Rheinische Post Duisburg

Friemershe­im macht mobil gegen tonnenschw­ere Brummis

- VON MARTIN KRAMPITZ

Um 4.30 Uhr ist in Friemershe­im die Nacht zu Ende, dann kommen die ersten Lkw auf ihrem verbotenen Weg zum Logport. Das wollen die Anwohner nicht weiter hinnehmen.

FRIEMERSHE­IM Die Nacht ist kurz auf der Adler- und Schleusens­traße in Friemershe­im: Ab 4.30 Uhr rollen sie an, die Lkw, die die schmale Wohnstraße Richtung Logport I passieren. „Bis 8 Uhr brettern hier täglich bis zu 40 Laster durch“, berichtet Anwohner Oliver Scholten beim Ortstermin, und mehrere Nachbarn stimmen ihm zu. „Dann ist es hier mit der Nachtruhe vorbei“. Tagsüber ginge es mit geringerer Frequenz weiter, dann ignorierte­n immer wieder einzelne LkwFahrer das Durchfahrt­verbot auf der Adler- und Schleusens­traße und benutzten den unerlaubte­n Schleichwe­g als Abkürzung von und zum Logport.

Das Problem ist seit Jahren bekannt: Irrlichter­nde Lkw mit oder ohne Anhänger erzürnen viele Friemershe­imer Bürger. Dabei ist die Adler-/Schleusens­traße nur einer der Hotspots in Friemershe­im. Denn fast der gesamte Ortsteil ist betroffen – auch die Dahling-, Bach, Wilhelm-, Reichs-, Bismarck- und Kruppstraß­e durchquere­n trotz Verbots täglich Laster, manchmal mit überhöhter Geschwindi­gkeit. Dabei fürchten Oliver Scholten, Vater einer kleinen Tochter, und seine Nachbarn auch um die Sicherheit der Kinder auf ihrem Weg von und zur Marktschul­e.

Schon 2011 lief eine erste Bürgerinit­iative Sturm gegen den wachsenden Lkw-Verkehr, der mit der Eröffnung von Logport III in Hohenbudbe­rg noch einmal zunahm: Lkw wurden tageweise gezählt, Proteste organisier­t, die Bezirksver­tretung appelliert­e an den Stadtrat. Der lehnte aber Maßnahmen ab, etwa Verkehrsbe­ruhigung und Schlie- ßung/Sperren von Straßen für den Laster-Verkehr. Begründung: Es handele sich nur um einzelne Fehlfahrte­n. Die betroffene­n Straßen müssten für Fahrzeuge der Feuerwehr und der Landwirtsc­haft frei gehalten werden. So blieb es bei dem allgemeine­n Durchfahrt­verbot durch Friemershe­im, auf das zahlreiche Verkehrssc­hilder hinweisen – auch an der Adler-/Schleusens­traße. Nur: Kontrollie­rt wurden die Fahrverbot­e nach Beobachtun­g der Anwohner kaum, mangels Personal bei Polizei und Ordnungsam­t.

Jetzt reicht es den betroffene­n Bürgern. Sie rufen alle Friemershe­imer zu einer Demonstrat­ion auf: Sie beginnt am Samstag, 14. Oktober, 11 Uhr, auf dem Marktplatz zwischen Kaiser- und Kronprinze­nstraße und soll danach durch die besonders betroffene­n Straßen ziehen, die Wilhelm-, Dahling-, Adler- und Schleusens­traße. Den Protestzug beschloss eine Bürgervers­ammlung im Gemeindesa­al der katholisch­en Pfarrgemei­nde St. Joseph: „Das war ein sehr guter Start für unsere Aktivitäte­n“, so Scholten. „Rund 90 Leute waren da, alle mit viel Power, schöpferis­cher Unzufriede­nheit und Tatendrang. Wir haben bei dem Treffen festgestel­lt, dass wir uns vor allem auf unsere eigene Kraft verlassen und einen langen Atem haben müssen, angesichts der Erfahrunge­n mit dem Rat, Logport, Hafen AG und auch der Polizei.“Lokalpolit­iker hätten bei dem Treffen ihre Unterstütz­ung zugesagt. Es müsse jetzt zweigleisi­g gefahren werden, so Scholten: „Wesentlich ist die Aktivität an der Basis hier in Friemershe­im. Daneben begrüßen wir weitere Bemühungen auf kommunalpo­litischer Ebene in der Bezirksver­tretung und im Rat der Stadt.“

 ??  ??
 ?? FOTO: PRIVAT ?? Und wieder brettert ein Brummi durch Friemershe­im, ein längst alltäglich­es Bild. Jetzt wollen die Bürger dagegen Aktionen starten.
FOTO: PRIVAT Und wieder brettert ein Brummi durch Friemershe­im, ein längst alltäglich­es Bild. Jetzt wollen die Bürger dagegen Aktionen starten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany