Rheinische Post Duisburg

Ausstellun­g in leerem Ladenlokal

- VON DANIEL CNOTKA

In einem leerstehen­den Ladenlokal an der Moerser Straße hat der Freundeskr­eis Historisch­es Homberg Fotos aus dem Quartier ausgestell­t. Die Aktion soll das Sanierungs­gebiet beleben, weitere Ideen sind gesucht.

HOMBERG Blanke Fliesen, Spiegel, eine kleine Küche, Tapeten mit dem Konterfei von Marilyn Monroe: Stellt man noch die Frisierstü­hle hinein, ein Friseur könnte sofort loslegen. Doch bis es soweit ist, stehen bis Ende des Jahres in dem leeren Ladenlokal an der Moerser Straße 243 Stellwände mit großformat­igen Fotos. Und auch an den Spiegeln hängen Bilder, die historisch­e Ansichten von Hochheide zeigen. Die Ausstellun­g, die gestern Nachmittag offiziell eröffnet wurde, stammt vom Freundeskr­eis Historisch­es Homberg (FHH) und soll zur Aufwertung der von Leerstand geprägten Straße in Hochheide beitragen.

„Die Fotos sind ein echter Blickfang für die vielen Menschen, die hier täglich vorbeigehe­n“, sagt Rosemarie Ring, Mitarbeite­rin des Quartiersb­üros gleich nebenan. Dieses betreibt die Firma „Wohnbund-Beratung NRW“. Und auch die frühere LEG, die heute den Namen NRW-Urban trägt, ist am Stadtteilm­anagement in dem Sanierungs­gebiet beteiligt. Ziel ist die Aufwertung des an vielen Stellen arg ramponiert­en Quartiers. Eine Aktion mit Schülern und Senioren hat es bereits gegeben, weitere Projekte sollen folgen. Dafür stehen in einem Topf insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung, Bewerbunge­n sind gerne gesehen. Ein paar Hundert Euro aus diesem Verfügungs­fonds hat jetzt der FHH bekommen, unter anderem für das Vergrößern der insgesamt gut drei Dutzend Fotos. Archivar Reinhard Stratenwer­th erklärt: „Wir haben immer ein historisch­es Bild neben ein aktuelles Foto gehängt. Die historisch­en Bilder stammen allesamt von Postkarten, die ich über die Jahre gesammelt habe.“Der Gegensatz, der sich dem Betrachter zeigt, ist groß. Auf so man- chem Bild, etwa von 1909 oder 1912, sind viele Häuser mit kunstvoll verzierter Fassade zu sehen. Das Foto, aufgenomme­n an selber Stelle im Jahr 2017 zeigt dagegen Einheitsba­uten im Stile der 1970-er-Jahre, manche, wie die „Weißen Riesen“sind bis zu 60 Meter hoch. Viele werden wehmütig auf die Bilder schauen und denken, wie man es nur hatte zulassen können, Hochhäuser zu bauen und dafür Teile der historisch­en Rheinpreuß­ensiedlung abzureißen. „Zum Glück ist ja ein Teil stehen geblieben“, sind sich Stratenwer­th und Ring einig. So liegen zwischen dem Postkarten­foto von der Südstraße und dem Bild von heute 100 Jahre. Verändert hat sich das Motiv nicht, das Haus mit dem Türmchen sieht heute noch nahezu genau so aus, wie auf der Stratenwer­th’schen Postkarte.

Für einen Hochheider hat sich die Aktion mit dem künstleris­ch umgestalte­ten Ladenlokal bereits gelohnt: Rafet Gümüs. „Am 1. Januar zieht hier wieder ein Friseur ein“, freut sich der Besitzer des Hauses. Teilweise eingericht­et ist das Lokal ja bereits. Die Fotoausste­llung könnte dann ab kommendem Jahr ein anderes leeres Ladenlokal an der Moerser Straße verschöner­n.

Das Quartiersb­üro hat weitere Informatio­nen rund um den Hochheider Bürger- und Quartierfo­nds und berät auch bei möglichen Förderantr­ägen Kontakt: Moerser Straße 245, Telefon 02066 4696350, www.quartier-hochheide.de, Öffnungsze­iten des Büros: dienstags 14 bis 16 Uhr, mittwochs 9 bis 12 Uhr, donnerstag­s 16 bis 18 Uhr, Termine auch nach Vereinbaru­ng.

 ?? FOTO: PICKARTZ ?? Reinhard Stratenwer­th zeigt früher und heute. Sämtliche Fotos werden von der Straße aus gut zu sehen sein.
FOTO: PICKARTZ Reinhard Stratenwer­th zeigt früher und heute. Sämtliche Fotos werden von der Straße aus gut zu sehen sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany