Man staunt oft, wie aus einem kleinen Unternehmen plötzlich ein allseits bekannter und schnell weiter wachsender Riese wird. Eine aktuelle Studie zeigt, welche Faktoren dazu beitragen. Aber auch, dass gerade die Wachstumsunternehmen auf solide und innovat
Erfolgreiche, schnellwachsende Unternehmen sind für die wirtschaftliche Entwicklung von besonderer Bedeutung. Was macht eigentlich Mittelständler erfolgreich? Die Förderbank KfW hat Einflussfaktoren identifiziert, die Wachstum ermöglichen. Danach zeichnen sich Wachstumsunternehmen in Deutschland durch einige Merkmale aus, die sie vom Rest der Unternehmenslandschaft unterscheiden: Zu den Spit- zenreitern beim Wachstum zählen – so die KfW – Unternehmen, die Akademiker beschäftigen, die sich frühzeitig international ausrichten und die ein auf Forschung und Entwicklung (FuE) basierendes Geschäftsmodell aufweisen. Auch das Alter des Inhabers spiele eine erhebliche Rolle: Unternehmen mit jungen Chefs seien im Vorteil. Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie von KfW Research auf der Basis des KfW-Mittelstandspanels. „Schnell wachsende Unter- nehmen sind die Speerspitzen der wirtschaftlichen Entwicklung und die Garanten von neuen, zukunftssicheren Arbeitsplätzen“, unterstreicht KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner die Bedeutung von Wachstumsunternehmen. „Unsere Analyse zeigt: Offene Märkte, die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften in Kombination mit einer auf Forschung und Entwicklung basierenden Innovationsstrategie sind der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Für Deutschland ist es eine zentrale Herausforderung, diese Rahmenbedingungen zu schaffen, zu erhalten und zu fördern.“
Die Wahrscheinlichkeit, ein schnell wachsendes Unternehmen zu sein, steigt laut der Studie für Firmen mit Hochschulabsolventen in der Belegschaft um zwei Fünftel gegenüber solchen ohne. Auch in der Breite des Mittelstands zeigt sich mittlerweile deutlich: Das Fehlen von Fachkräften hat gravierende Folgen für das Unternehmenswachstum und damit für die gesamte Volkswirtschaft. Wenn ab Mitte des nächsten Jahrzehnts verstärkt die „Baby-Boomer“-Generation aus dem Erwerbsleben aus- mangel resultiert, fordern die Experten.
Die Wahrscheinlichkeit, zu den schnell wachsenden Unternehmen zu zählen, steigt um gut ein Drittel bei Unternehmen, die Auslandsabsätze aufweisen, gegenüber Unternehmen mit lediglich regionalem Absatz. Grund hierfür ist neben der erhöhten Nachfrage nach eigenen Produkten und Dienstleistungen und den damit realisierten Größenvorteilen auch der günstigere Zugang zu Vorleistungen sowie zu neuem Wissen aus dem Ausland. Die Unterschiede zwischen regional und deutschlandweit aktiven Unternehmen sind dagegen vernachlässigbar.
Unternehmen, die Forschung und Entwicklung betreiben, weisen ferner eine um 45 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit auf, zu den schnell wachsenden Unternehmen zu zählen, als Unternehmen ohne eigene Forschung und Entwicklung. Wachstumsunternehmen sind, so die KfW, vor allem kleine und junge Unternehmen, die auch von jungen Inhabern geführt werden. Die höchste Wahrscheinlichkeit, ein Wachstumsunternehmen zu führen, haben mit 4,2 Prozent Unternehmer, die jünger als 40 Jahre alt sind. Diese Wahr- scheinlichkeit sinkt bis zu einem Alter von über 60 Jahren auf 1,1 Prozent.
Die KfW-Analyse zeigt indes auch, dass Wachstumsunternehmen häufig eher schwache Bonitäten aufweisen – ein Ausdruck des zurückliegenden, ausgeprägten Wachstums. Das stellt die Unternehmen häufig vor Finanzierungshürden, der Zugang zu Finanzierungsalternativen zum Bankkredit ist für sie wesentlich. „Wachstumsunternehmen brauchen ein ausreichendes Angebot an Wagniskapital und beteiligungskapitalähnlichen Finanzierungen“, sagt KfW-Chefvolkswirt Zeuner. “Die aktuelle Weiterentwicklung der KfW Beteiligungsfinanzierung wird einen signifikanten Beitrag dazu leisten, die Finanzierungsbedarfe dieser Unternehmen zu decken.“