Rheinische Post Duisburg

Höhere Steuer: Händler fürchten Abwanderun­g

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Niederländ­er könnten wegen der geplanten Erhöhung in deutsche Supermärkt­e ausweichen.

DEN HAAG (see) Die neue niederländ­ische Regierung will die Mehrwertst­euer für Lebensmitt­el auf neun Prozent anheben. Derzeit gilt für Lebensmitt­el, Friseure, Reinigungs­arbeiten und Leistungen von Fahrradwer­kstätten ein ermäßigter Satz von sechs Prozent. Der reguläre Satz beträgt 21 Prozent. Wegen der Anhebung fürchtet nun die niederländ­ische Supermarkt­vereinigun­g, dass noch mehr Kunden nach Deutschlan­d ausweichen. Schon jetzt sind viele Lebensmitt­el in deutschen Supermärkt­en günstiger, hier ist der Wettbewerb im Handel traditione­ll hoch. Die meisten Lebensmitt­el werden in Deutschlan­d mit sieben Prozent besteuert.

In der niederländ­ischen Zeitung „De Gelderland­er“kritisiert­e Marc Jansen vom Centraal Bureau Levensmidd­elenhandel, der Branchenve­reinigung der Supermärkt­e, die geplante Steuerrefo­rm der neuen Mitte-rechts-Regierung um Mark Rutte: „Wir werden die Mehrwertst­euererhöhu­ng über unsere Preise an die Kunden weitergebe­n müssen. Dann haben die Menschen in der Grenzregio­n noch einen Grund mehr, zum Einkaufen nach Deutschlan­d zu gehen.“Jansen fürchtet, dass die Niederländ­er, wenn sie erst einmal im deutschen Supermarkt sind, dort auch viele andere Produkte kaufen, selbst wenn diese nicht oder nur wenig günstiger sind als daheim.

Die Supermarkt-Betreiber hoffen dennoch, dass die große Abwanderun­g ausbleibt. „Ich denke nicht, dass wir in Oldenzaal viele Kunden verlieren werden“, sagt Björn Kuipers der Zeitung. Natürlich habe jede Steuererhö­hung negative Effekte, aber Sorgen mache er sich keine. Der Kunde wolle seinen Einkauf in der Nähe erledigen.

Eine Umfrage auf der Website von „De Gelderland­er“zeigt aber, dass viele Niederländ­er grundsätzl­ich schon jetzt bereit sind, für ihren Einkauf auch weitere Wege in Kauf zu nehmen, wenn sie dadurch Geld sparen. Der Aussage „Wenn der Supermarkt hier teurer wird, gehe ich öfter zum Einkaufen nach Deutschlan­d“stimmen 87 Prozent der 4400 Befragten zu.

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