Der Herausforderer
Wer ist Gerhard Meyer? Diese Frage stellen sich immer noch viele. Dabei hat der 56-Jährige einen Vorstellungs-Marathon absolviert.
Der gemeinsame OB-Kandidat von CDU, Grünen, Bürgerlich Liberalen und Junges Duisburg ist dennoch politisch gesehen ein Newcomer.
Gerhard Meyer ist klug und kann strategisch denken. Als StadtwerkeBetriebsratschef hat er das ausreichend praktiziert. Arbeitsdirektor des DVV-Konzerns wäre er gerne geworden, doch das wussten andere zu verhindern. Stattdessen übernahm es der gebürtige Ruhrorter Sohn einer Schifferfamilie, Ideen zum Thema Kraftwärme-Kopplung zu entwickeln und Interessen der Gewerkschaft Verdi, des DVV-Konzerns und der Stadt in Berlin in die Waagschale zu werfen. Fachleute sagen, das habe er gut gemacht.
Kommunalpolitische Akzente hingegen muss Gerhard Meyer erst noch setzen. In Diskussionen mit Bürgern weiß er sich durchaus zu behaupten. Keiner wird ihm absprechen, dass ihm das Wohl und Weh Duisburgs sehr am Herzen liegt. Wie viele hier ist er der Ansicht, dass die Stadt von OB-Link weit unter Wert verkauft wird.
Ein Vorteil für Gerhard Meyer ist, dass er als parteiloser Bewerber ins Rennen geht und von mehreren Parteien unterstützt wird. Ob er eine Verwaltung führen und eine Stadt gut „regieren“kann, das müsste er erst noch beweisen. Aber diese Ausganglage haben ja alle, die erstmals Stadtoberhaupt werden.
Meyer wirkt bei seinen Auftritten in jedem Fall bürgernah, ist diplomatisch im Umgang mit Andersdenkenden. Wirtschaftserfahrungen bringt er aus seiner Tätigkeit im DVV-Konzern reichlich mit. Und wie mit Parteien in strittigen Fragen ein Konsens herbeigeführt werden kann, das hat er als Betriebsratsvorsitzender oft erlebt.
Wie Link ist auch Meyer verheiratet (allerdings deutlich länger). Er hat eine Tochter im jugendlichen Alter und wohnt knapp hinter der Stadtgrenze in Wittlaer, betont aber deutlich, dass seine Wurzeln in Duisburg liegen, speziell in Ruhrort, wo er aufgewachsen ist und bis heute viele Freunde hat.
Weil er Duisburg liebt, will er dazu beitragen, dass die großen Potenziale der Stadt endlich genutzt werden, was seinem Herausforderer Link nicht gelungen sei, sagt er. Dass mit einem besseren Stadtimage auch das Interesse von Arbeitebern steigt, sich hier anzusiedeln, ist für ihn klar. Und dass vor allem die Bürger bei wichtigen Entscheidungen mit ins Boot genommen werden müssen, ist für ihn kein Lippenbekenntnis, sondern Fakt.
Dass es dem 56-Jährigen gelingt, bis zum 24. September die durchaus unterschiedlichen Interessen von Grünen, CDU, Bürgerlich-Liberalen und Junges Duisburg unter einen Hut zu bringen, da ist er sicher. Einig ist beispielsweise allen, dass sie in Gerhard Meyer einen Oberbürgermeister sehen, der die anhaltendenden und offensichtlich immer schlimmer werdenden Verkehrsprobleme in der Stadt mit Weitsicht lösen kann. Er will dazu zum Beispiel Fachleute von der Uni Duisburg-Essen einbinden, die sich mit Stauforschung etc. auskennen. Er hat aber auch angekündigt, dafür zu sorgen, dass die Kindergärtnen nicht nur genug Plätze bereitstellen, sondern vor allem auch qualitative Betreuung garantieren. Dazu will er mehr Kindergärtnerinnen einstellen. Außerdem will er das städtische Personal so sensibilisieren, dass Ämter mit viel Bürgerkontakt auch für die Ratsuchenden geöffnet sind und nicht – wie im Bezirksamt-Süd geschehen – wegen Personalmangel schließen.
Ein Vorteil für Gerhard Meyer ist,
dass er als parteiloser Bewerber
ins Rennen geht.