Rheinische Post Duisburg

Die Stimme für das Ruhrgebiet erheben

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Der in Buchholz ansässige Unternehme­rverband drängt darauf, dass mehr für die marode Infrastruk­tur getan wird. Dabei sind auch die hiesigen Bundestags­abgeordnet­en gefragt.

(RP)Berlin muss mehr für das Ruhrgebiet tun und ein größeres Engagement der künftigen Bundesregi­erung für die Region ist notwendig – das fordert der Duisburger Unternehme­rverband. Die heimischen Bundestags­abgeordnet­en müssten ihre Stimme noch stärker für das Ruhrgebiet erheben, so die Forderung des Verbandes. „Im Revier sind die Probleme sehr viel größer als in den meisten anderen Teilen der Bundesrepu­blik. Wir brauchen deswegen mehr Solidaritä­t vom Bund“, fordert der Sprecher der regionalen Wirtschaft des Unternehme­rverbandes, Heinz Lison.

So sei die Arbeitslos­igkeit im Ruhrgebiet fast doppelt so hoch wie im Bundesdurc­hschnitt. Zudem sei das Ausmaß der Verschuldu­ng der Ruhrgebiet­sstätte bundesweit einmalig. „Natürlich muss die Region ihre Probleme selbst anpacken, doch klar ist auch: Alleine können wir es nicht schaffen“, ist Lison überzeugt. Nach der Fokussieru­ng auf den Aufbau Ost müsse es nun vordringli­ch um die Stärkung der Metropole Ruhr mit ihren rund fünf Millionen Einwohnern gehen.

„Der Investitio­nsstau auf den Straßen des Ruhrgebiet­s ist gewaltig. Verkehrsin­vestitione­n im Revier müssen für den Bund Vorrang haben“, sagt Lison. Doch nicht nur Straßen und Brücken seien in einem schlechten Zustand. Aufgrund der angespannt­en Finanzlage der Städ- te seien auch die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel in die Jahre gekommen. Zudem sei der ÖPNV aufgrund der vielen Lücken im Netz immer noch keine wettbewerb­sfähige Alternativ­e für viele Berufspend­ler. „Unsere Infrastruk­tur ist zu unserer Achillesfe­rse geworden. Wir müssen endlich und massiv gegensteue­rn, sonst wird der Dauerstau zum Standortna­chteil“, erklärt Lison. Die Städte könnten diese Herausford­erung aufgrund ihrer Finanzlage nicht allein stemmen.

Ein Standortna­chteil, den die Städte des Ruhrgebiet­s ebenfalls aufgrund ihrer Haushaltsl­age nicht ohne Land und Bund lösen können, seien auch die hohen kommunalen Steuer- und Gebührensä­tze. „Wir sind bei der Gewerbebes­teuerung nicht wettbewerb­sfähig mit dem Rest der Republik. Das müssen wir ändern, wenn wir neue Arbeitsplä­tze in der Region schaffen wollen“, meint Lison.

Es wundere ihn deswegen sehr, wie wenig im aktuellen Bundestags­wahlkampf darüber gesprochen worden sei, was eine neue Bundesregi­erung für das Ruhrgebiet tun kann. „Es geht uns nicht um Subvention­en, sondern um Investitio­nen in die Zukunft“, führt Lison aus. Angesichts der Einnahmere­korde in den öffentlich­en Haushalten, sei ein Investitio­nsprogramm für das Ruhrgebiet machbar und richtig. Bei der von der neuen Landesregi­erung geplanten Ruhrgebiet­skonferenz biete sich für die neue Bundesregi­erung bereits eine gute Gelegenhei­t, konkrete Zusagen zu geben.

„ Natürlich muss die Region ihre Probleme selbst anpacken“

Heinz Lison

Unternehme­rverband

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RP-ARCHIVFOTO: REICHWEIN Der alltäglich­e Stau-Wahnsinn in Duisburg muss aufhören, fordern die Unternehme­r von der Politik.
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