Rheinische Post Duisburg

Landferman­n baut sein Angebot für Begabte aus

- VON KRISTINA MADER

Das Kompetenzz­entrum für Begabtenfö­rderung arbeitet seit zwei Jahren erfolgreic­h mit Eltern, Lehrern und Schülern.

Dass sie sich im Matheunter­richt langweilte, merkte Lotta Wendt bereits in der dritten Klasse. „Daher habe ich damals angefangen, zu Hause zusätzlich Aufgaben mit einem Computerpr­ogramm zu machen“, erzählt die heute 14-Jährige. In Klasse 5 konnte sie dann zusammen mit ihren Mitschüler­n Nils Nierth und Lewin Losmann den Mathe-Unterricht der Klasse 6 besuchen. Heute lernt sie mit den beiden den Stoff der Zwölfer, obwohl sie erst die zehnte Klasse des Landferman­n-Gymnasiums besuchen. Damit begabte Schüler wie sie individuel­l gefördert werden können, gibt es seit zwei Jahren das Kompetenzz­entrum für Begabungs- und Begabtenfö­rderung der Stadt. Diese weitet die Kooperatio­n mit dem Landferman­n nun aus. Das Kompe- tenzzentru­m für Begabungs- und Begabtenfö­rderung wurde 2015 eröffnet. Seitdem kümmern sich die beiden Fachberate­rinnen um die Förderung von Kindern, die als hochbegabt gelten. Sie helfen Eltern, angemessen­e Förderange­bote für ihre Kinder zu finden und beraten Lehrer rund um die Begabungsf­örderung. Das fängt bereits in der Kita an. „Mittlerwei­le haben wir sogar Anfragen aus Nachbarstä­dten“, erklärt Fachberate­rin Anja Wardemann. Generell gelten etwa zwei bis drei Prozent der Kinder im Schnitt als hochbegabt. „Häufig haben sie Begabungen in einem bestimmten Fach.“Diese Stärken gilt es zu unterstütz­en. Schließlic­h habe man die Begabten oft nicht im Blick. Dabei gelte es gerade bei ihnen, genau hinzuschau­en – bevor sie womöglich negative Bildungska­rrieren einschlage­n. Das Landferman­n-Gym- nasium engagiert sich bereits seit 2013 in der Förderung von begabten Schülern und unterstütz­t sie durch besondere Angebote. Die Zusammenar­beit mit dem Kompetenzz­entrum soll nun noch weiter gehen, bestimmte Neigungsku­rse werden dafür ausgebaut: mit Kursen wie Kreative Mathematik, Japanisch oder Zeichnen. Diese stehen bereits Kindern aus Grundschul­en zur Verfügung. Aber auch Motivation­sförderung oder Persönlich­keitsentwi­cklung gehören zur Betreuung der Kinder dazu.

„Bei uns gibt es etwa 50 von 1100 Schülern, die so leistungss­tark sind, dass sie von der Förderung profitie- ren“, sagt Schulleite­r Christof Haering. Das seien übrigens nicht nur „Kinder aus Arztfamili­en, sondern aus allen Schichten, auch Flüchtling­s- oder Zuwanderer­kinder“. Wird festgestel­lt, dass ein Schüler etwa besonders gut in Mathe ist, entwickeln die Lehrer einen speziellen Stundenpla­n.

Wie sieht das in der Praxis aus? „Wir besuchen den Matheunter­richt der zwölften Klasse, bleiben für die anderen Fächer aber in unserem normalen Klassenver­bund der zehnten“, erklären Lotta, Lewin und Nils. „Von den Älteren sind wir gut aufgenomme­n worden.“Über einen Umstand ärgern sich die Schüler jedoch: „Die neue Landesregi­erung genehmigt es nicht, dass wir die Abi-Prüfungen vorgezogen schreiben“, sagen die Schüler. Sie müssen also alle Klausuren des Zentralabi­s gleichzeit­ig ablegen.

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