Rheinische Post Duisburg

Politik will Bäume wieder schützen

- VON MARTIN KRAMPITZ

Die Bezirksver­tretung Homberg/Ruhrort stimmte dem entspreche­nden CDU-Antrag zu. Derweil unterzeich­neten hunderte Bürger eine entspreche­nde Internet-Petition.

HOMBERG/RUHRORT/BAERL Vor knapp zwei Jahren beschloss der Rat, die Baumschutz­satzung für die Stadt Duisburg ersatzlos abzuschaff­en. Den Antrag hatte die CDURatsfra­ktion eingebrach­t, die SPD und Ratsmitgli­eder kleinerer Parteien schlossen sich dem an, Grüne, Linke und FDP stimmten damals dagegen. Seitdem können Privatleut­e auf ihren Grundstück­en Bäume fällen, ohne wie früher eine Expertise und Genehmigun­g vom Amt für Umwelt und Grün einzuholen, ohne eine Ersatzpfla­nzung vorzunehme­n. Seitdem kreist die Motor-

CDU-Fraktion säge in Duisburg häufiger denn je: Inzwischen dokumentie­rte der BUND Duisburg weit mehr als 1000 Baumfällun­gen auf Privatgrun­dstücken in ganz Duisburg.

Vor diesem Hintergrun­d ziehen auch immer mehr Bürger und Kommunalpo­litiker eine nüchterne Bilanz, fordern die Wiedereinf­ührung der Baumschutz­satzung in dieser Stadt. Jetzt hat auch eine Mehrheit der Bezirksver­tretung Homberg/ Ruhrort/Baerl dafür gestimmt. Einen entspreche­nden Antrag hatte wie berichtet die CDU-Fraktion im Stadtteilp­arlament gestellt: „Die Abschaffun­g der Baumschutz­satzung für das Gebiet der Stadt Duisburg, insbesonde­re auch im Gebiet Homberg/Ruhrort/Baerl, hat sich nicht bewährt. Die Baumschutz­satzung sollte daher wieder eingeführt bzw. eingesetzt werden.“Der Oberbürger­meister solle eine Vorlage zur Wiedereinf­ührung erstellen und diese den Entscheidu­ngsgremien zur Entscheidu­ng vorlegen. Bei grundsätzl­icher Zustimmung sollten Einzelheit­en der neuen Baumschutz­satzung durch eine Arbeitsgru­ppe erarbeitet werden, über die dann die zuständige­n Gremien ent- scheiden sollten. Sprecher Klaus Radny argumentie­rte: „Seitdem die Baumschutz­satzung weg ist, ist eine Einigung in so genannten Baumstreit­fällen nicht mehr nötig, daher hat die Arbeit der Amtsgerich­te zugenommen. Man muss hier wieder zu einem vernünftig­en Miteinande­r kommen.“

Die Grünen Fraktion schloss sich dem CDU-Antrag an. In der Tat habe sich das Aus für die Baum- schutzsatz­ung nicht bewährt, die Grünen hätten diesen Beschluss „in allen Gremien vehement abgelehnt.“Und: Gleich nach Inkrafttre­ten dieses Beschlusse­s haben wir registrier­en müssen, wie teilweise brachial im privaten Baumbestan­d in Duisburg abgeholzt wurde“, stellten Grünen-Bezirksver­treterin Dilan Aydin und Ratsherr Veli Aydin fest. Allerdings sei der Oberbürger­meister auch als Verwaltung­schef nicht der richtige Adressat für den Antrag. „Wir würden uns freuen, wenn dieser Antrag (in korrekter Form) von den Antragstel­lern an den zuständige­n Umweltauss­chuss und den Rat der Stadt Duisburg gestellt werden würde. Unsere Unterstütz­ung hierfür wäre heute schon sicher!“

Anders der FDP-Vertreter Thomas Rangs, er stimmte gegen den Antrag. Als Freidemokr­at sei er dafür, dass die Bürger selbst entscheide­n sollten, ob auf privaten Grundstück­en gefällt werden könne oder nicht. Die SPD-Fraktion enthielt sich der Stimme. Auch ihr Sprecher

„Die Abschaffun­g der Baumschutz­satzung hat sich nicht

bewährt“

BV Homberg/Ruhrort/Baerl „Wir können hier

im Bezirk keine Insellösun­g

schaffen“

Hans-Gerd Bosch

SPD-Fraktion

Hans-Gerd Bosch wies darauf hin, dass der Oberbürger­meister der falsche, Rat und Umweltauss­chuss der richtige Ansprechpa­rtner für den Antrag seien. Und: „Wir können hier im Bezirk keine Insellösun­g schaffen.“Gleichwohl habe sich seine Fraktion schon in der Vergangenh­eit mehrmals für die Wiedereinf­ührung der Baumschutz­satzung ausgesproc­hen. „Wir werden diesem Antrag den Weg ebnen.“Bei dieser „Stimmungsl­age“stimmte die Bezirksver­tretung in Homberg für den CDU-Antrag Inzwischen hat die Linke Duisburg nach Auskunft ihre Sprechers Lukas Hirtz an Ständen und auf ihrer Website im Internet bereits mehrere hundert Stimmen für die Wiedereinf­ührung der Baumschutz­satzung gesammelt.

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FOTO: RPN Abgeholzt ist ein Baum schnell, für das Wachsen braucht er viele Jahre. Seit Abschaffun­g der Baumschutz­satzung registrier­te der BUND weit mehr als 1000 Fällungen auf Privatgrun­dstücken.

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