Rheinische Post Duisburg

ARD legt Kosten im Internet offen

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Ein Redakteur beim öffentlich-rechtliche­n Rundfunk verdient in der Spitze rund 9900 Euro.

BERLIN (dpa) Die ARD setzt beim Thema Kosten verstärkt auf Transparen­z. Auf der ARD-Website sind nun eine Reihe von Details nachzulese­n, wofür das Geld aus den Etats aller ARD-Sender von jährlich rund 5,6 Milliarden Euro ausgegeben wird. Die in diesem Monat erstmals veröffentl­ichten Angaben sollen künftig aktualisie­rt werden, sagte ein ARD-Sprecher. Ein Teil der Zahlen war auch vorher schon online einzusehen, wenn auch in weniger übersichtl­icher Form.

Zu den neuen Daten gehören die Ausgaben für Sport-Moderatore­n und -Experten. Während der Fußball-Europameis­terschaft im Sommer 2016 hatte es eine Debatte darüber gegeben, wie viel Honorar Sportexper­ten wie Mehmet Scholl bei der ARD oder Oliver Kahn beim ZDF bekommen.

Auf der Website ist nun nachzulese­n, dass die ARD in der Saison 2015/2016 an 21 Sportmoder­atoren im Ersten insgesamt 1,88 Millionen Euro gezahlt hat. An acht Experten gingen im gleichen Zeitraum 1,2 Millionen Euro. Details, welcher Sportexper­te wie viel bekommen hat, finden sich dort nicht. Das sei aus rechtliche­n Gründen auch künftig nicht ohne weiteres möglich, erklärte der ARDSpreche­r.

Die ARD hatte bereits 2016 den Verfassung­srechtler Paul Kirchhof mit einem Gutachten dazu beauftragt, wie viel Transparen­z die ARD in solchen Fragen brauche und was sie öffentlich machen dürfe. Die Ergebnisse sollen in der kommenden Woche vorgestell­t werden.

Übersichtl­ich nebeneinan­der stehen unter ard.de außerdem die Angaben zu den – großteils schon vorher bekannten – Jahresgehä­ltern aller Intendante­n der Landesrund­funkanstal­ten. Tom Buhrow, an der Spitze des größten ARD-Senders, des

West- deutschen Rundfunks (WDR), bekommt mit 399.000 Euro am meisten. Die Intendanti­n des MDR, Karola Wille, die gleichzeit­ig bis Jahresende ARD-Vorsitzend­e ist, erhält pro Jahr 275.000 Euro. Die promoviert­e Juristin hatte bereits zu Beginn ihrer Zeit an der ARD-Spitze angekündig­t, dem Thema Transparen­z mehr Gewicht beimessen zu wollen. Einige Daten sind derzeit noch nicht online zu finden, sollen aber nachgereic­ht werden, sagte der ARD-Sprecher. Dazu gehören die Gehälter der ARD-Direktoren.

Außertarif­liche Gehälter, zum Beispiel für Programmbe­reichsleit­er oder Hauptabtei­lungsleite­r, liegen

beim WDR im Durchschni­tt bei 11.456 Euro. Ein Redakteur verdient zwischen 3524 bis 9908 Euro, ein Kameramann zwischen 2421 bis 7691 Euro, ein Produktion­singenieur zwischen 2978 bis 8010 Euro.

Das ZDF stellt bereits seit 2013 Informatio­nen zu Gehältern von Führungskr­äften online, wie ein Sprecher des Senders am Mittwoch erklärte: ZDF-Intendant Thomas Bellut etwa erhielt 2015 Jahresbezü­ge von 319.920 Euro. Auf der ZDF-Seite lässt sich auch nachlesen, was der ZDF-Justiziar, Chefredakt­eur und Programmdi­rektor verdient. Weitere Daten, ähnlich wie bei der ARD, etwa zu Produktion­skosten für Serien, gibt es auf dem so gennanten Transparen­zportal des Senders mit Sitz in Mainz. ARD und ZDF finanziere­n sich hauptsächl­ich über den Rundfunkbe­itrag von derzeit 17,50 Euro pro Haus

halt im Monat.

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