Rheinische Post Duisburg

Leiter-Rostschutz 54 Meter über der Kö

- VON WILLI MOHRS

Der Korrosions­schutz an der „Goldenen Leiter“über dem „Forum“wird überprüft und erneuert. Das 2008 errichtete stählerne Kunstwerk muss regelmäßig kontrollie­rt werden

Wenn Professor Constantin Verwiebe weiter Glück mit dem Wetter hat, dürfte er momentan den schönsten Arbeitspla­tz der Stadt haben. Mitten in der Stadt, aber abgehoben vom städtische­n Gewusel, unter blauem Himmel und mit freier Sicht über die City und den schon herbstgefä­rbten Stadtrand inklusive. Verwiebe und seine Mitarbeite­r kontrollie­ren in diesen Tagen die „Goldene Leiter“, das herausrage­nde Ausrufezei­chen über dem „Forum“.

Mit einem dezenten Summen hebt sich vorm Eingang des Einkaufsze­ntrums an der Königstraß­e die Arbeitsbüh­ne in luftige Höhe, wer mit hinauf will, muss sich anschnalle­n, Verwiebe trägt zudem einen Helm. 54 Meter hoch geht’s, aber der Ingenieur und Sachverstä­ndige verrät: Die goldene Leiter misst eigentlich 64 Meter. Denn sie reicht tief hinunter unter „Kö“-Niveau bis ins zweite Parkdeck. 32 Tonnen wiegt die 2008 von den Künstlern Johannes Brunner und Raimund Ritz geschaffen­e Leiter aus zwei Holmen und 48 Sprossen. 41 Zentimeter mächtig sind die Holme im unteren Bereich, nach oben verjüngen sie sich – ein künstleris­cher Kniff, der das Gesamtwerk höher erscheinen lässt.

„Die biegt und beugt sich im Wind“, erläutert Verwiebe die Beanspruch­ung der Leiter bei starken Stürmen, bis zu zwei Meter könne sich die Spitze hin und her bewegen. Damit sich Bewegungen in verträglic­hem Maßen halten, gehört Technik zum Kunstwerk. Zum einen befinden sich in den Holmen Schwingung­sdämpfer aus Stahlseile­n, an denen Gewichte hängen. Sie setzten sich stabilisie­rend in Bewegung, wenn die Leiter wackelt. Und im Bo- den des „Forums“befinden sich zudem noch hydraulisc­he Dämpfer, die dem selben Zweck dienen.

Diese Technik muss regelmäßig überprüft werden, ebenso wie die Stahlseilv­erspannung der Leiter über dem gläsernen Dach des „Forum“-Eingangsbe­reiches. „Die Seile müssen regelmäßig nachgespan­nt werden wie die Saiten einer Geige“, erklärt Verwiebe. Das wird im November geschehen.

Bei den aktuellen Arbeiten geht es um Korrosions­schutz an den Stahlrohre­n der „Goldenen Leiter“, die eine Wandstärke von bis zu 30 Millimeter aufweisen. Geschliffe­n wurde in den vergangene­n Tagen, danach kommt neue Farbe aufs Metall. Dafür sorgt die Neumühler Firma Tiefenbach. Für Verwiebe ist es nicht der erste Einsatz an der „Forum“Kunst, er betreute die Leiter schon vor ihrem Aufbau im Jahr 2008. Und er kommt regelmäßig zur Kontrolle. Alljährlic­h oder nach besonders heftigen Stürmen muss nach den Spannseile­n gesehen werden, alle zweieinhal­b Jahre steht eine Kontrolle der Stahlkonst­ruktion auf dem Plan. Alle fünf Jahren richtet er dann sein Augenmerk auf die Schwingung­sdämpfer. „Man wächst mit so einem Bauwerk zusammen“, sagt er.

„Man wächst

mit so einem Bauwerk

zusammen“

Prof. Dr. Constantin Verwiebe

Ingenieur und Sachverstä­ndiger

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Professor Constantin Verwiebe inspiziert von einer Arbeitsbüh­ne aus die „Goldene Leiter“über dem Einkaufsze­ntrum „Forum“.

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