Ein bienenfreundliches Biotop
Kleingartenverein „Heimaterde“feiert seinen 100. Geburtstag – und geht mit der Zeit. Ein Imker sorgt für Wanheimerorter Honig. Kräuter bieten Nahrung.
WANHEIMERORT Überall ist der Rasen vorbildlich geschoren, alles sprießt in Reih und Glied. Nur an einer Stelle sieht’s im Kleingartenverein Heimaterde, nun ja, etwas urwüchsig aus. Keine Sorge, das soll so sein. Um ein insektenfreundliches Umfeld zu schaffen und zu zeigen, was in der Natur in diesen Breitengraden alles blüht, ist in dem Wanheimerorter Verein ein Biotop entstanden. Erika Heckmann und Anke Loss und zwei weitere Damen kümmern sich, neben ihren eigenen Parzellen, liebevoll um das Stück Land, das auch als Lerngarten dienen soll.
Es gibt einen Imker im Verein und in einem Schaukasten ist eine Wabe mit dutzenden Bienen zu sehen. „Jeder muss im Kleingartenverein Dienst für die Allgemeinheit leisten. Da hatte ich die Idee, ein Biotop anzulegen“, erklärt Anke Loss. Zu dem Biotop gehört ein Teich mit Schilf, ein Insektenhotel, Sukkulenten wachsen auf einem Hügel und in einer anderen Ecke sprießen Lavendel, Majoran, Thymian und allerlei andere Kräuter. Statt auf Lorbeer setzte Anke Loss eine Hecke mit Holunder,
Sanddorn und Haselnuss, die beispielsweise im Winter Nahrung für Vögel bietet. „Ich habe darauf geachtet, dass alle Pflanzen bienenfreundlich sind, schließlich hat der Imker hier seinen Stock stehen.“Das Konzept kommt gut an und irgendwann möchten die Gärtner auch Kinder aus dem Stadtteil einladen, damit sie sich das Biotop anschauen können.
„Wir wollen den Kindern und Jugendlichen zeigen, wie Bienen leben und wie die Natur gedeiht“, erklärt Frank Welsch, Vorsitzender des Kleingartenvereins, der von dem Konzept begeistert ist. Seit 100 Jahren gibt es die „Heimaterde“schon, das wurde vor kurzem erst gefeiert. Zum Glück gibt es wieder mehr Familien, die sich für einen Garten als Hobby interessieren. „Viele hatten als Kind einen Bezug zum Gärtnern und er- innern sich wieder daran.“So wie Frank Welsch, der im Kleingarten aufgewachsen ist. Schwarz-WeißBilder zeigen ihn zwischen Beeten. „Wir sind eine der größten Anlagen in Duisburg“, erzählt er stolz. 137 Gärten sind es, um genau zu sein. Ursprünglich war der Verein ein „Gartenbau- und Kleintierzuchtverein“, die Gründung erfolgte im Lokal „Waldfrieden“, ausgerech- net. Zwei Jahre später wurde dann der Pachtvertrag mit der Stadt unterzeichnet. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen Ländern. Im Vereinsheim, das in den 1970er abbrannte und neu aufgebaut werden musste, wird gerne zusammen gefeiert – nicht nur, wenn der 100. Geburtstag ansteht, sondern auch zu Karneval.