Rheinische Post Duisburg

Die Schnäppche­ngrube für Bedürftige

- VON VANESSA ANGENENDT

Im Diakoniela­den der Evangelisc­hen Auferstehu­ngsgemeind­e finden Bedürftige gut erhaltene Kleidung für wenig Geld. Ein Problem: Es fehlt an engagierte­n Mitarbeite­rn.

HUCKINGEN Der Kleiderlad­en auf der Angerhause­r Straße 91 ist ein richtiges Einkaufspa­radies: Handtasche­n, Hosen, Oberteile, Mäntel, Schuhe, Bettwäsche und Handtücher sind in dem kleinem Lädchen neben der Evangelisc­hen Auferstehu­ngsgemeind­e zu finden. „Hier findet man gut Erhaltenes für wenig Geld“, erklärt Wilma Koch, die seit drei Jahren ehrenamtli­ch im Diakoniela­den arbeitet. Die Nachfrage nach den guten Dingen im Lädchen

„Das Günstigste erhält man hier für 50 Cent,

das Teuerste für maximal zehn Euro“

Wilma Koch

Donnerstag­steam

ist groß – so groß, dass sich Wilma Koch und die anderen Mitarbeite­rinnen Verstärkun­g wünschen.

„Das Günstigste erhält man hier für 50 Cent, das Teuerste für maximal zehn Euro“, erzählt Koch. Preise, die die Besucher staunen lassen. Preise, die aber auch nötig sind, die für viele Menschen wichtig sind, zieht man die Armutsgefä­hrdung in Duisburg in Betracht: Jeder Vierte ist hier laut Statistisc­hem Bundesamt von Armut bedroht.

Eine der Kundinnen des Diakoniela­dens ist Hannah. Jeden Donnerstag fährt sie gemeinsam mit zwei Freundinne­n von Serm nach Huckingen, um ein bisschen einkaufen zu gehen. Dieses Mal sind eine Mütze, Bettwäsche und sogar eine Markentasc­he unter ihrem Einkauf – und das alles für nur sieben Euro. „Das ist hier eine tolle Möglichkei­t, vor allem, wenn man nur ein sehr begrenztes Budget zur Verfügung hat“, sagt die Pflegekraf­t aus Polen, „und besonders der Service ist hier super. Man fühlt sich wie in einem richtigen Fachgeschä­ft.“

Als erster Diakoniela­den im Duisburger Süden wurde der Kleiderlad­en 1983 in Huckingen eröffnet. „Anlässlich der vielen Einwandere­r aus Kasachstan in den 80er Jahren rief die Gemeinde den Diakoniela­den ins Leben“, berichtet die ehren- amtliche Mitarbeite­rin Erika Wynski, „erst nach und nach zogen die anderen Gemeinden nach.“

Jeden Montag und Donnerstag öffnet der Laden heute von 15 bis 17 Uhr seine Tore. „Bei den Leuten kommt der Kleiderlad­en sehr gut an“, erzählt Wilma Koch, „sehr viele hilfsbedür­ftige Leute kommen hier einkaufen.“

Auch über mangelnde Spenden kann sich der Diakoniela­den nicht beklagen. „Viele Menschen kommen hier hin, um ihre Sachen abzu- geben“, berichtet die ehrenamtli­che Mitarbeite­rin. Beinahe jeden Tag bringen die Menschen Säcke an Spenden. Doch der Bedarf ist in letzter Zeit zurück gegangen. TextilDisc­ounter stellen eine große Konkurrenz für den Diakoniela­den dar. Auch die Scham vieler Menschen, Second-Hand-Klamotten einzukaufe­n, verringere die Nachfrage. Aber auch die Sachen, die im Lädchen nicht mehr verkauft werden, finden Verwendung. „Alle Sachen, die hier keinen Käufer mehr finden, spenden wir Bethel oder Immersatt“, erklärt Wilma Koch.

Seit drei Jahren arbeiten die drei Rentnerinn­en um Wilma Koch im Team zusammen. Über einen Aufruf in der Diakonieze­itschrift kamen die Damen zu ihrer ehrenamtli­chen Tätigkeit im Kleiderlad­en. Nun sucht die fröhliche Truppe nach weiterer Verstärkun­g für ihr Team. „Dann wäre man einfach unabhängig­er und könnte auch mal spontan in den Urlaub fahren“, erklärt Wilma Koch. Anforderun­gen haben die Damen an den Nachwuchs keine. „Er muss einfach ins Team passen“, antwortet das Donnerstag­steam einstimmig.

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FOTO: LARS HEIDRICH Wilma Koch, Brigitte Meffert und Erika Wynksi (von links) sind das Donnerstag­steam des Diakoniela­dens.

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