Rheinische Post Duisburg

Stadt plant ohne neue Schulden

- VON TIM HARPERS

Oberbürger­meister und Kämmerin planen für das Jahr 2018 wieder mit einem ausgeglich­enen Haushalt. Der Haushaltse­ntwurf entspricht somit den Vorgaben des kommunalen Stärkungsp­aktes.

Oberbürger­meister Sören Link und Stadtkämme­rin Dörte Diemert haben dem Stadtrat gestern den Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2018 vorgelegt. Der Entwurf sieht den Anforderun­gen des kommunalen Stärkungsp­aktes entspreche­nd keine Neuverschu­ldung vor. Auch verzichtet die Stadt lin dem Entwurf im kommenden Jahr auf die Erhöhung von Grund- und Gewerbeste­uern.

Nach fast einem Vierteljah­rhundert, in dem die Stadt nur rote Zahlen schrieb, gelingt es Duisburg damit erneut – seit dem Jahresabsc­hluss 2015 zum vierten Mal in Folge – einen ausgeglich­enen Haushalt vorzulegen. „Das ist ein großer Erfolg“, sagte Oberbürger­meister Sören Link. „Ich werde mich auch künftig für solide Haushaltsp­olitik in der Stadt stark machen.“Das bedeute allerdings nicht, dass man nun den Rotstift kreisen lasse. „Ganz im Gegenteil: Der ausgeglich­ene Haushalt eröffnet Spielräume, die wir für Investitio­nen nutzen können, um zu einer nachhaltig­en Entlastung der Stadt beizutrage­n.“Das Gesamtvolu­men des Haushalts für 2018 liegt mit 1,84 Milliarden Euro etwas höher als der für das laufende Jahr (1,78 Mrd.). Grund dafür sind laut Diemert erwartbare Mehrbelast­ungen in verschiede­nen Bereichen. Die größten Posten des aktuellen Haushaltse­ntwurfes entfallen mit 237,1 Millionen Euro auf den Bereich Soziales, mit 226 Millionen Euro auf den Bereich Jugend und Familie und mit rund 117 Millionen Euro auf den Bereich Schule. „In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, den Konsolidie­rungskurs weiter konsequent und zielgerich­tet zu verfolgen“, sagte Diemert. „Die Rahmenbedi­ngungen werden nicht einfacher.“

Der Stadt bereitet vor allem die nach wie vor unzureiche­nde Kostenerst­attung des Landes für die Unterbring­ung und Integratio­n von Asylbewerb­ern Schwierigk­eiten. Ein Grund dafür sei, so Diemert, dass das Land NRW den Kommunen – anders als viele andere Bundesländ­er – die Integratio­nspauschal­e des Bundes vorenthalt­e. Außerdem seien auch die Pläne der Landesregi­erung, die Kom-

Dörte Diemert munen mit zusätzlich­en Beiträgen zur Krankenhau­sfinanzier­ung heranzuzie­hen, eine Herausford­erung bei der Haushaltsp­lanung. „Es kann nicht sein, dass solche Wahlverspr­echen auf Kosten von Haushaltss­icherungsk­ommunen wie Duisburg eingelöst werden.“

Gleichwohl müsse der Haushaltsa­usgleich den Vorgaben des Stärkungsp­aktes entspreche­nd ab 2021 ohne Hilfe gelingen, erläuterte Diemert. „Während wir 2011 bis 2016 noch 53 Millionen Euro jährlich aus dem Fördertopf erhalten haben, reduzieren sich die Mittel schon im laufenden Jahr auf 42 Millionen Euro. 2018 werden es dann nur noch 31 Millionen Euro sein.“Trotzdem sei man im laufenden Haushaltsj­ahr auf einem guten Weg. Der eingeplant­e Überschuss von 1,2 Millionen Euro sei aktuellen Auswertung­en zufolge realistisc­h.

Auch der Haushalt 2018 sieht einen kleinen Überschuss in Höhe von rund einer Million Euro vor. Investiere­n kann die Stadt die Summe allerdings nicht. Den Vorgaben des Stärkungsp­aktes entspreche­nd müs- sen erwirtscha­ftete Haushaltsü­berschüsse zur Konsolidie­rung der Stadtfinan­zen verwendet werden.

Bei der Verschuldu­ng hat Duisburg in den vergangene­n Jahren einige Fortschrit­te gemacht. Seit 2014 konnte die Kommune rund 160 Millionen Euro an Ausständen abbauen. Für das Haushaltsj­ahr 2018 rechnet die Stadt mit einer Gesamtvers­chuldung in Höhe von 2,12 Milliarden Euro. 1,56 Milliarden Euro davon entfallen auf sogenannte Liquidität­ssicherung­skredite – also Kredite, die aufgenomme­n werden, um die Zahlungsfä­higkeit der Stadt sicherzust­ellen – und 560 Millionen Euro auf Kredite für kommunale Investitio­nen.

„Die Rahmenbedi­gungen werden

nicht einfacher“

Kämmerin

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FOTO: PIXABAY In den vergangene­n Jahren gab es in Duisburg immer wieder Steuererhö­hungen. Diesmal nicht.
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