Familienzwist bei den Gruftis
Vom 17. bis zum 22. Oktober ist das Musical „The Addams Family“im Theater am Marientor zu erleben. Edda Petri spielt die unterkühlte Morticia. Uwe Kröger mimt ihren heißblütigen Göttergatten Gomez
Und sie tanzen einen Tango; aber nicht etwa Jacky Brown und Baby Miller, sondern Morticia Addams und ihr heißblütiger Göttergatte Gomez legen stets eine erotische Sohle aufs Parkett, wenn sie ihren ehelichen Pflichten nachzukommen gedenken. So viel sei vorab verraten, auch um besorgte Eltern zu beruhigen, dass sie getrost mit Kindern das Musical „The Addams Family“be-
„Tochter Wednesday hat
sich in einen ganz normalen Jungen verguckt“
Uwe Kröger
Musicaldarsteller
suchen können, das vom 17. bis 22. Oktober im Theater am Marientor zu sehen ist.
In den 60ern hatten die Addams, diese schrecklich nette Familie mit dem morbiden Charme, den USamerikanischen Spießern seriell im Fernsehen den Spiegel vorgehalten. „In dem Stück ist es etwas anders. Das konfrontiert die Addams mit innerfamiliären Problemen, weil Tochter Wednesday sich in einen ganz normalen Jungen verguckt hat“, erzählt Uwe Kröger, der als Gomez zu erleben sein wird.
Dem versierten Musicaldarsteller steht die Theaterschauspielerin Edda Petri zur Seite, die auch in mehreren Tatorten mitgespielt hat. Schon in der deutschsprachigen Uraufführung dieses Grusicals 2015 schlüpfte sie in die tiefdekolletierte Garderobe der Morticia Addams und freut sich, nun erneut als Vampirette bei Männern „Angstlust“auslösen zu dürfen. „Aber nicht in der klischeehaften Form. Normaler- weise schwebt Morticia stets ein wenig über den Dingen und gibt sich sehr kultiviert, aber in diesem Stück sieht man sie mal richtig ausrasten“, sagt Edda Petri, und man hört es heraus, dass sie diesen Auftritt dann wohl besonders genießt. Gut 40 Minuten verbringen die beiden Dar- steller vor den Aufführungen in der Maske, um sich in die bizarren Gruftis zu verwandeln. „Danach seh ich immer aus wie Cary Grant auf Ecstasy“, scherzt Uwe Kröger, der den Charakter des Gomez schätzt. „Das ist einfach ein Herz auf zwei Beinen.“Allerdings gibt er offen zu, dass es ihm zuweilen etwas schwer fällt, den spanischen Akzent des Familienoberhaupts nicht nur zu sprechen, sondern auch zu singen.
Apropos singen: Die Musik kommt in dieser Aufführung nicht vom Band, sondern wird live gespielt vom zwölfköpfigen Orchester unter der Leitung von Musical Director Scott Lawton. Der verspricht ein „quicklebendiges Stück, das wache Augen und Ohren erfordert“.
„Und es ist definitiv auch für Kinder geeignet“, betont Uwe Kröger. Es sei ein bisschen wie die Monster AG mit seinem Sammelsurium an andersartigen, aber liebenswerten Figuren. Kröger: „Es gibt eine intakte Familie, und es geht in dieser Geschichte um Vertrauen und Liebe und um die Frage: Was ist schon normal?“