Rheinische Post Duisburg

Edeka zieht in die Innenstadt

- VON TIM HARPERS UND MIKE MICHEL

Axel Funke, Chef der Immobilien­gesellscha­ft Fokus Developmen­t, hat für den geplanten Neubau an der Düsseldorf­er Straße mit Edeka einen prominente­n Ankermiete­r gefunden.

Axel Funke hat das heutige Gesicht der Duisburger Innenstadt geprägt wie kaum ein anderer. Neben dem Bau des Forums hat er auch den Bau der Königsgale­rie initiiert. Im kommenden Jahr will er nun mit seinem Unternehme­n Fokus Developmen­t mit dem Neubau auf dem Grundstück der alten Stadtbibli­othek an der Düsseldorf­er Straße beginnen. Nachdem der Kult-Textiler Primark bereits im Sommer 2016 einen Rückzieher gemacht hatte, lag das 50-Millionen-Euro-Projekt zunächst auf Eis.

Auf der Gewerbeimm­obilienmes­se Expo Real in München vom 4. bis 6. Oktober wird das Vorhaben nun neu vorgestell­t – mit Edeka als Ankermiete­r. Damit, so Funke gegenüber der RP, sei ein wichtiger Baustein zur Realisieru­ng des Projektes gefunden. Auch Edeka bestätigte gegenüber unserer Redaktion, dass ein entspreche­nder Vertrag unterschri­eben wurde. Die großen Edeka-Center gelten als „Vollsortim­enter“und haben ein deutlich größeres Angebot als vergleichs­weise kleine durchschni­ttliche Discounter-Filialen. „Edeka ist der größte Mieter und wir sind sehr froh, durch einen starken Lebensmitt­elmarkt das Angebot in der Stadt abrunden zu können“, so Funke. Daneben werde es noch Angebote im Bereich der jungen Mode geben. „Dies wird die Innenstadt weiter stärken, ebenso wie die Etablierun­g von neuen Konzepten wie Zara im Forum und TKMexx im Citypalais.“

Das Vorhaben an der Düsseldorf­er Straße/Ecke Börsenstra­ße soll wie berichtet ein zweigeteil­tes Projekt werden. Auf dem Areal der früheren alten Stadtbibli­othek sollen neben Edeka also auch noch Textilshop­s etabliert werden, allen Unkenrufen im Hinblick auf das drohende Designer Outlet Center (DOC) zum Trotz. Kritiker hatten angesichts des geplanten Outlet Centers auf dem früheren Güterbahnh­ofsgelände argumentie­rt, das DOC schade dem Einzelhand­el in der City und erschwere Investitio­nen oder mache sie gar unmöglich. „Wir realisiere­n unsere Projekte unabhängig davon, ob ein Outlet-Center kommt oder nicht“, so Funke.

Die Innenstadt habe durch das Forum und die Königsgale­rie eine Initialzün­dung bekommen, sagte Funke. Es seien in der jüngeren Vergangenh­eit viele Investitio­nen erfolgt. „Dies ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass durch das Internet in den meisten Städten die Entwicklun­g eher negativ verlaufen ist.“Um die Entwicklun­g weiterhin so positiv zu gestalten, sei der Baustein in der Düsseldorf­er Straße besonders wichtig, mit dessen Realisieru­ng Fokus Developmen­t im kommenden Jahr beginnen werde.

Schon seit Jahren war geplant, sowohl das Gebäude der früheren Stadtbibli­othek als auch die benachbart­e Immobilie der Volksbank Rhein-Ruhr abzureißen und mit ei- nem mehr oder minder integriert­en Neubauvorh­aben zu bebauen. Nach dem Umzug der Volksbank in das ehemalige Alltoursge­bäude am Innenhafen hatte Fokus zunächst geplant, hier eine etwa 8500 Quadratmet­er große Büroimmobi­lie zu errichten. Im Erdgeschos­s dieses Teils sollte ein Gastronomi­e-Betrieb Fuß fassen.

Der Einzelhand­elsverband Niederrhei­n hatte schon in der Vergangenh­eit darauf hingewiese­n, dass es im Bereich Lebensmitt­el in der Duisburger Innenstadt durchaus Nachholbed­arf gibt. Zuletzt hatte dem Edeka dem Vernehmen nach mehrere Standorte in der Innenstadt ins Auge gefasst, unter anderem auch an der Steinschen Gasse. Mit Edeka im Kaufhof, den NettoFilia­len am Kuhtor und in der Altstadt sowie bei Karstadt ist das Angebot in der City bei Lebensmitt­eln ziemlich überschaub­ar.

Das zweite große Projekt, das Fokus Developmen­t in Duisburg realisiert, ist die Schaffung eines Wohnquarti­ers auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincenz-Hospitals im Dellvierte­l. „Wir werden auf der Expo Real ein Modell der geplanten Maßnahme der Öffentlich­keit vorstellen“, erklärte Funke. „Es sind insgesamt etwa 230 Wohneinhei­ten in drei Bauabschni­tten geplant.“Die Übernahme des ersten Teilgrunds­tückes erfolge im Oktober diesen Jahres. „Wir erstellen gerade die notwendige­n Planungen, um

„Wir sind sehr froh, durch einen starken Lebensmitt­elmarkt das Angebot in der Stadt abrunden zu können“ „Es geht rein um die Maximierun­g des Profits von Krieger, aber nicht um das Wohl

von Duisburg“

mit dem Bau starten zu können“, sagte der Immobilien­experte. „Wir gehen von einem Baubeginn Anfang 2018 für den ersten Teilabschn­itt mit ca. 40 Wohnungen aus.“

Den geplanten Bau eines Outletcent­ers auf dem alten Güterbahnh­ofsgelände am Hauptbahnh­of bewertet Axel Funke trotz seiner Aktivitäte­n in der Innenstadt kritisch. Die Verunsiche­rung im Handel sei deutlich spürbar. „Es herrscht bei allen im Handel die Überzeugun­g, dass das Outlet-Center schädlich für die Innenstadt ist und schwere Nachteile für Duisburg haben wird“, erläuterte Funke. Das Projekt sei nicht mit der Innenstadt zu verbinden, vernichte Arbeitsplä­tze und schaffe ein Verkehrsau­fkommen, dass das Chaos auf den Autobahnen vergrößere und die Anwohner in den umliegende­n Stadtteile­n schwer beeinträch­tigen werde. „Es geht rein um die Maximierun­g des Profits von Krieger, aber nicht um das Wohl von Duisburg“, sagte Funke.

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