Rheinische Post Duisburg

Flüchtling­e für den Arbeitsmar­kt gewinnen

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Die Agentur für Arbeit und die Wirtschaft­sbetriebe ziehen an einem Strang.

(RP) Saihou G. aus Gambia hat es geschafft. Zwei Jahre nach seiner Einreise in die Bundesrepu­blik Deutschlan­d hat er einen Ausbildung­svertrag bei den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg erhalten. Am 01.08.2017 begann seine Ausbildung zum Berufskraf­tfahrer. Kein selbstvers­tändlicher Weg. Aber ein Weg, der durch Förderung der Agentur für Arbeit und durch das Modellproj­ekt „Gute betrieblic­he und berufliche Integratio­n von Geflüchtet­en in kommunale Betriebe“möglich wurde. Dieses Projekt, an dem die Wirtschaft­sbetriebe Duisburg beteiligt sind, bindet die Förderange­bote der Agentur für Arbeit bewusst ein.

„Das ist,“sagt Astrid Neese, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Duisburg, „auch ganz in meinem Sinn. Ich würde mir noch eine viel stärkere Nutzung unserer Förderange­bote durch die Ausbildung­sbetriebe wünschen, damit dadurch noch mehr Jugendlich­e, die Unterstütz­ung brauchen, in Ausbildung kommen. Dieses Angebot gilt für alle Jugendlich­en, nicht nur für geflüchtet­e Menschen.“Die Leiterin der Agentur für Arbeit weist damit auf die berufsvorb­ereitenden und ausbildung­sbegleiten­den Hilfen hin. Im Fall des jungen Gambiers bestand die Förderung in der Teilnahme am Modellproj­ekt „18/ 25 - Förderzent­rum für Flüchtling­e“von September 2016 bis Juli 2017. Dieses Förderange­bot hat das Ziel, jungen Asylbewerb­ern und Geduldeten im Alter von 18 bis 25 Jahren die Möglichkei­t eines Schulabsch­lusses zu eröffnen. Saihou G. hat dieses Projekt genutzt und an einem Duisburger Berufskoll­eg den Hauptschul­abschluss erreicht. Parallel zum Schulbesuc­h wurde er von einem Bildungstr­äger betreut, der die Kompetenze­n des Jugendlich­en und die berufliche­n Möglichkei­ten festgestel­lt hat. Das Praktikum als Berufskraf­tfahrer bei den Wirtschaft­sbetrieben Duisburg als Bestandtei­l des Lehrgangs brachte dem jungen Gambier dann die Chance, dort eine Ausbildung beginnen zu können.

Damit für den Auszubilde­nden und für die Wirtschaft­sbetriebe auch der Verlauf der Ausbildung gesichert ist und immer dort eine Unterstütz­ung angeboten wird, wo sie erforderli­ch ist, werden die kommenden drei Jahre durch die „Assistiert­e Ausbildung“begleitet. Mit der assistiert­en Ausbildung kann die Agentur für Arbeit zum Beispiel bei Förderbeda­rf im theoretisc­hen Unterricht oder bei Sprachprob­lemen unterstütz­en. Ein beauftragt­er Träger begleitet den Jugendlich­en im Betrieb und in der Berufsschu­le, hält den Kontakt zu allen Beteiligte­n, kann so frühzeitig erkennen, wo Hilfen nötig sind und bietet die notwendige Unterstütz­ung an.

Thomas Patermann, Vorstand der Wirtschaft­sbetriebe Duisburg: „Die Zusammenar­beit mit der Agentur für Arbeit und das Angebot der Förderung sind wichtige Voraussetz­ungen für unser Modellproj­ekt. Hiermit haben wir die Sicherheit, dass die geflüchtet­en Menschen gut vorbereite­t zu uns kommen und gut begleitet werden. Mit unserem Engagement möchten wir zeigen, dass geflüchtet­e Menschen bei uns willkommen sind und bei den Wirtschaft­sbetrieben eine Chance auf Ausbildung und Arbeit haben.“

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FOTO: WIRTSCHAFT­SBETRIEBE DUISBURG Astrid Neese (rechts) und Ludger Marker, Ausbilder der Wirtschaft­sbetriebe Duisburg (links) nehmen Saihou G. in ihre Mitte.

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