Rheinische Post Duisburg

Salami-Taktik verzögert den Deichbau

- VON MARTIN AHLERS

Wegen neuer Regelungen bei der Kampfmitte­l-Untersuchu­ng des Altdeiches ist seit dem Frühjahr der Neubau im Stadtsüden fast zum Erliegen gekommen.

MÜNDELHEIM Weil sich die Vorschrift­en für die Untersuchu­ng von Bauflächen auf Kampfmitte­l aus dem 2. Weltkrieg geändert haben, werden sich die Arbeiten für die Deich-Rückverleg­ung in Mündelheim erheblich verzögern. Die Ar- von der Stadtverwa­ltung übernommen haben. Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf geht derzeit von einer Verzögerun­g von insgesamt 16 Monaten für den dritten und vierten Bauabschni­tt aus – möglich sind deutlich mehr.

Bis 1,6 Kilometer südlich der B288 ist der neue Deich fertig. „Kampfmitte­lfreiheit vor Baubeginn“laute- te die Ansage der Bezirksreg­ierung für die ersten beiden Bauabschni­tte ab Wittlaer. Etwa ein halbes Dutzend Blindgänge­r wurde seit Baubeginn entdeckt.

„Man hat gemerkt, dass man mit jedem Meter weiter Richtung Norden mehr Bomben im alten Deich finden wird“, so Linsen. Also wurden für die nächsten Bauabschni­tte die Spielregel­n geändert. Nur maximal 1,5 Meter Erdreich dürfen abgetragen werden, dann muss erneut untersucht werden.

Das Problem: Die Detektions­teams schaffen nur 700 Quadratmet­er pro Tag. „Das bedeutet zwei Tage räumen, 14 Tage detektiere­n“, erklärt der Geschäftsf­ührer der Wirtschaft­sbetriebe.

Weil zudem weiterhin die Vorgabe gilt, dass der Deich aus Gründen des Hochwasser­schutzes auf maximal 300 Metern aufgebroch­en werden darf, ist ein Deichbau nach bisheriger Planung nur im Schneckent­empo möglich. Dabei würden aber wegen der langen Standzeite­n der Baumaschin­en auch die Kosten aus dem Ruder laufen. „Das soll hier ja schließlic­h keine Elbphilhar­monie werden“, so Linsen.

Mit dem Versuch, das weitere Vorgehen abzustimme­n, verging der Sommer, nun ist wegen der Hochwasser-Periode ohnehin Pause. Immerhin, berichtet Linsen, liege nun ein Plan auf dem Tisch. Der besagt, mit der Detektion bereits weiter nördlich fortzufahr­en, wo der neue Deich auf der Fläche des alten steht. Im Rheinbogen, wo die eigentlich­e Rückverleg­ung erfolgt, könnte derweil auf der neuen Deichlinie bereits gebaut werden.

Ziel sei es, „die Stillstand­zeiten möglichst gering zu halten“, sagt Uwe Linsen. Ohnehin wisse derzeit niemand, „welche Preise bei den Ausschreib­ungen herauskomm­en“. So steht auch der Einbau der unterirdis­chen Dichtwand zum Schutz des Mündelheim­er Ortskerns noch aus. Einzig die Verlegung der Gasleitung­en an der Brücke läuft, auch die Verhandlun­gen für den Grunderwer­b zur Aufständer­ung der B288. Uwe Linsen: „Wir sind zuversicht­lich.“

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FOTO: LARS FRÖHLICH Still ruht der Deichbau
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