Landfermann baut sein Angebot für Begabte aus
Das Kompetenzzentrum für Begabtenförderung arbeitet seit zwei Jahren erfolgreich mit Eltern, Lehrern und Schülern.
Dass sie sich im Matheunterricht langweilte, merkte Lotta Wendt bereits in der dritten Klasse. „Daher habe ich damals angefangen, zu Hause zusätzlich Aufgaben mit einem Computerprogramm zu machen“, erzählt die heute 14-Jährige. In Klasse 5 konnte sie dann zusammen mit ihren Mitschülern Nils Nierth und Lewin Losmann den Mathe-Unterricht der Klasse 6 besuchen. Heute lernt sie mit den beiden den Stoff der Zwölfer, obwohl sie erst die zehnte Klasse des Landfermann-Gymnasiums besuchen. Damit begabte Schüler wie sie individuell gefördert werden können, gibt es seit zwei Jahren das Kompetenzzentrum für Begabungs- und Begabtenförderung der Stadt. Diese weitet die Kooperation mit dem Landfermann nun aus. Das Kompe- tenzzentrum für Begabungs- und Begabtenförderung wurde 2015 eröffnet. Seitdem kümmern sich die beiden Fachberaterinnen um die Förderung von Kindern, die als hochbegabt gelten. Sie helfen Eltern, angemessene Förderangebote für ihre Kinder zu finden und beraten Lehrer rund um die Begabungsförderung. Das fängt bereits in der Kita an. „Mittlerweile haben wir sogar Anfragen aus Nachbarstädten“, erklärt Fachberaterin Anja Wardemann. Generell gelten etwa zwei bis drei Prozent der Kinder im Schnitt als hochbegabt. „Häufig haben sie Begabungen in einem bestimmten Fach.“Diese Stärken gilt es zu unterstützen. Schließlich habe man die Begabten oft nicht im Blick. Dabei gelte es gerade bei ihnen, genau hinzuschauen – bevor sie womöglich negative Bildungskarrieren einschlagen. Das Landfermann-Gym- nasium engagiert sich bereits seit 2013 in der Förderung von begabten Schülern und unterstützt sie durch besondere Angebote. Die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum soll nun noch weiter gehen, bestimmte Neigungskurse werden dafür ausgebaut: mit Kursen wie Kreative Mathematik, Japanisch oder Zeichnen. Diese stehen bereits Kindern aus Grundschulen zur Verfügung. Aber auch Motivationsförderung oder Persönlichkeitsentwicklung gehören zur Betreuung der Kinder dazu.
„Bei uns gibt es etwa 50 von 1100 Schülern, die so leistungsstark sind, dass sie von der Förderung profitie- ren“, sagt Schulleiter Christof Haering. Das seien übrigens nicht nur „Kinder aus Arztfamilien, sondern aus allen Schichten, auch Flüchtlings- oder Zuwandererkinder“. Wird festgestellt, dass ein Schüler etwa besonders gut in Mathe ist, entwickeln die Lehrer einen speziellen Stundenplan.
Wie sieht das in der Praxis aus? „Wir besuchen den Matheunterricht der zwölften Klasse, bleiben für die anderen Fächer aber in unserem normalen Klassenverbund der zehnten“, erklären Lotta, Lewin und Nils. „Von den Älteren sind wir gut aufgenommen worden.“Über einen Umstand ärgern sich die Schüler jedoch: „Die neue Landesregierung genehmigt es nicht, dass wir die Abi-Prüfungen vorgezogen schreiben“, sagen die Schüler. Sie müssen also alle Klausuren des Zentralabis gleichzeitig ablegen.