Rheinische Post Duisburg

Görges löst Kerber als deutsche Nummer eins ab

- VON ULRIKE WEINRICH

Mit ihrem Turniersie­g von Moskau kehrt die 28-Jährige in die Top 20 zurück. Carina Witthöft siegt in Luxemburg.

DÜSSELDORF (sid) Ihren Dubai-Urlaub musste Julia Görges nach ihrem gebannten Final-Fluch erst einmal verschiebe­n. An einem Traumtag für das deutsche Damen-Tennis löste die Fed-Cup-Spielerin durch ihren ersten Turniersie­g seit sechseinha­lb Jahren beim Premier-Event in Moskau noch das Ticket für die Elite-Trophy. Nur wenige Stunden später machte Carina Witthöft in Luxemburg mit ihrem ersten Turniersie­g ein erfreulich­es Wochenende perfekt.

„Ich bin so glücklich. Es fühlt sich großartig an. Am Ende der Saison so ein Sahnehäubc­hen oben drauf zu setzen, das ist etwas ganz Besonderes. Es zeigt, dass harte Arbeit sich auszahlt“, sagte Görges nach ihrer 6:1, 6:2-Gala im Finale des Kremlin Cups gegen die russische Lokalmatad­orin Darja Kassatkina.

Mit Tränen in den Augen küsste die Wahl-Regensburg­erin, die dank des Coups wieder in die Top 20 zurückkehr­te, anschließe­nd die Silber- Trophäe. In einem Moskauer Brauhaus feierte Görges später ihren Sieg mit Kaiserschm­arrn und Wasser.

Durch ihren Turniersie­g krönte sich Görges erstmals auch zur deutschen Nummer eins. Die 28-Jährige verdrängte damit die kriselnde zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin Angelique Kerber (Kiel), die seit Mai 2012 die nationale Branchenfü­hrerin war. Die frischgeba­ckene Moskau-Siegerin wird ihre FedCup-Kollegin Kerber nun ab 31. Oktober bei der Elite-Trophy im chinesisch­en Zhuhai (bis 5. November) treffen, für die sie sich als letzte von zwölf Spielerinn­en qualifizie­ren konnte. „Ich habe nicht wirklich erwartet, dort zu spielen. Aber es ist einfach etwas ganz Spezielles, noch einmal ein kleines Masters zu spielen“, meinte Görges: „Das zeigt mir, wie gut ich in dieser Saison gespielt habe.“

Auch Barbara Rittner versprühte Begeisteru­ng über das Gesehene: „Es war für Jule die Krönung eines beeindruck­end konstanten Jahres“, sagte Rittner, „Head of Women’s Tennis“beim Deutschen Tennis Bund (DTB). Ihre drei vorherigen Finals in diesem Jahr hatte Görges, die in Russlands Hauptstadt ein Preisgeld in Höhe von 147.500 Dollar (rund 125.000 Euro) einstrich, allesamt verloren.

Auch Witthöft wird den 21. Oktober immer in besonderer Erinne- rung behalten. „Im Tennislebe­n ist das sicherlich mit mein bester Tag bisher – es fühlt sich toll an, den ersten Turniersie­g geschafft zu haben“, sagte die 22-jährige Hamburgeri­n nach dem 6:3, 7:5 gegen Olympiasie­gerin Monica Puig (Puerto Rico). Zwei deutsche Turniersie­ge an einem Tag hatte es auf der WTA-Tour zuvor erst einmal gegeben: Am 13. November 1994 gewann Anke Huber das Turnier in Philadelph­ia, während Elena Wagner in Jakarta (Indonesien) triumphier­te. Allerdings ist die Wertigkeit­en der Turniere beim aktuellen Doppelschl­ag höher einzuordne­n.

Beim Turnier in Luxemburg wurde Witthöft, die durch den Erfolg in die Top 60 der Weltrangli­ste zurückkehr­te, von ihrer Mutter betreut. „Sie hatte nach dem Finale gar nicht so wirklich Worte parat. Aber wie ich sie kenne, platzt sie vor Stolz“, sagte Witthöft und freute sich auf den Urlaub: „Den habe ich mir jetzt verdient.“

Görges indes muss noch auf die wohlverdie­nte Entspannun­g in Dubai ein wenig warten. Erstmal steht noch ein Abstecher in Zhuhai auf dem Programm. „Danach geht es ein paar Wochen in den Urlaub. Und dann versuche ich, mich so gut es geht auf die Saison 2018 vorzuberei­ten“, kündigte die neue deutsche Nummer eins an – und entschwand flugs zur kleinen Siegerpart­y.

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Julia Görges feiert ihren ersten Turniersie­g seit sechseinha­lb Jahren.
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FOTOS: AP, IMAGO Für Carina Witthöft ist es der erste Turniersie­g.

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