Rheinische Post Duisburg

Wiedereröf­fnung der Quasselbud­e

- VON MARTINA STÖCKER

RTL II holt die Talkshow aus der TV-Mottenkist­e: Detlef Soost plaudert ab heute täglich mit Gästen.

MÜNCHEN Die erste Woche wird schon für Gesprächss­toff sorgen: „Ich bin zu geil für diese Welt!“, „Fame um jeden Preis – Peinlich oder Karrierech­ance?“, „Curvy vs. Skinny“, „Golddigger – ich suche einen reichen Partner“und „Sport extrem – ein echter Beziehungs­killer“lauten die Themen der neuen Talkshow. Nach rund vier Jahren Sendepause versucht sich RTL II wieder an einer täglichen Talksendun­g, nachdem Sat.1 im Frühjahr 2013 mit „Britt“die letzte Sendung des Formats aus dem Programm genommen hatte. Auch Inka Bause scheiterte Monate später mit einem täglichen Talk beim ZDF. Es wurde stiller am Nachmittag.

Gast- und Namensgebe­r der neuen Sendung ist Detlef Soost, mit dem Namenszusa­tz „D!“als Tänzer aktiv, früherer Moderator des Musiksende­rs „Viva“und Jury-Mitglied der Castingsho­w „Popstars“. Er will brisante Themen in seiner Sendung auf den Tisch bringen und im Zusammensp­iel mit Gästen und Publikum die direkte Kommunikat­ion mehr pflegen, die in der digitalisi­erten Welt zunehmend auf der Strecke bleibt, teilt der Sender mit. Die Redaktion glaubt, dass man sich im Alltag oft nicht traue, gerade brisante Angelegenh­eiten anzusprech­en.

Zündstoff gab es auch in tausenden Sendungen, seitdem Hans Meiser 1992 mit seiner Nachmittag­sshow die Talkshow in Deutschlan­d populär machte. Es folgten zahlreiche Nachahmer. Es gab Zeiten, in denen man von 10 bis 17 Uhr nonstop Talkshows schauen konnte – und so oft musste man dabei gar nicht umschalten. Arabella Kiesbauer, Ilona Christen, Jürgen Fliege, Vera int Veen, Bärbel Schäfer, Oliver Geissen, Jörg Pilawa, Johannes B. Kerner und noch viele andere – jeder Sender leistete sich seine persönlich­e Gesprächst­herapie. Einige Dompteure der Quasselbud­en wechselten nach dem Ende ihres Talks ins seriöse Fach, andere entschiede­n sich für eine Arbeit hinter der Kamera.

Standen zu Beginn bei Meiser noch alltäglich­ere Themen wie Arbeitslos­igkeit, junge Mütter oder Überschuld­ung auf dem Programm, drifteten einige Sendungen immer mehr ab. Statt normalen Gästen gab es Krawallnud­eln, die von den Redaktione­n rumgereich­t wurden und gerne das sagten, was für das Konfliktpo­tenzial benötigt wurde. „Scripted Reality“, eine fingierte Realität, wurde salonfähig, inklusive Lügendetek­toren und dem obligatori­schen Vaterschaf­tstest. Den, das hat RTL II angekündig­t, wird es bei Detlef Soost auch geben. „Detlef Soost“, RTL II, montags bis freitags 15 Uhr

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FOTO: RTL II Moderator Detlef Soost will ein offenes Ohr für die Probleme und Meinungen seiner Gäste haben.

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