Verkehrsknotenpunkt ohne Namen
Eine Kreuzung mit Ampel und einer stählernen Lkw-Sperre verbindet jetzt auch offiziell das Gewerbegebiet mit der Rheindeichstraße in Baerl.
BAERL Sie ist gefühlt keine 100 Meter lang, hat keinen Namen, dafür aber einen „Galgen“. So zumindest nennt der Bauherr die stählerne Umrandung der Straße, die Brummifahrer vom Rechtsabbiegen abhalten soll. 1,3 Millionen Euro hat der Verkehrsknotenpunkt gekostet, der den neuen Baerler Gewerbepark mit der Rheindeichstraße verbindet. Gestern wurde die Kreuzung offiziell eröffnet. Insgesamt steckt der Investor Alpha Industrial mit Sitz in Köln 48 Millionen Euro in das Gewerbegebiet auf dem Gelände des
„Durch diese LkwSperre sind Fahrer gezwungen, nach links in Richtung Autobahn
abzubiegen“
ehemaligen Spanplattenwerks Hornitex. Neben dem Verkehrsknotenpunkt ist eine 30.000 Quadratmeter große Halle eines Technologieunternehmens bereits in Betrieb, für eine weitere, Größe: 24.000 Quadratmeter, rollen laut Aussage von Alpha Industrial nördlich des Verkehrsknotenpunktes bereits die Bagger. Laut Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) ist für Anfang kommenden Jahres mit einem Satzungsbeschluss zu rechnen, der neben der Halle eine rund 2,8 Hektar Fläche vorsehe. „Hier sollen dann um die 700 Bäume gepflanzt werden.“
Doch jetzt erfreuen sich Politiker wie auch Alpha Industrial-Geschäftsführer Ulrich Wörner erst einmal an der neuen Kreuzung. „Wir haben sie gebaut und jetzt Stadt und Land übergeben“, erklärt der Geschäftsführer. Neben den Baukosten habe man zudem Geld überwiesen für die Wartung und Pflege in den kommenden 25 Jahren, „der Knotenpunkt kostet den Steuerzahler somit nichts.“Wörner verteidigt das gesamte Bauvorhaben, man schaffe hier nicht nur Arbeitsplätze, sondern habe das Areal auch von Altlasten im Boden befreit. Für die SPD, die das Projekt gegen Widerstände, unter anderem einer Bürgerinitiative, beschlossen hat, zählt beim Verkehrsknotenpunkt vor allem der „Galgen“, auch wenn sie den Begriff eher unpassend findet. Paschmann: „Durch diese LkwSperre sind Fahrer gezwungen, nach links in Richtung Autobahn abzubiegen.“Damit würde weiterer Lkw-Verkehr auf der Rheindeich- straße in Richtung Homberg verhindert. „Klar, kann man theoretisch immer noch rechts abbiegen“, sagt Ulrich Wörner, „allerdings nicht, ohne die Verkehrsinsel deutlich zu demolieren.“Investor und Politik hoffen nun, dass dies auch kein Brummifahrer versucht. Zur Erinnerung: An der inzwischen für den Kraftverkehr gesperrten Brücke An der Cölve in Rheinhausen hat es auch eine solche Sperre gegeben, die allerdings regelmäßig von Lasterfahrern gerammt wurde. Was jede Menge Sachschaden an „Galgen“und Lkw-Führerhäusern verursacht hatte. Einen Namen soll der Verkehrsknotenpunkt nicht bekommen. Das sei unnötig, da er lediglich eine Zufahrtsstraße des Landes ohne Adressen sei. Neue und bestehende Unternehmen des Gewerbeparks firmieren unter der Adresse „Rheindeichstraße.“