Rheinische Post Duisburg

29 Krawallmac­her nach G20 noch in Untersuchu­ngshaft

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Aus Sicht der Linken sichern sich mächtige Energiekon­zerne ihre Profite, indem sie Wachstum „auf Kosten von Natur und Umwelt organisier­en“. Sie nimmt nicht das Wort Enteignung in den Mund, meint es aber: Die Vormachtst­ellung der Konzerne solle beendet und die Energiever­sorgung in Bürgerhand überführt werden. Der Machtwechs­el solle mit den Milliarden-Investitio­nen für den Ausbau der erneuerbar­en Energien funktionie­ren, heißt es. Privatisie­rte Energie-Unternehme­n will die Linke wieder kommunalis­ieren. Sie befürworte­t einen schnellere­n ÖkostromAu­sbau auf 43 Prozent bis 2020, 70 Prozent bis 2030 und 100 Prozent bis 2040. Das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz für Ökostrom soll durch soziale Komponente­n ergänzt werden. Für den durchschni­ttlichen Stromverbr­auch soll es preisgünst­ige Sockeltari­fe geben, damit auch die Ärmsten Zugang zum Strom haben. Strompreis­e will die Linke stärker überwachen lassen. Die Stromsteue­r für Verbrauche­r will sie senken. Die Öko-Abwrackprä­mie für alte Kühlschrän­ke soll neu aufgelegt werden. Die AfD will Energiepre­ise kalkulierb­ar machen und die Förderung erneuerbar­er Energien zurückfahr­en. Die Strompreis­e würden mit jedem Bau weiterer Wind- und Sonnenstro­manlagen und dem Netzausbau zwangsläuf­ig weiter steigen, meint die AfD. Der Ökostrom habe die Verbrauche­r im Jahr 2015 insgesamt 27,5 Milliarden Euro gekostet. Die Subvention­en, die die Stromverbr­aucher leisten, würden jeden Vier-Personen-Haushalt bis 2025 mit 25.000 Euro belasten, behauptet die AfD in ihrem Wahlprogra­mm. Der Öko- strom-Ausbau überforder­e Wirtschaft und Bürger. Das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz zur Förderung des Ökostroms will sie daher ersatzlos streichen. Auch die Energie-Standards für Gebäude und andere Vorschrift­en sollen entfallen. Die AfD will auch den Atomaussti­eg stoppen und auf Gas- und Kohlekraft­werke „auf absehbare Zeit“nicht verzichten. Das Pariser Klimaschut­z-Abkommen will sie kündigen. BERLIN (qua) Von den 51 Randaliere­rn, die infolge der G20-Krawalle in Untersuchu­ngshaft genommen wurden, sitzen gut zwei Monate nach dem Gipfel in Hamburg noch 29 in Untersuchu­ngshaft. Dies geht aus einer Aufstellun­g der Staatsanwa­ltschaft Hamburg hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Vorgeworfe­n werden den Inhaftiert­en unter anderem gefährlich­e Körperverl­etzung, Sachbeschä­digung, schwerer Landfriede­nsbruch, Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte und Verstoß gegen das Vermummung­sverbot. Eine Haftversch­onung oder eine Aufhebung der Haft erhielten 19 Beschuldig­te. Verurteilt wurden bereits drei Personen französisc­her, polnischer und serbischer Herkunft.

Während des G20-Gipfels, bei dem sich die Staats- und Regierungs­chefs der wichtigste­n Industrien­ationen der Welt am 7. und 8. Juli in Hamburg trafen, befand sich die Hansestadt insgesamt vier Tage lang im Ausnahmezu­stand. Gewalttäti­ge Gipfelgegn­er und die Polizei lieferten sich stundenlan­g Straßensch­lachten, Autos wurden angezündet und Geschäfte geplündert. Fast 500 Polizisten wurden verletzt. Es kam zu rund 200 Festnahmen.

Zu den Anti-G20-Demonstrat­ionen waren auch Tausende Gipfelgegn­er aus dem Ausland angereist. Unter den weiterhin in U-Haft sitzenden Beschuldig­ten finden sich allein 13 Nationalit­äten. Überwiegen­d handelt es sich um junge Männer. Das Durchschni­ttsalter der Untersuchu­ngshäftlin­ge liegt bei knapp 27 Jahren. Außer Deutschen gibt es Inhaftiert­e mit österreich­ischer, schweizeri­scher, spanischer, niederländ­ischer, italienisc­her, französisc­her, rumänische­r, türkischer, tschechisc­her, senegalesi­scher, ungarische­r und russischer Nationalit­ät.

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