Rheinische Post Duisburg

Ein bienenfreu­ndliches Biotop

- VON FABIENNE PIEPIORA

Kleingarte­nverein „Heimaterde“feiert seinen 100. Geburtstag – und geht mit der Zeit. Ein Imker sorgt für Wanheimero­rter Honig. Kräuter bieten Nahrung.

WANHEIMERO­RT Überall ist der Rasen vorbildlic­h geschoren, alles sprießt in Reih und Glied. Nur an einer Stelle sieht’s im Kleingarte­nverein Heimaterde, nun ja, etwas urwüchsig aus. Keine Sorge, das soll so sein. Um ein insektenfr­eundliches Umfeld zu schaffen und zu zeigen, was in der Natur in diesen Breitengra­den alles blüht, ist in dem Wanheimero­rter Verein ein Biotop entstanden. Erika Heckmann und Anke Loss und zwei weitere Damen kümmern sich, neben ihren eigenen Parzellen, liebevoll um das Stück Land, das auch als Lerngarten dienen soll.

Es gibt einen Imker im Verein und in einem Schaukaste­n ist eine Wabe mit dutzenden Bienen zu sehen. „Jeder muss im Kleingarte­nverein Dienst für die Allgemeinh­eit leisten. Da hatte ich die Idee, ein Biotop anzulegen“, erklärt Anke Loss. Zu dem Biotop gehört ein Teich mit Schilf, ein Insektenho­tel, Sukkulente­n wachsen auf einem Hügel und in einer anderen Ecke sprießen Lavendel, Majoran, Thymian und allerlei andere Kräuter. Statt auf Lorbeer setzte Anke Loss eine Hecke mit Holunder,

Sanddorn und Haselnuss, die beispielsw­eise im Winter Nahrung für Vögel bietet. „Ich habe darauf geachtet, dass alle Pflanzen bienenfreu­ndlich sind, schließlic­h hat der Imker hier seinen Stock stehen.“Das Konzept kommt gut an und irgendwann möchten die Gärtner auch Kinder aus dem Stadtteil einladen, damit sie sich das Biotop anschauen können.

„Wir wollen den Kindern und Jugendlich­en zeigen, wie Bienen leben und wie die Natur gedeiht“, erklärt Frank Welsch, Vorsitzend­er des Kleingarte­nvereins, der von dem Konzept begeistert ist. Seit 100 Jahren gibt es die „Heimaterde“schon, das wurde vor kurzem erst gefeiert. Zum Glück gibt es wieder mehr Familien, die sich für einen Garten als Hobby interessie­ren. „Viele hatten als Kind einen Bezug zum Gärtnern und er- innern sich wieder daran.“So wie Frank Welsch, der im Kleingarte­n aufgewachs­en ist. Schwarz-WeißBilder zeigen ihn zwischen Beeten. „Wir sind eine der größten Anlagen in Duisburg“, erzählt er stolz. 137 Gärten sind es, um genau zu sein. Ursprüngli­ch war der Verein ein „Gartenbau- und Kleintierz­uchtverein“, die Gründung erfolgte im Lokal „Waldfriede­n“, ausgerech- net. Zwei Jahre später wurde dann der Pachtvertr­ag mit der Stadt unterzeich­net. Die Mitglieder stammen aus verschiede­nen Ländern. Im Vereinshei­m, das in den 1970er abbrannte und neu aufgebaut werden musste, wird gerne zusammen gefeiert – nicht nur, wenn der 100. Geburtstag ansteht, sondern auch zu Karneval.

 ?? FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F ?? Das Bild zeigt das Vereinshau­s im Jahr 1936. Erika Heckmann und Anke Loss kümmern sich um das Biotop, in dem bienenfreu­ndliche Pflanzen sprießen. Künftig sollen sich auch Kinder aus dem Stadtteil den naturnahen Garten anschauen.
FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Das Bild zeigt das Vereinshau­s im Jahr 1936. Erika Heckmann und Anke Loss kümmern sich um das Biotop, in dem bienenfreu­ndliche Pflanzen sprießen. Künftig sollen sich auch Kinder aus dem Stadtteil den naturnahen Garten anschauen.
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FOTO: RR

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