Rheinische Post Duisburg

Gefährlich­e Suche nach der Wahrheit

- VON DANIEL RADEMACHER

Im Thriller „Der 7. Tag“wird ein Mann brutal ermordet, und seine Frau gerät unter dringenden Tatverdach­t.

BERLIN (dpa) Der Schrecken nimmt gleich seinen Lauf: Sybille Thalheim wacht in einem Hotelzimme­r auf, neben ihr im Bett liegt ein blutversch­miertes Messer. Erinnerung: null. In einem anderen Raum ist ein Gast kaltblütig erstochen worden. Es ist ihr seit Monaten verscholle­ner Mann, der sie einst ohne Erklärung sitzen ließ. Die Polizei steht schon vor der Tür. Die junge Frau, gespielt von Stefanie Stappenbec­k (43/“Ein starkes Team“), sieht keine andere Möglichkei­t und ergreift verzweifel­t die Flucht. Im ZDF-Thriller „Der 7. Tag“wird es von Anfang an mysteriös.

Was ist nur geschehen in dem Hotel in Berlin-Rudow? Diese bohrende Frage quält Sybille in jedem Augenblick. Hinter ihr liegen ohnehin Monate voller Trauer, Wut und Ungewisshe­it über das Schicksal ihres Mannes Michael (Steve Windolf). Der Notar hatte sich scheinbar von einem Augenblick auf den anderen mit 20 Millionen Euro an Mandanteng­eldern aus dem Staub gemacht und seine schwangere Frau zurückgela­ssen. Sie verlor alles: ihren Partner, den Besitz und am Ende sogar ihr Baby.

Mit rasanten Rückblende­n, Andeutunge­n und spannenden Wendungen schickt Regisseur Roland Suso Richter die Zuschauer des ZDF-Fernsehfil­ms der Woche auf eine 90-minütige Achterbahn­fahrt zur Suche nach der Wahrheit.

Ein ebenso großes Interesse wie Sybille an der Lösung hat natürlich auch die Polizei: Das ungleiche Ermittler-Duo Rainer Warnke und Tanja Braungart (Henning Baum und Josefine Preuß) stoßen dabei auf so manche Ungereimth­eit und ungeahnte Verbindung.

Welche Rolle spielt etwa Ullrich Henke (Marcus Mittermeie­r), der ehemalige Kanzleipar­tner von Sybille. Seine Frau Gabi (Katharina Schüttler) ist die erste, der sich die Tatverdäch­tige auf ihrer Flucht anvertraut. „Ohne die beiden könntest du mich vom Hof kratzen“, sagt Sy- bille einmal. Die gemeinsame Geschichte der beiden Paare geht weit zurück und ist nicht ganz unkomplizi­ert.

Hat die lange Zeit der Ungewisshe­it über das Schicksal ihres Mannes Sybille dazu gebracht, ihn aus Verbitteru­ng und Hass zu ermor- den? Oder steckt etwas viel Größeres dahinter? Zermürbt von den Gedächtnis­lücken, kommt sie der Lösung Schritt für Schritt auf die Spur und gerät selbst immer stärker in Gefahr.

Im Mittelpunk­t des Films steht weniger die kriminalis­tische Aufklärung durch das prominent besetzte Ermittlerd­uo, das tendenziel­l eher aufs Bauchgefüh­l hört und lieber unkonventi­onell agiert. Die Zuschauer tauchen vielmehr gemeinsam mit den Protagonis­ten unmittelba­r in den Fall ein und sehen ihn bei den Rückblende­n immer wieder aus unterschie­dlichen Perspektiv­en. Das hat seinen Reiz, macht Erzählflus­s und Orientieru­ng aber nicht immer ganz einfach. In jedem Fall erlebt das Publikum hautnah mit, wie eng Glück und Unglück beieinande­r liegen können.

„Der 7. Tag“, ZDF. 20.15 Uhr

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FOTO: ZDF Sybille Thalheim (Stefanie Stappenbec­k) ist verzweifel­t. Ihr Mann ist kaltblütig erstochen worden, und an die Tatnacht hat die junge Frau keine Erinnerung mehr.

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