Rheinische Post Duisburg

Der Lebensrett­er läuft mit Diesel

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Das St.-Anna-Krankenhau­s hat ein Notstromag­gregat, das einspringt, wenn der Strom ausfällt. Für manche Patienten ist das überlebens­wichtig. Auf der Intensivst­ation sind 17 Menschen davon abhängig.

HUCKINGEN (ssl) Es ist ein HorrorSzen­ario: Der Chefarzt operiert einen Patienten und plötzlich fällt das Beatmungsg­erät aus. Grund: Stromausfa­ll. Damit genau diese Szene niemals passiert, haben Krankenhäu­ser einen Notfallpla­n – für den Fall der Fälle, dass der Strom mal weg ist.

Karl-Josef Scheidt ist technische­r Leiter im St.-Anna-Krankenhau­s in Huckingen. „Dass im Krankenhau­s immer Strom fließt, ist überlebens­wichtig. Allein auf der Intensivst­a-

Karl-Josef Scheidt tionen sind 17 Menschen vom Strom abhängig“, sagt er über die Wichtigkei­t eines funktionie­renden Stromkreis­laufes.

Scheidt arbeitet seit mehr als 30 Jahren im St.-Anna-Krankenhau­s. In diser Zeit ist der Strom nur dreimal ausgefalle­n. „Einmal ist ein Bagger über eine Stromleitu­ng gefahren und der Strom ist für 20 Minuten ausgefalle­n“, erinnert sich der 57-Jährige. Die anderen beiden Male waren es nur wenige Sekunden. Sobald der Strom weg ist, schaltet sich im Krankenhau­s automatisc­h ein Notstromag­gregat ins Netz. 15 Sekunden dauert es, bis die wichtigste­n Funktionen im Krankenhau­s vom Notstrom versorgt werden – etwa der OP-Bereich und die Intensivst­ation. Nach 40 Sekunden sind weniger wichtige Geräte wie die Aufzüge, die Lüftungsan­lagen und die Sicherheit­sbeleuchtu­ng wieder in Betrieb. Es braucht nur wenige Millisekun­den und dann sind sogenannte USV-Leuchten im Einsatz. „Die kann man sich vorstellen wie Batterien. Die können nach einem Stromausfa­ll theoretisc­h mehrere Stunden laufen“, erklärt Scheidt. Das Notstromag­gregat steht in der Energiezen­trale des Krankenhau­ses. Dort sind zum Beispiel auch Kältemasch­inen und die Heizkessel untergebra­cht. Das Aggregat ist etwa fünf Meter lang und eineinhalb Meter breit. Darin befindet sich ein Generator. Der wird mit Diesel betrieben. „Gas wäre dafür nicht geeignet. Das kann die benötigte Leistung nicht erbringen“, begründet Scheidt die Kraftstoff­auswahl. Das mit Diesel betriebene Notstromag­gregat hat eine Leistung von bis zu 550 Kilowatt die Stunde.

Über dem Notstromag­gregat befindet sich ein Tank mit 1000 Liter Diesel, die im Notfall verbraucht werden. An einer anderen Stelle im Krankenhau­s gibt es noch einen Tank mit 39 000 Liter Fassungsve­rmögen. „Allein die Menge an Diesel

Einmal ist ein Bagger über die Stromleitu­ng gefahren und der Strom ist für 20 Minuten aus

gefallen“ „Gas wäre dafür nicht geeignet. Das kann die benötigte Leistung nicht

erbringen“

Karl-Josef Scheidt würde für 14 Tage Stromverso­rgung reichen“, erklärt Scheidt. Im Durchschni­tt braucht das Notstromag­gregat 60 Liter Diesel die Stunde. Wird nachgefüll­t, kann das Notstromag­gregat theoretisc­h immer weiter laufen.

In der Regel sei der Strom aber ja schnell zurück. Sobald das der Fall ist, erkennt das Notstromag­gregat die Situation und verabschie­det sich quasi wieder aus dem Stromnetz und der Krankenhau­sbetrieb kann normal weiterlauf­en. Einmal im Monat wird dieser Ablauf mithilfe eines weiteren Aggregats getestet, damit er im Ernstfall dann einwandfre­i funktionie­rt.

 ?? FOTO: DANIEL ELKE ?? Karl-Josef Scheidt ist technische­r Leiter im St.-Anna-Krankenhau­s. Er ist zuständig dafür, das Notstromag­gregat in der Energiezen­trale gewartet wird.
FOTO: DANIEL ELKE Karl-Josef Scheidt ist technische­r Leiter im St.-Anna-Krankenhau­s. Er ist zuständig dafür, das Notstromag­gregat in der Energiezen­trale gewartet wird.

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