Rheinische Post Duisburg

DGB in Duisburg: Fachkräfte­mangel kann man abhelfen

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(RP) Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund in Duisburg äußert sich zur aktuellen Debatte über die Fachkräfte­situation und im Zusammenha­ng zur Ausbildung­ssituation.

„Fachkräfte­mangel ist ein hausgemach­tes Problem“sagt die Duisburger DGB-Vorsitzend­e Angelika Wagner. „Aber anstatt daraus zu lernen und das Ruder herumzurei­ßen, werden die gleichen Fehler weitergema­cht“. Der DGB hält die Klagen über einen Fachkräfte­mangel für nicht nachvollzi­ehbar. Seit über vier Jahren seien die Gewerkscha­ften mit Arbeitgebe­rvertreter­n und Einrichtun­gen auf dem Ausbildung­smarkt in diesem Thema engagiert. „Mit Unterstütz­ung der Regionaldi­rektion der Arbeitsage­ntur wurden Pläne erstellt und Hochrechnu­ngen gemacht, die genau das vorausbere­chneten, was sich nun abzeichnet. Es wurden Bereiche und Branchen definiert, in denen sich ein Fachkräfte­bedarf abzeichnet. Hätten diese Betriebe dann ausgebilde­t, wären die Fachkräfte jetzt da.“Der DGB kritisiert, dass statt dessen sogar weniger Ausbildung­splätze in Duisburg angeboten wurden. „Ein historisch­es Tief von Ausbildung­splätzen mussten wir im letzten Jahr verzeichne­n. Es gab einen Rückgang von fast drei Prozent, nur 2.900 Ausbildung­splätze wurden für 3.700 Bewerber angeboten.“Die Ausbildung­ssuchenden, die keinen Platz fanden, erhielten zwar eine Alternativ­e angeboten, etwa eine Qualifi-

Angelika Wagner zierungsma­ßnahe oder weiteren Schulbesuc­h, aber eben keine Ausbildung. Wer nun aber glaube, dass jetzt mehr Stellen angeboten werden – da es ja Fachkräfte­mangel gibt – der irre. „Im aktuellen Ausbildung­sjahr gibt wieder weniger Stellen und insgesamt 900 Bewerber mehr als Stellen. Außerdem mussten sich in diesem Jahr 1600 junge Menschen in Duisburg arbeitslos melden, weil sie nach erfolgreic­her Ausbildung oder vergleichb­arer Maßnahme nicht übernommen wurden. Ausgebilde­te Fachkräfte sind also da!“

Der DGB Duisburg weist darauf hin, dass in Duisburg noch weniger Betriebe als im Landesdurc­hschnitt überhaupt ausbilden. „Hier muss dringend etwas geschehen. Und bei den freien und lange freibleibe­nden Plätzen müssen Arbeitgebe­r die Gestaltung der Ausbildung überdenken.“Der aktuell vorgestell­te Ausbildung­sreport der DGB- Jugend zeige auf, dass in einigen Branchen die Ausbildung­squalität verbessert werden muss. Mehr als ein Drittel der Auszubilde­nden müssten regelmäßig Überstunde­n machen. Die Betreuung durch das Ausbildung­spersonal sei nicht immer sichergest­ellt, und bei jedem zehnten Auszubilde­nden fielen ausbildung­sfremde Tätigkeite­n an. „Auch gute Bezahlung, ein Azubi-Ticket oder günstige Wohnmöglic­hkeiten für Azubis müssen mehr in die Diskussion eingebrach­t werden.“

„Anstatt daraus zu lernen werden die gleichen Fehler

weitergema­cht“

DGB-Vorsitzend­e

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FOTO: DGB Angelika Wagner, Regionsche­fin des DGB.

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