MSV: Mehr Plätze für Rollstuhlfahrer
Spätestens zur neuen Saison soll die Zahl der behindertengerechten Sitzplätze in der Arena von 46 auf 56 steigen. Ein Buchholzer hält die Zahl für lächerlich und die Situation für inakzeptabel.
Friedrich W. Kleinekathöfer hat die Nase vom MSV gestrichen voll. Einem befreundeten Rollstuhlfahrer wollte der Buchholzer eine Freude machen und ein Zweitliga-Heimspiel der „Zebras“besuchen. Nach mehreren Nachfragen beim Verein folgte die Enttäuschung: Es war kein Ticket mehr zu bekommen.
Wie MSV-Sprecher Martin Haltermann bestätigt, sind für die komplette Hinrunde bereits alle vorhandenen 46 Plätze für Rollstuhlfahrer und jeweils eine Begleitperson vergeben. 23 davon sind in den Händen von Dauerkartenbesitzern, 38 Personen stehen auf der Warteliste. Allerdings will der Verein auf die große Nachfrage reagieren und zumindest zehn zusätzliche Plätze zur Verfügung stellen. „Das ist möglich, weil wir festgestellt haben, dass nicht jeder Rollstuhlfahrer eine Begleitperson benötigt“, so Haltermann. „Wann wir dies umsetzen, ist noch nicht ganz klar. Spätestens zur neuen Saison werden wir aber soweit sein.“
Laut dem MSV-Sprecher gibt es für Rollstuhlfahrer auch jetzt regelmäßig Möglichkeiten, an Tageskarten zu bekommen – etwa durch frühzeitige Absagen oder nicht genutzte Kontingente der Gästefans. Ihnen werden fünf Plätze bei jedem Heimspiel zur Verfügung gestellt. Friedrich W. Kleinekathöfer können die Aussagen des MSV nicht besänftigen.
Ganz im Gegenteil. „Zehn Plätze mehr? Das ist doch ein Witz, lächerlich!“, so der Buchholzer. „Für einen Verein, der wieder was sein will, ist das traurig, nicht angemessen und schlichtweg inakzeptabel.“Dabei sei die Arena bei Heimspielen doch regelmäßig halb leer. Wehmütig denke er an die Zeiten im alten Wedau-Stadion zurück, „als hunderte, festlich dekorierte Rollstühle, beinahe die ganze Tartanbahn säum- ten“. Eine deutliche größere Erweiterung des Platzkontingents, hält Haltermann entgegen, wäre mit umfangreichen und finanziell nicht zu stemmenden Baumaßnahmen verbunden. „Statische und sicherheitstechnische Fragen müssten geklärt werden. Da reden wir insge- samt mindestens von einem hohen fünfstelligen, wahrscheinlich sogar von einem sechsstelligen Betrag.“Deshalb müssten die Rollstuhlfahrer erst einmal mit der kleinen Lösung leben.
Die hält Andreas Möhring, Behinderten-Fanbeauftragter des MSV, für einen guten Anfang. Er verwaltet auch kurzfristig frei werdende Tageskarten (6 Euro) für Rollstuhlfahrer.