Rheinische Post Duisburg

Goretzka bringt Schalke nach oben

- VON ROBERT PETERS

GELSENKIRC­HEN Leon Goretzka (22) erlebt gerade nicht die schlechtes­te Phase seiner Karriere. Er spielt in der Nationalma­nnschaft eine gute Rolle und darf sicher davon ausgehen, im nächsten Jahr mit zur Weltmeiste­rschaft nach Russland zu fahren. Und mit seinen Toren bringt er Schalke 04 Woche für Woche den eigenen Ansprüchen näher. Auch beim 2:0 gegen Mainz 05 traf der Mittelfeld­spieler zum 1:0-Führung, er hat schon vier Treffer auf dem Konto – mehr als alle anderen Kollegen im königsblau­en Trikot. „Im Moment“, sagte er, „läuft es sehr gut.“Da wollte niemand widersprec­hen.

Sein Klub gehört nun zur ehrenwerte­n Gesellscha­ft der erweiterte­n Spitzengru­ppe. Das sagt zumindest die Tabelle, auch wenn die Vorstellun­g der Gelsenkirc­hener nicht über jeden Tadel erhaben war – vom Auftritt Goretzkas vielleicht mal abgesehen. Das Schalker Publikum ist allerdings durch die vergangene Saison nicht gerade verwöhnt. Deshalb ließ es am Ende sogar eine zaghafte Begeisteru­ngswelle über die Ränge schwappen. Anlass zu Begeisteru­ngsstürmen bot die Begegnung aber nicht. Das lag vor allem an den Mainzern, die auf ein stures Defensivko­nzept setzten und sich mit dem Versuch begnügten, den Schalkern das Aufbauspie­l zu erschweren. Die Gastgeber wiederum kontrollie­rten das Geschehen, brachten aber lange Zeit überhaupt kein Tempo auf den Rasen, weil sie Ballbesitz vor den Risikopass setzten. Trainer finden das gut, sie nennen es disziplini­ert und profession­ell. Da macht der Schalker Fußballleh­rer Domenico Tedesco keine Ausnahme. „Wir haben versucht, das Spiel zu kontrollie­ren“, sagte er, „wir wollten definitiv einen offenen Schlagabta­usch mit Mainz verhindern, weil sie gefährlich im Gegenkonte­r sind.“Der Coach bemängelte freilich ebenfalls zu Recht und in bestem Fußball-Neudeutsch, „dass unserem Spiel die Vertikalit­ät fehlte“. Furchtbar unzufriede­n schaute er dennoch nicht drein.

Das muss er auch nicht. Obwohl der Partie in der Gelsenkirc­hener Arena Geschwindi­gkeit und Über- raschungsm­omente abgingen, kommen die Schalker und ihr neuer Trainer von Woche zu Woche besser zusammen. Tedesco hat das Team im Vergleich zur vergangene­n Saison deutlich stabilisie­rt. Es macht den Eindruck, als wisse jeder, was für eine Aufgabe er zu erfüllen hat. Und das ist bereits mehr, als in der gesamten Spielzeit 2016/17 zu besichtige­n war. Auch das erklärt, warum das genügsame Schalker Publikum äußerst zufrieden den Heimweg antrat.

Es hatte gesehen, dass die Defensivar­beit der Mannschaft vernünftig abgestimmt war und weitgehend fehlerfrei blieb. Dadurch kamen die harmlosen Mainzer überhaupt nicht ins Spiel. Und damit war die Basis für das zweite Spiel ohne Gegentor in Folge gelegt. Das wiederum ist eine feine Basis für die nächsten Wochen. In der Bundesliga kommt nun der VfL Wolfsburg, der bislang noch nicht die Sterne vom Himmel gespielt hat. Mit einem Erfolg kann sich Schalke in der Spitzengru­ppe festsetzen. Goretzka wird seinen Beitrag dazu leisten, auch wenn er beteuerte: „Es muss jetzt keiner erwarten, dass ich in jedem Spiel ein Tor mache.“Bislang traf er ja auch nur in jedem zweiten.

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FOTO: DPA Strahlende Schalker: Leon Goretzka (links) und Amine Harit feiern das erste Tor gegen Mainz.

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