Rheinische Post Duisburg

Katzen begeistern das Publikum im TaM

- VON PETER KLUCKEN

Noch bis einschließ­lich Sonntag kann man im Theater am Marientor mit „Cats“eines der bekanntest­en Musicals der Welt erleben. Die große Produktion aus dem Londoner West End ist perfekt und mitreißend.

Besser hätte man die Sommerpaus­e im Theater am Marientor wohl nicht beenden können: Am Dienstagab­end konnte man dort mit „Cats“die Duisburg-Premiere eines der bekanntest­en Musicals der Welt erleben. Und zwar in einer Aufführung­squalität, bei der man die sonst üblichen Einschränk­ungen einer Tourneepro­duktion nicht merken konnte, selbst wenn man die strengsten Maßstäbe anlegt. Die 28 Akteure auf der Bühne und das äußerst effektvoll spielende Orchester, das erstaunlic­herweise aus nur neun Musikern besteht, wurden zu Recht am Schluss des zweieinhal­bstündigen Abends mit standing ovations bedacht. Gerne hätte man den Musikern, die hinter den Kulissen spielten, von Angesicht zu Angesicht den verdienten Applaus beschert! Bis einschließ­lich Sonntag kann man die perfekte und mitreißend­e Produktion vom Londoner West End noch im Duisburger Theater am Marientor erleben. Die nächste Station ist dann der Musical Dome in Köln, wo „Cats“vom 8. bis 26. November läuft.

Bei „Cats“geht es um Katzen, aber natürlich gleichen sich im Stück Katzen- und Menschenps­y- chologie. Da werden die unterschie­dlichsten Typen dargestell­t: Die Draufgänge­r, die Vorsichtig­en, die Einfühlsam­en, die Liebebedür­ftigen, die Rücksichts­losen, die Verantwort­ungsbewuss­ten, die Träumer, die Naiven und viele andere. Die Pointe besteht darin, dass die Katzen allesamt mit menschlich­en Charakterz­ügen ausgestatt­et sind, die mal ernsthaft, mal ironisch demonstrie­rt werden.

Damit das Ganze funktionie­rt werden sämtliche Akteure in unterschie­dlichen Katzenkost­ümen gesteckt. Die aufwendige Kulisse besteht aus dem Nachbau eines großen Schrottpla­tzes, bei dem die Gegenständ­e so vergrößert werden, dass sie zur Katzenpers­pektive passen. Vor allem aber müssen sich die Darsteller mit katzenarti­ger Wendigkeit und Eleganz bewegen. Wie sie das machen, ist schlichtwe­g atemberaub­end. Fast alle Darsteller sind ausgebilde­te Balletttän­zer und verfügen oftmals auch noch über akrobatisc­he Fähigkeite­n. Der Flickflack scheint für einige eine ganz normale Fortbewegu­ngsart zu sein. Und innerhalb der dynamische­n Choreograp­hie singen die Ensemblemi­tglieder zu der facettenre­ichen Musik von Andrew Lloyd Webber, die mit einer Ausnahme zwar keine Ohrwürmer bietet, aber mit ihren wechselnde­n Stimmungen niemals langweilt. Die große Ausnahme ist natürlich das weltbekann­te „Memory“der Katzen-Diva Grizabella, die die Vergänglic­hkeit ihrer Schönheit beklagt. Die philippini­sche Künstlerin Joanna Ampil singt diesen Song glockenrei­n mit einem überwältig­enden Pathos, das für Gänsehaut sorgt.

Die Texte in „Cats“sind zwar musical-gerecht schlicht, gehen aber auf keinen Geringen als den Nobelpreis­träger T.S. Eliot zurück. Desen „Old Possum’s Book of Practical Cats“aus dem Jahr 1939 ist die Grundlage vieler Songs. Das Schöne dabei ist, dass „Cats“alle Generation­en ansprechen kann. So sah man im Publikum Alt und Jung gemeinsam begeistert applaudier­en.

Weitere Aufführung­en im Theater am Marientor sind heute und am Freitag, jeweils um 20 Uhr; am Samstag gibt es Vorstellun­gen um 15 und um 20 Uhr, am Sonntag um 14 und 19 Uhr. Es gibt noch Karten (35,50 bis 82,50 Euro) an allen Vorverkauf­sstellen und vermutlich noch an der Abendkasse (TicketServ­icehotline: 01806-101011). Gesungen wird auf Englisch, an den beiden Bühnenseit­en werden deutsche Übersetzun­gen projiziert.

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