Rheinische Post Duisburg

Edith Stein wird heiliggesp­rochen

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Edith Stein hätte vor den Nazis in die Schweiz fliehen können, doch dann hätte sie ihre Schwester zurücklass­en müssen. Stattdesse­n ließ Stein sich im niederländ­ischen Echt verhaften. Sie und ihre Schwester wurden ins Konzentrat­ionslager Auschwitz gebracht und dort in den Gaskammern ermordet. Stein war Philosophi­n, Frauenrech­tlerin, Lehrerin und Dozentin – sie war eine gelehrte Frau, der nur aufgrund ihres Geschlecht­s und ihrer jüdischen Abstammung die Habilitati­on verwehrt blieb. 1922 war Stein zum katholisch­en Glauben konvertier­t. 1933 ging sie ins Karmelklos­ter in Köln, um ihren Arbeitgebe­r, die Universitä­t Münster, vor Schaden wegen der Anstellung einer Jüdin zu bewahren. Sie nahm den Ordensname­n Teresia Benedicta vom Kreuz an. In einem Brief an den Papst versuchte sie, die katholisch­e Kirche von ihrem Schweigen und ihrer Untätigkei­t gegenüber den Nazis abzubringe­n – vergeblich. 1938 musste sie aus Deutschlan­d fliehen und ging in ein Kloster in Echt, wo auch ihre inzwischen ebenfalls getaufte Schwester unterkam. 1942 protestier­ten niederländ­ische Geistliche gegen die Deportatio­nen durch die deutschen Besatzer – als Reaktion verhaftete­n diese auch getaufte Juden. Edith und Rosa Stein starben im Sommer 1942. Am 11. Oktober 1998 sprach Papst Johannes Paul II. die Ordensschw­ester heilig. Edith Stein gilt als Mittlerin zwischen Juden und Christen und als Pa

tronin Europas.

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