Rheinische Post Duisburg

Raphael Joly wollte nicht mehr sitzen

- VON FRIEDHELM THELEN

Der Holland-Kanadier gibt heute Abend in Tilburg sein Comeback. Seine Erkenntnis von außen: Die neuen Spieler passen zu den Füchsen. Philip Lehr ist neu im Torhüterge­spann. Justin Schrörs bat um Vertragsau­flösung.

EISHOCKEY Raphael Joly strahlt. „Das war eine frohe Woche für uns“, sagt der Mann, der drei Jahre lang der Topscorer des Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg war – und nun zusehen musste. „Das war schwer für mich“, gesteht der Stürmer. „Es ist großartig, Eishockey zu spielen, in der Kabine zu sitzen, Teil der Mannschaft zu sein. Wenn man im Stadion sitzt und zuschaut, ist das nicht das Gleiche.“Doch nun steht fest: Der Holland-Kanadier gibt sein Comeback und wird bereits heute

Raphael Joly Abend (20 Uhr) im Auswärtssp­iel gegen die Tilburg Trappers auflaufen, ehe das Heimspiel am Sonntag um 18.30 Uhr gegen die Hannover Indians ansteht.

Drei Jahre lang hatte Joly nie verletzung­sbedingt gefehlt. „Nur wenn ich mal gesperrt war“, sagt er mit einem verschmitz­ten Lächeln. „Ich hatte einfach keinen Bock mehr zu sitzen.“Tatsächlic­h hatten die Ärzte schon am Donnerstag vor einer Woche grünes Licht gegeben. Die Füchse ließen aber Vorsicht walten. Außerdem sollten die Reihe, die nun schon so lange zusammensp­ielt, erst einmal wieder gemeinsam trainieren. „Bei André Huebscher, Lars Grözinger und mir weiß jeder, wo der andere hinläuft“, sagt Joly. Klar ist damit auch, dass Elias Bjuhr als dritter Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen muss; Sam Verelst rückt auf seine Position. Welche Erkenntnis­se hat Raphael Joly vom ungewohnte­n Platz auf der Tribüne gewonnen? „Die Mannschaft macht einen guten Eindruck. Ich finde, dass die Jungs, die zu uns gekommen sind, gut zu uns passen“, sagt der Angreifer. „Zum Beispiel bringt Sami viel Qualität mit. Marco Ha- bermann ist ein echter Kämpfer, der vor nichts Angst hat. David Cespiva bringt Erfahrung mit“, zählt er auf.

„Auch aus meiner Zeit in Kanada kann ich sagen: Meistersch­aften gewinnen nur Mannschaft­en, die ein bisschen was von allem haben.“Ge- rade die Erfahrung ist wichtig. „In den Play-offs brauchst du Spieler, die ruhig bleiben. Es ist außerdem gut, wenn jeder weiß, welche Rolle er hat.“

Und dennoch gilt: „Jeder muss kämpfen, jeder muss Schüsse blocken. Von der ersten bis zur letzten Reihe“, macht Joly keinen Unterschie­d. „Jeder muss bereit sein, alles für die Mannschaft zu geben. Sonst gehört er nicht in die Mannschaft.“Das gilt für ihn auch bei Verletzung­en. „Als ich mit 16 in der QMJHL (eine der Top-Juniorenli­gen Kanadas, d.Red.) gespielt habe, hatte ich einen Cut im Gesicht. Nach einem Drittel fragte mich mein Trainer, ob meine Beine in Ordnung sind. Da sagte ich: natürlich. Also ging es weiter.“Joly weiter: „Wegen all dem liebe ich Eishockey. Hier zählt die Mannschaft. Beim Basketball in der NBA sind die Einzelspie­ler wichtiger, im Eishockey ginge das so nicht. Und wenn man nicht bereit ist, Schmerzen auszuhalte­n, könnte man auch Fußball spielen.“

Derweil hat der EVD mit Philip Lehr (Iserlohn) einen neuen Torhüter verpflicht­et, weil Justin Schrörs, der als Nummer drei auf der Tribüne saß, um Vertragsau­flösung gebeten hat. „Wer gehen will, kann gehen. Wir brauchen Jungs, die zu 100 Prozent bei der Sache sind“, so Trainer Doug Irwin. Mit Blick auf das Spitzenspi­el sagt der Coach: „Wir sind zwar Erster, aber Tilburg ist der Meister. Wir wollen zeigen, dass wir gleichwert­ig mit dem Titelverte­idiger sind. Dazu ist eine Leistung wie beim Test in Tilburg nötig.“

„Bei André Huebscher, Lars Grözinger und mir weiß jeder, wo der andere hinläuft“

EVD-Topscorer

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FOTO: UTE GABRIEL Raphael Joly (links) ist zurück. Der Topscorer der vergangene­n drei Saison gibt heute in Tilburg sein Comeback im Füchse-Trikot.

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