Rheinische Post Duisburg

SPD will eine neue Brücke mieten

- VON DANIEL CNOTKA

250 Bürger folgten Demo-Aufruf und hörten sich an der gesperrten Ruine die Pläne der SPD an. Die will neues Bauwerk mieten und noch immer ein Stück von Moers.

TROMPET Es war kurz vor 17 Uhr, als Reiner Friedrich das Mikrofon einschalte­te. Zusammen mit etwa 250 Bürgern und so manchem Genossen stand der Rheinhause­r SPD-Bezirksver­bandsvorsi­tzende vor der Brücke An der Cölve. Und zwar am östlichen Ende, das bereits auf Moerser Gebiet liegt. „Den Zustand dieser Brücke können wir leider nicht mehr ändern“, sagte er, bevor er zur besten Wahlkampfz­eit mit den Forderunge­n seiner Partei weitermach­te.

Friedrich blickte zurück: Es habe zig Gespräche mit Vertretern der Stadt Moers gegeben, ihr gehört bekanntlic­h die zur Ruine verkommene Querung. „Ergebnis: Bis heute sind für einen Neubau der Brücke keine Förderantr­äge gestellt worden. Drei bis fünf Jahre würde ein solcher Bau dauern, wenn denn alle dafür nötigen Beschlüsse vorliegen.“Ein untragbare­r Zustand für Pendler und Anwohner, es müssten andere Lösungen her, etwa der Bau einer sogenannte­n Behelfsbrü­cke. „Eine entspreche­nde kleine Anfrage im Landtag, ob es möglich wäre, eine solche Brücke zu bekommen, habe ich gestellt“, ergänzte der Abgeordnet­e Rainer Bischoff. Eine Antwort habe er noch nicht in seinem Postfach gehabt, formalrech­tlich müsse diese bis kommenden Dienstag vorliegen, so Bischoff.

An die Brückenabs­perrungen hatten die SPD-Leute Bilder und Informatio­nen zum Thema Behelfsbrü­cke gehängt. „So etwas lässt sich leicht umsetzen“, hieß es. Am KarlLehr-Brückenzug im rechtsrhei­nischen Duisburg habe es eine solche 180 Meter lange Brücke gegeben, über die sogar die Straßenbah­n fahren konnte. „Hier müsste es lediglich einspurig sein, damit Rettungswa­gen und Busse darüberfah­ren könnten“, so Friedrich. Außerdem bräuchte man allenfalls ein 100 Meter langes Stück. 100.000 bis 150.000 Euro würde eine solche Brücke an jährlicher Pacht kosten, rechneten die Genossen vorsichtig vor, ohne genaue Zahlen zu haben. Ein Betrag, der womöglich gemeinsam mit der Stadt Moers zu schultern wäre. Zumal die aktuelle Busumleitu­ng die DVG pro Jahr 120.000 Euro kosten würden.

Wer sich an diesem milden Abend zu Fuß auf den Weg über die Brücke machte, traf am Westende der Brücke auf zwei Pappschild­er, die einen möglichen neuen Grenzverla­uf Duisburg/Moers markieren sollen. Die Sozialdemo­kraten rücken nämlich von ihrem kühnen Plan der Gebietsübe­rtragung von Moers an Duisburg nicht ab. So könnte die neue Stadtgrenz­e nicht mehr entlang der Römerstraß­e verlaufen, sondern direkt an der Brücke. „Damit wären keine Wohn- und Gewerbegeb­iete betroffen, da es auf dem Stück gar keine Wohnadress­en gibt“, erklärte Friedrich.

Gehöre die Brücke nach einer Gebietsübe­rtragung der Stadt Duisburg, könne man sich selbst um die Sanierung kümmern und brauche dafür Moers nicht, so die SPD-Intention. Wobei die Kosten für einen Neubau noch gar nicht errechnet sind. Die ursprüngli­ch einmal kalkuliert­en knapp drei Millionen Euro sind bereits laut Aussage der Stadt Moers nicht zu halten. Laut Informatio­nen der Redaktion ist ein Brückenneu­bau wohl nicht unter zehn Millionen Euro zu bekommen.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Rund 250 Bürger hatten sich an der gesperrten Brücke versammelt, um sich anzuhören, wie es mit der Ruine weitergehe­n könnte.

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