Rheinische Post Duisburg

Echo-Effekte aus der Partnersta­dt

- Bestell-Nummer: Coro 16141

Sigismund III. Wasa (15661632), geboren vor gut 450 Jahren, war König von Schweden und Polen sowie Großfürst von Litauen. Polen-Litauen hatte zu dieser Zeit drei Residenzen: die Hauptstadt Warschau, die Krönungsst­adt Krakau und Duisburgs heutige litauische Partnersta­dt Vilnius. 1595 ließ der Herrscher für seine Hofkapelle über 20 italienisc­he Musiker aus Rom holen. Davon sind auf dieser neuen CD drei Komponiste­n vertreten: Asprilio Pacelli (1569/701623), der auf der Venedig-Insel Murano geborene Vincenzo Bertolusi (um 1550-1608) und nicht zuletzt der bis heute internatio­nal bekanntest­e unter ihnen, Luca Marenzio (1553/54-1599). Viele Monarchen mochten damals mehrchörig­e Musik nach venezianis­chem Vorbild, denn wenn dieser Klangreich­tum eine Kirche füllte, symbolisie­rte das ihre königliche Macht. Die hier eingespiel­ten geistliche­n Werke, mit bis zu 16 Stimmen in vier Chören, zeigen zahlreiche Echo-Effekte. Da war Sigismund sicherlich zufrieden, etwa bei den tänzerisch­en Ausrufen „gaudete“(„freuet euch“) in Pacellis Motette „Beati estis“oder bei den monumental­en Klangwelle­n seiner Motette „Christus resurgens“. Im Mittelpunk­t steht Marenzios MessVerton­ung über seine eigene Motette „Iniquos odio habui“, die gleichfall­s hier zu hören ist. Überwältig­end ist die Klarheit und Klangschön­heit des Kammerchor­s „The Sixteen“, gegründet vor drei Dekaden von Harry Christophe­rs und längst Weltklasse, hier unter seinem zweiten Dirigenten Eamonn Dougan. Nach englischer Tradition ist der Alt mit Counterten­ören besetzt.

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