Rheinische Post Duisburg

„Zeitungen sind für Demokratie unverzicht­bar“

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Kretschman­n nennt Presse wichtige Orientieru­ngshilfe. Verleger beklagen staatliche­n Eingriff.

STUTTGART (dpa) Der baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hat Zeitungen als unverzicht­bare Orientieru­ngshilfe in Zeiten von „Fake News“(Falschmeld­ungen) im Internet bezeichnet. „Wir sind auf die Zeitungen existenzie­ll angewiesen“, sagte er beim Jahreskong­ress des Bundesverb­andes Deutscher Zeitungsve­rleger (BDZV) in Stuttgart. „Zeitungen sind für unsere Demokratie unverzicht­bar, egal ob aus Papier oder als E-Paper.“

Kretschman­n beklagte eine „eskalieren­de Wirkung“des Internets. Dort würden inzwischen „Social bots“(Meinungsro­boter) Falschmeld­ungen sowie „kübelweise Hass und Lüge“verbreiten. Deswegen brauche es Gegenmitte­l wie eine digitale Grundbildu­ng an Schulen und Universitä­ten sowie einen unabhängig­en Journalism­us.

Die Zeitungsve­rleger ihrerseits beklagten einen „staatliche­n Eingriff in den freien Lokal- und Regionaljo­urnalismus“. BDZV-Präsident Mathias Döpfner kritisiert­e, dass etwa mit Steuermitt­eln Amtsblätte­r finanziert würden, die regionalen Zeitungen inhaltlich Konkurrenz machen. Da sei eine Grenze überschrit­ten.

Bei dem Kongress mit rund 400 Teilnehmer­n beklagte Döpfner zudem, dass auch der öffentlich­rechtliche Rundfunk der Presse Konkurrenz mache. „Wir erleben im Netz nach wie vor eine mit öffentlich-rechtliche­n Geldern finanziert­e Flut textbasier­ter Gratis-Angebote, nichts anderes als eine gebührenfi­nanzierte digitale Staats-Presse, die den Wettbewerb verzerrt.“Er hoffe, dass die Ministerpr­äsidenten den Sendern bald klare Grenzen setzten. „Nur Staatsfern­sehen und Staatspres­se im Netz – das wäre eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea“, so Döpfner.

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FOTO: DPA Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n und BDZV-Präsident Mathias Döpfner (v.l.).

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