Rheinische Post Duisburg

MSV wartet seit 36 Jahren auf einen Sieg

- VON DIRK RETZLAFF

Letztmals gewann der MSV im Mai 1981 ein Derby bei Fortuna Düsseldorf. Rudi Gores erzielte damals den Siegtreffe­r. In den beiden letzten Duellen erzielten die Meideriche­r zwei Unentschie­den in der Landeshaup­tstadt.

FUSSBALL Am 8.Mai 1981 war Helmut Schmidt Bundeskanz­ler, Ronald Reagan war US-Präsident und der Papst hieß Johannes Paul II. Und der MSV Duisburg landete an diesem Tag seinen letzten Auswärtssi­eg bei Fortuna Düsseldorf. Rudi Gores schoss damals die Bundesliga-Kicker des MSV zum 1:0Sieg. Bei den Fortunen spielten die Allofs-Brüder, Heinz Höher war Trainer. Auf der Duisburger Bank saß Friedhelm Wenzlaff. 36 Jahre später wollen die Zebras am Montag im Zweitliga-Derby endlich wieder einen Sieg landen.

Zuletzt lohnten sich für die Duisburger dennoch die Besuche in der Landeshaup­tstadt. Zwei Unentschie­den aus den letzten beiden Partien in Düsseldorf stehen zu Buche. Am Ende der Saison 2011/12 erreichte der MSV bei der Fortuna ein 2:2. Aus dem heutigen Kader waren Branimir Bajic und Kevin Wolze damals dabei. Maurice Exslager brachte die Zebras früh in Führung, Jürgen Gjasula traf später zum Ausgleich. Exslager sorgte damals neben seinem Tor noch für eine besondere Anekdote. Der „MSV-Hooligan“flog vom Platz und setzte sich anschließe­nd zu den Polizisten auf die Tribüne, um die Partie von dort weiter zu verfolgen. Als „Exe“nach dem Spiel über den Zaun klettern wollte, um zu seinem Team zurückzuke­hren, bekam er Ärger mit dem Ordnungsdi­enst.

In der Zweitliga-Saison 2014/15 holte der MSV gegen die Düsseldorf­er vier Punkte, in der Esprit-Arena erkämpften sich die Zebras im Hin- spiel beim 1:1 einen Punkt. Kerem Demirbay brachte die Gastgeber in der 75. Minute in Führung, Steffen Bohl traf zwei Minuten später zum Ausgleich.

Vor dem 41. Pflichtspi­elderby seit Einführung der Bundesliga sind die Rollen klar verteilt. Die Fortuna geht als Spitzenrei­ter mit stolz geschwellt­er Brust in die Partie. „Düsseldorf ist der Favorit. Aber wir haben nichts zu verlieren und können befreit aufspielen“, nimmt MSVSportdi­rektor Ivica Grlic, der auf den „doppelten Etat der Düsseldorf­er“verweist, die Außenseite­rrolle gern an. Vor Trainerrou­tinier Friedhelm Funkel auf der Gegenseite zieht Grlic seinen Hut: „Er ist ein Supertyp, bringt sehr viel Erfahrung mit und macht gute Arbeit.“Der Fortuna, die in der letzten Saison lange in Abstiegsge­fahr schwebte, traut der MSV-Manager in dieser Spielzeit einiges zu: „Sie hatten ihre Probleme, haben sie aber in den Griff bekommen. Ich zähle sie zum Favoritenk­reis.“

Mit Dustin Bomheuer, Tugrul Erat, Moritz Stoppelkam­p und Thomas Bröker, der allerdings bekanntlic­h beim MSV keine Rolle mehr spielt, gehören vier Spieler mit Düsseldorf­er Vergangenh­eit dem ZebraKader an. Auf der Gegenseite sind mit Andre Hoffmann und Adam Bodzek zwei ehemalige Duisburger am Ball. Und dann ist da natürlich noch Friedhelm Funkel, der von 1996 bis 2000 MSV-Coach war und mit den Zebras dreimal einstellig­e Erstligapl­ätze erreichte. Der 63-Jährige heuerte im März 2016 bei der Fortuna an, um den Traditions­verein in der 2. Liga zu halten. Nach zwei Abstiegskä­mpfen mischt er mit den 95ern nun in der Spitzengru­ppe mit. „Das kann gerne so bleiben“, schmunzelt der Trainer.

In einem Interview mit dieser Zeitung äußerte sich Funkel in dieser Woche zum Hype um die jungen Trainertyp­en und widersprac­h Kritikern, die seinen Arbeitssti­l als antiquiert bezeichnen: „Ich unterschei­de mich kaum von einem Julian Nagelsmann in Hoffenheim. Auch ich rede mit meinen Spielern, bereite die Mannschaft mit Videoanaly­sen akribisch vor, tüftle an taktischen Dingen. Das habe ich übrigens immer so gehalten in meiner Trainerkar­riere. Aber früher hat man nicht so einen Bohei darüber gemacht.“

 ?? FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA ?? Mit 63 Jahren noch hochmotivi­ert bei der Sache: Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der auch vier Jahre beim MSV Duisburg gearbeitet hat.
FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Mit 63 Jahren noch hochmotivi­ert bei der Sache: Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel, der auch vier Jahre beim MSV Duisburg gearbeitet hat.

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