele des MSV sollen künftig mehr Rollstuhlf­ahrer als bisher verfolgen können.

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