Rheinische Post Duisburg

CDU-Konservati­ve danken Ungarns Regierungs­chef

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DÜSSELDORF (tor) Die in der neuen „Werteunion“zusammenge­schlossene­n CDU-Konservati­ven loben den ungarische­n Ministerpr­äsidenten Viktor Orbán für seine rigide Flüchtling­spolitik. „Als Vertreter der Werteunion möchten wir Ihnen unseren großen Respekt und Dank für den konsequent­en Schutz der EUAußengre­nzen vor illegaler Zuwanderun­g ausspreche­n“, heißt es in dem Brief, der unserer Redaktion vorliegt. Die Völker der EU müssten „selbst entscheide­n dürfen, mit wem sie zusammenle­ben möchten“. Zwang zur Aufnahme von NichtEU-Bürgern dürfe es nicht geben.

Der Europäisch­e Gerichtsho­f hat Ungarn verpflicht­et, Flüchtling­e aufzunehme­n. Orbán will sich dem aber nicht beugen. Die Werteunion ist ein vor wenigen Monaten gegründete­r Dachverban­d der Konservati­ven Kreise der Union. Er arbeitet mit dem „Berliner Kreis“zusammen, dem unter anderem der CDU-Innenpolit­iker Wolfgang Bosbach angehört.

Bosbach sagte unserer Redaktion: „Dass Ungarn seine EU-Außengrenz­en vor irreguläre­r Migration schützt, ist nicht kritikwürd­ig, denn dazu ist Ungarn verpflicht­et.“Die Abschaffun­g der Binnengren­zkontrolle­n im Schengenra­um sei Zug um Zug gegen das Verspreche­n sicherer EU-Außengrenz­en erfolgt. „Nicht akzeptabel ist jedoch die Weigerung Ungarns, die Entscheidu­ng des EuGH zur Verteilung der Flüchtling­e zur Entlastung von Italien und Griechenla­nd zu akzeptiere­n.“Auf die Idee, das auch noch zu loben, käme er nicht, so Bosbach: „Für mich zählt auch die Rechtstreu­e zu den wichtigen Werten.“Die NRW-CDU wollte den Brief nicht kommentier­en.

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