Ausstellung in leerem Ladenlokal
In einem leerstehenden Ladenlokal an der Moerser Straße hat der Freundeskreis Historisches Homberg Fotos aus dem Quartier ausgestellt. Die Aktion soll das Sanierungsgebiet beleben, weitere Ideen sind gesucht.
HOMBERG Blanke Fliesen, Spiegel, eine kleine Küche, Tapeten mit dem Konterfei von Marilyn Monroe: Stellt man noch die Frisierstühle hinein, ein Friseur könnte sofort loslegen. Doch bis es soweit ist, stehen bis Ende des Jahres in dem leeren Ladenlokal an der Moerser Straße 243 Stellwände mit großformatigen Fotos. Und auch an den Spiegeln hängen Bilder, die historische Ansichten von Hochheide zeigen. Die Ausstellung, die gestern Nachmittag offiziell eröffnet wurde, stammt vom Freundeskreis Historisches Homberg (FHH) und soll zur Aufwertung der von Leerstand geprägten Straße in Hochheide beitragen.
„Die Fotos sind ein echter Blickfang für die vielen Menschen, die hier täglich vorbeigehen“, sagt Rosemarie Ring, Mitarbeiterin des Quartiersbüros gleich nebenan. Dieses betreibt die Firma „Wohnbund-Beratung NRW“. Und auch die frühere LEG, die heute den Namen NRW-Urban trägt, ist am Stadtteilmanagement in dem Sanierungsgebiet beteiligt. Ziel ist die Aufwertung des an vielen Stellen arg ramponierten Quartiers. Eine Aktion mit Schülern und Senioren hat es bereits gegeben, weitere Projekte sollen folgen. Dafür stehen in einem Topf insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung, Bewerbungen sind gerne gesehen. Ein paar Hundert Euro aus diesem Verfügungsfonds hat jetzt der FHH bekommen, unter anderem für das Vergrößern der insgesamt gut drei Dutzend Fotos. Archivar Reinhard Stratenwerth erklärt: „Wir haben immer ein historisches Bild neben ein aktuelles Foto gehängt. Die historischen Bilder stammen allesamt von Postkarten, die ich über die Jahre gesammelt habe.“Der Gegensatz, der sich dem Betrachter zeigt, ist groß. Auf so man- chem Bild, etwa von 1909 oder 1912, sind viele Häuser mit kunstvoll verzierter Fassade zu sehen. Das Foto, aufgenommen an selber Stelle im Jahr 2017 zeigt dagegen Einheitsbauten im Stile der 1970-er-Jahre, manche, wie die „Weißen Riesen“sind bis zu 60 Meter hoch. Viele werden wehmütig auf die Bilder schauen und denken, wie man es nur hatte zulassen können, Hochhäuser zu bauen und dafür Teile der historischen Rheinpreußensiedlung abzureißen. „Zum Glück ist ja ein Teil stehen geblieben“, sind sich Stratenwerth und Ring einig. So liegen zwischen dem Postkartenfoto von der Südstraße und dem Bild von heute 100 Jahre. Verändert hat sich das Motiv nicht, das Haus mit dem Türmchen sieht heute noch nahezu genau so aus, wie auf der Stratenwerth’schen Postkarte.
Für einen Hochheider hat sich die Aktion mit dem künstlerisch umgestalteten Ladenlokal bereits gelohnt: Rafet Gümüs. „Am 1. Januar zieht hier wieder ein Friseur ein“, freut sich der Besitzer des Hauses. Teilweise eingerichtet ist das Lokal ja bereits. Die Fotoausstellung könnte dann ab kommendem Jahr ein anderes leeres Ladenlokal an der Moerser Straße verschönern.
Das Quartiersbüro hat weitere Informationen rund um den Hochheider Bürger- und Quartierfonds und berät auch bei möglichen Förderanträgen Kontakt: Moerser Straße 245, Telefon 02066 4696350, www.quartier-hochheide.de, Öffnungszeiten des Büros: dienstags 14 bis 16 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr, donnerstags 16 bis 18 Uhr, Termine auch nach Vereinbarung.