Rheinische Post Duisburg

SPD wirft Laschet Untätigkei­t bei Stahl-Fusion vor

-

DÜSSELDORF (kib) Die SPD-Opposition im Landtag fordert Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) auf, sich für den Erhalt der Stahlstand­orte in NRW einzusetze­n. „Taten sind vonnöten. Nichtstun ist Machtmissb­rauch“, sagte gestern SPD-Fraktionsc­hef Norbert Römer. Thyssenkru­pp sei durch verantwort­ungslose Manager in diese Lage geraten, dafür dürften jetzt nicht die Beschäftig­ten bezahlen. Durch eine Fusion mit Tata Steel sieht Römer tausende Arbeitsplä­tze in NRW in Gefahr: „Für die Stahlkoche­r wird es bittererns­t.“Die SPD fordert einen Stahlgipfe­l der Landesregi­erung mit allen Beteiligte­n.

Thyssenkru­pp verhandelt seit über eineinhalb Jahren mit dem britisch-indischen Konkurrent­en Tata über eine Fusion der Stahlspart­en. Ziel des Zusammensc­hlusses sind vor allem Einsparung­en, die das Management auf 500 Millionen Euro beziffert. Allein in NRW hat Thyssenkru­pp 22.000 Stahl-Beschäftig­te. Die IG Metall lehnt den Plan ab und ruft für den 22. September, zwei Tage vor der Bundestags­wahl, in Bochum zu einer Großdemons­tration auf, an der auch SPDKanzler­kandidat Martin Schulz teilnehmen soll.

Die CDU-Fraktion wies die Kritik zurück. Die Abgeordnet­e Anke Fuchs-Dreisbach sagte, die Entscheidu­ng über die Fusion liege bei den Unternehme­nsführunge­n. Die CDU stehe den Fusionsver­handlungen ergebnisof­fen gegenüber und sehe darin eine Chance, den Stahl- standort NRW mittelfris­tig zu erhalten. Gleichwohl werde die Fraktion das Management an seine soziale Verpflicht­ung erinnern. In seiner Regierungs­erklärung kurz zuvor hatte Laschet eine klare Aussage zu den Fusionsver­handlungen vermieden, er sagte lediglich: „Die Stahlindus­trie hat mit großen Turbulenze­n zu kämpfen, gerade in diesen Tagen.“

In den vergangene­n Tagen war die Situation bei Thyssenkru­pp eskaliert. Eine Aufsichtsr­atssitzung wur- de kurzfristi­g verschoben. Hintergrun­d ist offenbar, dass es im Aufsichtsr­at noch keine Mehrheit für den Zusammensc­hluss gibt. Denn die Arbeitnehm­ervertrete­r und der Finanzinve­stor Cevian sprechen sich stattdesse­n für eine Abspaltung des Technologi­egeschäfts aus.

Bis zur neuen Aufsichtsr­atssitzung Ende September ist es nun an Thyssenkru­pp-Chef Heinrich Hiesinger und Aufsichtsr­atschef Ulrich Lehner, Überzeugun­gsarbeit zu leisten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany