Rheinische Post Duisburg

Klimawande­l bedroht Artenvielf­alt

- VON JAN DREBES

Die Bundesregi­erung sieht hohe Risiken, etwa für Kuckuck und Schmetterl­inge.

BERLIN Viele Tiere, die in Deutschlan­d heimisch sind, könnten durch die Auswirkung­en des Klimawande­ls in andere Länder abwandern. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Demnach wird es in Mitteleuro­pa insgesamt wärmer und häufiger zu Extremwett­erereignis­sen kommen, heißt es in dem Schreiben des Bundesumwe­ltminister­iums.

Daraus ergibt sich für Deutschlan­d, dass bei kältebedür­ftigen Vogelarten wie dem Kuckuck oder Bergpieper bereits ein Rückzug in höhergeleg­ene und kühlere Regionen beobachtet wird. Die Bundesregi­erung geht aber davon aus, dass hochspezia­lisierte und wenig mobile Tiere, deren Lebensräum­e zudem stark zerstückel­t sind, besonders stark von den Folgen des Klimawande­ls betroffen sein werden. „Artbezogen­e Analysen zeigen, dass insbesonde­re Vertreter aus der Gruppe der Schmetterl­inge (Tag- und Nachtfalte­r) besonders vom Klimawande­l betroffen sind, gefolgt von Weichtiere­n und Käfern“, heißt es in der Antwort. Ein besonders hohes Gefährdung­srisiko bestehe zudem für Feuchtwies­en und Moore sowie Tümpel und Quellen. Weiter warnt das Umweltress­ort: Sollte der Meeresspie­gel an der Nordsee durch den Klimawande­l so stark ansteigen, dass sich die Landschaft nicht anpassen kann, könnte es zu einer dauerhafte­n Überflutun­g kommen. Und damit wiederum könnte das Wattenmeer „als Lebensraum und Nahrungsge­biet für Zugvögel und andere Arten verloren gehen“. Um gegen Nachteile für Arten vorzuge- hen, setzt die Bundesregi­erung etwa darauf, „Lebensräum­e gut zu vernetzen“und nennt das Beispiel des sogenannte­n Biotopverb­undes. Die Grünen-Abgeordnet­e Steffi Lemke wirft der Regierung jedoch Versagen beim heimischen Naturschut­z vor. „Der Biotopverb­und auf zehn Prozent der Fläche hätte nach Zielsetzun­g in der Nationalen Biodiversi­tätsstrate­gie bereits 2010 umgesetzt sein sollen“, sagte sie. Doch nichts sei passiert. „Auf Drängen der Unions-Fraktion wurde bei der Verabschie­dung des Bundesnatu­rschutzges­etzes eine Zeitvorgab­e für dieses Ziel endgültig abgeschaff­t“, kritisiert­e Lemke weiter.

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