Rheinische Post Duisburg

Fortuna gewinnt jetzt auch die „Schweinesp­iele“

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Wenn alles wie am Schnürchen läuft, wenn jede Kombinatio­n gelingt und auch die schwierigs­ten Volleyschü­sse Richtung Tor fliegen – dann gewinnt man in der Regel ohnehin. Die Kunst im Fußball ist es, auch die „Schweinesp­iele“für sich zu entscheide­n. Jene schwergäng­igen, kampfbeton­ten und mitunter auch fehlerbeha­fteten Partien, in denen nichts von selber geht und man sich jeden Ballgewinn, jede Torchance hart erarbeiten muss.

Fortuna Düsseldorf hatte am Freitagabe­nd ein solches Schweinesp­iel, und sie hat es gewonnen. Dank eines Treffers von Emir Kujovic nach 85 Sekunden mit 1:0 gegen Darmstadt 98, das immerhin Erstliga-Absteiger und trotz nun drei Nie- derlagen in Serie einer der Aufstiegsf­avoriten ist. Das Selbstbewu­sstsein des Zweitliga-Spitzenrei­ters ist deshalb nicht kleiner geworden, aber die oberste Maxime in Düsseldorf bleibt es, Maß zu halten. „Es gibt überhaupt keinen Grund abzuheben, denn in dieser Liga ist jedes Spiel hart“, sagte Rechtsvert­eidiger Jean Zimmer, um dann jedoch auf die Frage nach den nächsten Zielen unmissvers­tändlich zu antworten: „Am Dienstag Gladbach schlagen.“

Jetzt dürfen sie endlich über das Pokalderby reden, das Trainer Friedhelm Funkel und auch die Spieler selbst trotz des Trubels in der Stadt weitgehend aus Gedanken und Gesprächen verdrängt hatten. „Wir haben uns wirklich auf Darmstadt und die jeweiligen Spiele zuvor konzentrie­rt“, erklärte Kapitän Oliver Fink. „Das ist auch nötig, wenn man so gute Leistungen abliefern will, wie wir es zuletzt getan haben. Gegen Darmstadt haben wir uns jetzt nach der Pause das Leben etwas schwer gemacht, aber deshalb müssen wir uns ganz sicher nicht verstecken.“

Das Verstecksp­iel fiele auch schwer mit sechs Punkten Vorsprung auf den dritten Tabellenpl­atz. Torhüter Raphael Wolf, am Freitag erneut in ganz starker Form, wusste das einzuordne­n: „Sicher wurde es heute in einigen Situatione­n eng. Aber dafür bin ich ja Torhüter, dass ich auch mal so ein Ding wie Aytac Sulus Kopfball raushole.“Wie positiv sich das auf Wolfs Laune auswirkte, bewies sein augenzwink­ernd dargebrach­ter Zusatz: „Wenn ich am Dienstag alle Bälle halte, wird es schwer für Gladbach.“

Auch der Vorstandsv­orsitzende Robert Schäfer dachte trotz Unzufriede­nheit mit dem Freitag („wenn Darmstadt seine Chancen nutzt, wird es richtig schwer“) schon an den Pokal: „Das ist ein Feiertag für Fortuna und die ganze Stadt. Gladbach kann nur verlieren, wir können nur gewinnen.“Der 35-jährige Fink sah das ähnlich, sprach von einem „späten Highlight meiner Karriere“.

Nur Kaan Ayhan konnte sich der Vorfreude nicht recht anschließe­n, denn der türkische Nationalsp­ieler ist wie Lukas Schmitz gesperrt. Wegen einer unberechti­gten Gelb-Roten Karte, denn nicht Ayhan hatte in der ersten Pokalrunde in Bielefeld einen Freistoß verzögert, sondern der nun ohnehin verletzte Torhüter Michael Rensing. „Für diese Karte“, zischte Ayhan bitter, „sollte ich dem Schiedsric­hter nochmals danken.“

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FOTO: HOMÜ So kommentier­t Friedhelm Funkel drei Minuten Nachspielz­eit.

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