Rheinische Post Duisburg

Sorge um Sicherheit in Berlin

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Der Marathon mit 40.000 Läufern und die Bundestags­wahl fallen auf einen Tag.

BERLIN (hom/qua) Die Bundeshaup­tstadt bereitet sich auf einen besonders heiklen Sonntag vor. Ausgerechn­et am Tag der Bundestags­wahl läuft nämlich in Berlin auch der jährliche Marathon, zu dem sich knapp 40.000 Teilnehmer angemeldet haben und zu dem Hunderttau­sende Zuschauer erwartet werden. Ein Marathon wie der in Berlin zählt zu den „weichen Zielen“von Terroriste­n. Die komplette, rund 42 Kilometer lange Strecke zu schützen, ist nahezu unmöglich – Sicherheit an Start und Ziel in der Nähe von Bundeskanz­leramt und Bundestag sind schon Herausford­erung genug. Die Fernsehbil­der der Laufverans­taltung werden weltweit in 150 Länder übertragen.

Bislang geben weder Bundesinne­nministeri­um noch Bundeskrim­inalamt oder Berliner Polizei eine Terrorwarn­ung für den Wahl- und Marathon-Sonntag ab. „Für den Berlin-Marathon liegen den Bundessich­erheitsbeh­örden keine konkreten Hinweise auf mögliche Anschlagsv­ersuche vor“, heißt es dazu

Thomas Oppermann aus dem Hause von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU). Die Gefährdung­slage in Deutschlan­d sei „unveränder­t hoch“. Vom Bundeskrim­inalamt hieß es: „Die Anschläge, die islamistis­che Terroriste­n in der jüngsten Vergangenh­eit in Deutschlan­d und in unseren Nachbarsta­aten began- gen haben, belegen, wie real die Gefahr von Terrorakte­n ist.“Dabei stünden immer wieder Veranstalt­ungen und Orte im Blickpunkt der Täter, an denen möglichst viele Menschen Opfer ihrer Tat werden könnten oder die symbolisch für die freie westliche Lebensart stünden.

„Der Termin der Bundestags­wahl am Tag des Berlin-Marathons ist nicht optimal“, sagte der innenpolit­ische Sprecher der Unionsfrak­tion, Stephan Mayer (CSU). Er zeigte sich zugleich überzeugt, dass Behörden und Veranstalt­er alles täten, um optimale Sicherheit zu gewährleis­ten. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann verteidigt­e den Termin: „Großereign­isse müssen möglich sein, auch wenn das eine logistisch­e Herausford­erung ist. Wenn wir aus Angst vor Terroriste­n einknicken, dann haben wir schon verloren.“

„Wenn wir aus Angst vor Terror einknicken, haben wir verloren“

Chef der SPD-Bundestags­fraktion

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