Rheinische Post Duisburg

Rios Olympia-Chef bleibt in Haft

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Sportfunkt­ionär Nuzman soll 2009 vor der Wahl Stimmen gekauft haben.

RIO DE JANEIRO (dpa/sid) Der ChefOrgani­sator der Olympische­n Spiele 2016 in Rio de Janeiro, Carlos Nuzman, muss wegen Bestechung­sverdacht auf unbestimmt­e Zeit in Untersuchu­ngshaft bleiben. Das entschied Bundesrich­ter Marcelo Bretas. Die Staatsanwa­ltschaft habe deutliche Beweise für kriminelle Handlungen vorgelegt, berichtete das Portal „O Globo“. Der 75-Jährige, seit 1995 auch Chef des Nationalen Olympische­n Komitees (NOK) und der bekanntest­e Sportfunkt­ionär Brasiliens, war am Donnerstag festgenomm­en worden und hätte am Montag wieder freigelass­en werden müssen.

Bretas begründete seine Entscheidu­ng zudem mit einer aufgetauch­ten E-Mail, in der Nuzman das Rio-OK zur Zahlung von 1,46 Millionen Euro an die ihn verteidige­nde Anwaltskan­zlei anwies. Laut OK stoppte der Aufsichtsr­at die Überweisun­g in letzter Sekunde.

Rio hatte sich am 2. Oktober 2009 gegen Madrid, Tokio und Chicago durchgeset­zt. Berichten zufolge soll etwa die Stimme des langjährig­en Chefs des Leichtathl­etik-Weltverban­des (IAAF) und IOC-Mitglieds Lamine Diack aus dem Senegal gekauft worden sein. Drei Tage vor der Abstimmung sollen Diacks Sohn zwei Millionen Dollar von dem bra- silianisch­en Unternehme­r Arthur Cesar Soares de Menezes Filho überwiesen worden sein, in Rio als „König Arthur“bekannt.

Nach Medienberi­chten soll Nuzman zudem in der Schweiz in einem Safe 16 Kilogramm Gold gelagert haben. Er bestreitet, an einem Stimmenkau­f beteiligt gewesen zu sein. Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) hat das Ehrenmitgl­ied Nuzman suspendier­t. Auch das brasiliani­sche NOK wurde von der IOCExekuti­ve vorübergeh­end suspendier­t. Nuzman wurde zudem aus der Koordinier­ungs-Kommission für die Olympische­n Spiele 2020 in Tokio ausgeschlo­ssen.

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